Formel 1: Sensationssieg durch Ricciardo
Technik bremst Mercedes ein

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Nervenkrimi mit zwei Gesichtern in Kanada: Erst Mercedes-Dominanz, dann Silberpfeil-Probleme - Hamilton out, Rosberg Zweiter und Ricciardo als großer Profiteur.
Bild: Getty Images
Spannung pur beim Grand Prix in Montreal: Der Große Preis von Kanada wurde am Sonntag zum Drama in zwei Akten. Zunächst zeichneten die beiden Mercedes dabei das übliche Bild an der Spitze und spulten nach einem engen Start zwischen Rosberg und Hamilton in überlegener Manier ihre Runden ab. Nach Halbzeit des Rennens auf dem Circuit Gilles Villeneuve setzten jedoch zeitgleich bei beiden Silberpfeilen Motorenprobleme ein, weshalb Rosberg und Hamilton gut zwei Sekunden pro Runde auf die Verfolger einbüßten. Kurz nach der zweiten Runde Boxenstopps, bei denen Hamilton erstmals im Rennen kurz vor Rosberg gespült wurde, musste der Brite nach einem neuerlichen Zweikampf mit seinem Teamkollegen jedoch mit einem Bremsdefekt ganz aufgeben.
Ricciardo nutzt die Gunst der Stunde

Bereits am Start ging es eng zu: Rosberg (r.) behielt die Nase aber knapp vor Mercedes-Kollege Hamilton (l.)
Massa & Perez nach Crash wohlauf
Vettel hatte Glück, bei dem spektakulären Abflug von Massa und Perez nicht mit ins Aus gerissen zu werden. Die Rennleitung holte im Anschluss an den Unfall, bei dem beide Piloten unverletzt bleiben, umgehend das Safety-Car auf die Piste – bereits zum zweiten Mal an diesem Tag, musste es auch schon nach einer Startkollision der Marussia-Autos auf die Piste, für die Max Chilton im Nachhinein eine Strafversetzung um drei Plätze beim nächsten GP kassierte. Die gleiche Strafe, allerdings gleich auf fünf Startpositionen ausgelegt, bekam auch Perez für den Crash mit Massa aufgebrummt. Durch die zweite Safety-Car-Phase waren weitere Verschiebungen am Ende des Rennens nicht mehr möglich und Ricciardo rollte unter dem Jubel seiner Red-Bull-Mechaniker als Erster über die Ziellinie.
Unglaubliche Premiere

Schreckssekunde in der letzten Runde: Massa (vorne) & Perez (hinten) fliegen ab, Vettel hat dabei viel Glück
Großes Lob von Vettel
Lob für Ricciardo gab es von Teamkollege Sebastian Vettel, der mit Rang drei am Ende gut leben konnte. „Gratulation an Daniel, das ist heute sein Tag.“ Auch der Titelverteidiger merkte jedoch an, dass man am Sonntag „Hilfe von Mercedes“ bekommen habe. „Es war heute der erste Renault-Sieg in der neuen Ära, aber wir haben trotzdem gesehen, dass noch viel Arbeit zu tun ist, denn unter normalen Umständen ist Mercedes immer noch viel schneller.“ Seine eigenen Siegchancen sah Vettel vor allem hinter den Force Indias von Nico Hülkenberg und Perez schwinden. „Ich hing hinter beiden lange fest, weil wir auf den Geraden nicht schnell genug waren – da hat uns einfach die Power gefehlt.“
Rosberg rettet Rang zwei ins Ziel

Erster Sieg im ersten Jahr bei Red Bull: Ricciardo (M.) feiert, Rosberg und Vettel klatschen fair Beifall
Lauda erklärt Mercedes-Misere
Der Österreicher verriet: „An unseren beiden Autos ist im gleichen Moment die Elektronik ausgefallen, hervorgerufen durch eine Übertemperatur.“ Das habe nicht nur fehlende Leistung sondern auch mangelnde Unterstützung auf der Bremse zur Folge gehabt, was im Ausfallgrund Hamiltons resultierte. „Nico hatte das besser im Griff, aber bei ihm bestand auf einmal trotzdem ein Handicap von rund 160 PS. Damit noch auf den zweiten Platz zu fahren, war weltmeisterlich!“ Hinter Rosberg und Vettel fuhr mit Nico Hülkenberg der nächste Deutsche auf Rang fünf und musste dabei lediglich Jenson Button den Vortritt zwischen sich und seine Landsleute lassen. Fernando Alonso wurde im Ferrari Sechster. Valtteri Bottas, Jean-Eric Vergne, Kevin Magnussen und Kimi Räikkönen komplettierten am Ende die Top-10.
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