Formel 1: Strategie-Schlacht analysiert
So konnte Hamilton Vettel schnappen

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Wie knackten Mercedes und Lewis Hamilton Ferrari-Star Sebastian Vettel am Sonntag in Barcelona? ABMS analysiert den Strategie-Thriller beim Spanien GP.
Bild: Picture-Alliance
Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Die Updates der Top-Teams zum Europa-Auftakt der Formel 1 haben die Spannung an der Spitze nicht verändert - ganz im Gegenteil sogar. Sebastian Vettel findet nach Platz zwei in Barcelona: „Wir waren heute absolut auf Augenhöhe mit Mercedes. Was den Speed im Rennen angeht, haben wir uns nichts geschenkt. Das hätte so oder so ausgehen können.“
Doch warum unterlag der Ferrari-Star trotz zwischenzeitlicher Führung am Ende Lewis Hamilton? In der Pressekonferenz nach dem Rennen wusste er das selbst noch nicht. Vettel: „Keine Ahnung, warum Lewis nach dem zweiten Stopp plötzlich da war.“ Wir erklären die drei Gründe: Valtteri Bottas, die Strategie und das virtuelle Safety-Car.

Am Start lief noch alles nach Plan für den WM-Leader
Dann wird klar: Mercedes opfert den Finnen und setzt ihn als silbernes Hindernis ein. Der Finne muss auf alten Reifen solange draußen bleiben, bis Vettel in seinem Windschatten aufkreuzt. Dann blockt er den Deutschen und kostet ihn mindestens vier Sekunden, ehe Vettel ihn niederringt. Der Ferrari-Star: „Sie haben ihn benutzt, um mich zu blocken.“
Bei Mercedes ist man nach dem Rennen überzeugt, Ferrari in einen Strategiefehler gehetzt zu haben. „Sie wussten, dass das Risiko eines Undercut besteht, weil Lewis am Anfang relativ nah dranbleiben konnte. Deswegen mussten sie gleich das erste Fenster zum Boxenstopp nehmen, sonst hätten wir's gemacht“, erklärt Silberpfeil-Sportchef Toto Wolff.

Wie konnte Mercedes Vettel und Ferrari abfangen?
Dann kommt das nächste Hindernis auf dem Weg zum Sieg: das virtuelle Safety-Car nach einem Crash zwischen Stoffel Vandoorne und Felipe Massa. Hamilton kann den Zeitverlust während der Neutralisation so weiter gering halten und seinen Stint auf den ungeliebten härteren Reifen obendrein verkürzen. Noch wichtiger: Mercedes holt ihn in der zweiten Runde unter virtuellem Gelb in die Box. Dadurch verliert er weitaus weniger Zeit für seinen Reifenwechsel als Vettel, der eine Runde später die Box ansteuert.

Vettel konnte Hamilton nicht lange hinter sich halten
Denn sechs Runden später wird klar, dass Hamiltons Reifenvorteil zu gravierend ist. „Ich hatte zuerst noch ein-, zweimal Hilfe von Überrundeten vor mir, durch die ich ebenfalls DRS hatte. Als die aber weg und wir allein waren: keine Chance! Da ist Lewis auf der Geraden einfach an mir vorbei gezischt“, so Vettel.

Am Ende wurde es nur Platz zwei für Sebastian Vettel
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