Schwere Stunden für alle bei Mercedes, besonders schwere für Teamchef Toto Wolff. Der Österreicher sagte am Mittwoch in Monaco genauso wie Lewis Hamilton alle Pressetermine ab, sah sich nach Niki Laudas Tod am Montag außerstande, mit den Medien zu sprechen.
Am Donnerstagvormittag dann lud Wolff in Monte Carlo zu einer in jeder Hinsicht emotionalen Presserunde und trat mit Tränen in den Augen vor die Journalisten. "Mir fällt es sehr schwer, über die Persönlichkeit Niki zu sprechen, weil er in erster Linie mein Freund war und genau als diesen vermisse ich ihn sehr", so Wolff.
"Wie ihr euch vorstellen könnt, ist es eine sehr schwierige Situation, zum alltäglichen Racing zurückzukehren - vor allem hier in Monaco, wo die Medienaufmerksamkeit so riesig ist", erklärt Wolff. "Es ist nicht einfach, emotional die Fassung zu wahren und vor euch allen über den Verlust eines Freundes zu sprechen. Das ist es auch, was am meisten zählt und gleichermaßen am meisten schmerzt - denn einerseits hat die Welt und die F1-Gemeinde die größte Ikone dieses Sports verloren, andererseits ist ein Freund von uns gegangen."
Lauda
Toto Wolff vermisst die Ratschläge von Niki Lauda
Wolff lässt die vergangenen gut zehn Monate seit Laudas Erkrankung Revue passieren: "Wir haben Niki bei jedem einzelnen Rennen vermisst, seit er krank wurde und nicht mehr dabei sein konnte. Für mich ist es unglaublich schwierig, nicht mehr mit ihm kommunizieren zu können und diesen wertvollen Sparring-Partner und sein Feedback zu verlieren."
Das letzte Mal sprach Wolff nach eigenen Angaben im Anschluss an den Baku GP vor vier Wochen mit Lauda. "Das werde ich nie vergessen. Seine Message war: 'Besser geht’s nicht, weiter so!'"
Die traurige Nachricht am Montag traf Wolff dann schwer. "Die letzten 48 Stunden waren fürchterlich. Ich fühle mich wie ein Zombie, schaue mir die Bilder an und habe immer wieder Tränen in den Augen, weil er nicht mehr hier ist", erklärt der Österreicher über "den Mensch, mit dem ich in den letzten fünf bis sechs Jahren wohl am Meisten Zeit verbracht habe".
Die aktuelle Gefühlslage bei den Silberpfeilen drückt Wolff entsprechend so aus: "Es ist eine große schwarze Wolke, die über unseren Köpfen schwebt. Er wird einfach schrecklich vermisst - in diesem Team und in der Formel 1, deren Herz und Seele Niki war."

Von

Frederik Hackbarth