Formel 1: Ungarn GP - Tagebuch
Budapest im Splitter: Sonntag

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Die Formel 1 gastierte in Ungarn. AUTO BILD MOTORSPORT schildert die Eindrücke aus dem Fahrerlager am Hungaroring. Alle News jetzt im Überblick:
Bild: Picture-Alliance / Twitter
Sonntag
Vettel bastelt an seiner Landkarte: Mit seinem ersten Sieg in Ungarn hat Sebastian Vettel einen weiteren weißen Fleck von seiner Grand-Prix-Landkarte getilgt. Im neunten Versuch gelang dem Hessen am Sonntag endlich der Premieren-Erfolg auf dem Hungaroring nahe Budapest. Es ist die 21. Strecke, auf der Vettel mindestens einen Sieg eingefahren hat. Aus dem aktuellen Rennkalender fehlen ihm damit nur noch die Kurse in Russland, Österreich und das nach langer Pause zurückkehrende Mexiko in seiner Siegerbilanz. Vergeblich versuchte es Vettel bislang auch in Hockenheim, das im kommenden Jahr wieder Gastgeber des Deutschland-Rennens sein wird. Zu Beginn seiner Karriere hatte Vettel bei seinen Starts in Frankreich und im japanischen Fuji keine realistische Siegchance. Beide Strecken sind inzwischen aus dem Kalender verschwunden.

Mit Sieg Nummer 41 ist Vettel mit Ayrton Senna gleichgezogen - zudem gewann er erstmals in Ungarn
Samstag
Vettel & Hamilton jagen Pole-Rekord: Titelverteidiger Lewis Hamilton und der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel stehen als einzige aktuelle Piloten bei den Pole-Positions in den Top-10 der ewigen Bestenliste. Nach seiner erneuten Pole am Samstag in Ungarn liegt Hamilton mit 47 Poles nun zwei erste Startplätze vor Vettel (45). Michael Schumacher ging am häufigsten von Startplatz eins aus in ein Rennen. Der siebenmalige Weltmeister kam auf 68 Poles. Der Brasilianer Ayrton Senna (65) ist Zweiter. Die zehn Fahrer mit den meisten Pole-Positionen: 1. Michael Schumacher (Kerpen) 68, 2. Ayrton Senna (Brasilien) 65, 3. Lewis Hamilton (Großbritannien) 46, 4. Sebastian Vettel (Heppenheim) 45, 5. Jim Clark (Großbritannien) 33, 5. Alain Prost (Frankreich) 33, 7. Nigel Mansell (Großbritannien) 32, 8. Juan Manuel Fangio (Argentinien) 28, 9. Mika Häkkinen (Finnland) 26, 10. Niki Lauda (Österreich) 24.

Weltmeister Lewis Hamilton gibt weiter Gas: 47. Karriere-Pole für den Briten, die fünfte in Ungarn
Freitag
Lauda glaubt an knappe Kiste: Mercedes-F1-Aufsichtsratsboss Niki Lauda glaubt auch beim Großen Preis von Ungarn am Sonntag an ein hartes Duell seiner beiden Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg. „Die Ausgangslage ist wie immer: Nico versucht Lewis’ Punktevorsprung zu reduzieren und dreimal ist ihm das heuer auch schon gelungen.“ Bereits der Samstag sei laut Lauda entscheidend. „Es geht immer darum, wer die Pole holt, denn der hat das Rennen schon halb gewonnen.“ Zwischen seinen Schützlingen gehe es trotz des WM-Duells momentan ruhiger zu als in der Vergangenheit. „Angesichts der schwierigen Bedingungen zwischen zwei egozentrischen Fahrern läuft es sehr harmonisch, das Verhältnis der beiden ist beruhigend neutral“, gewährte Lauda Einblicke in das Innenleben des Weltmeisterteams.

Während Rosberg und seine Kollegen Jules Bianchi gedachten, machte Teamkollege Hamilton Partyfotos
Ehre für den Landgrafen: Ferraris langjähriger Präsident Luca di Montezemolo ist am Donnerstagabend feierlich in die Automotive Hall of Fame in Detroit aufgenommen worden und hat diese Ehrung anschließend Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher gewidmet. „Er ist nicht nur eine Person, mit der ich zusammengearbeitet habe, sondern auch ein Freund”, sagte Montezemolo. Schumacher sei „der wichtigste Fahrer unserer Geschichte”, sein Schicksal mache ihn „sehr traurig”, sagte der 67-Jährige, der bis Oktober 2013 die Scuderia geführt hatte, ehe er vom heutigen Fiat- und Ferrari-Boss Sergio Marchionne entmachtet wurde. Der Formel 1 riet Montezemolo für den Weg aus der aktuellen Image-Krise derweil zu einem Fünf-Jahres-Plan, um die Kosten zu reduzieren und neue Investoren anzuziehen. Wichtig sei es, die Königsklasse noch stärker auch in den USA zu etablieren, so Montezemolo.

Dynamisches Duo: Marcus Ericsson (l.) und Felipe Nasr (r.) fahren auch 2016 gemeinsam für Sauber
Formel 1 gedenkt Bianchi: Die Formel-1-Fahrer haben vor dem Großen Preis von Ungarn noch einmal an ihren Kollegen Jules Bianchi erinnert. Der 25 Jahre alte Franzose war am vergangenen Freitag neun Monate nach seinem schweren Unfall beim Japan GP gestorben. „Er war ein fantastischer, sehr netter und bescheidener Junge”, sagte Williams-Pilot Felipe Massa vor dem Rennen auf dem Hungaroring. „Ich denke, er schaut jetzt auf uns, egal von wo.” Nico Hülkenberg meinte: „Er war auch außerhalb der Strecke ein prima Kerl. Wir werden ihn vermissen.” Die Königsklasse wird den Verstorbenen vor dem Grand Prix am Sonntag mit einer Schweigeminute ehren. Um 13.45 Uhr will die F1 in Budapest innehalten. Bereits zuvor hatte der Automobilweltverband FIA bestimmt, Bianchis Startnummer 17 aus Respekt vor dem Franzosen in Zukunft nicht mehr zu vergeben. (dpa)
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