Formel 1: Vettel bekommt neues Chassis
Marko: Zeitverlust nicht normal

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Sebastian Vettel fährt Teamkollege Daniel Ricciardo hinterher: Um auszuschließen, dass dies am Auto liegt, kriegt der Deutsche ein neues Chassis - zum zweiten Mal.
Bild: Getty Images
Schon am Sonntag in Spa dachte Red Bull über ein neues Chassis für Sebastian Vettel in Monza nach. Jetzt steht es fest: Der Heppenheimer bekommt schon wieder ein neues Auto! Hintergrund: In Spa konnte Vettel den Speed von Teamkollege Daniel Ricciardo nicht mitgehen, obwohl beide mit derselben Abstimmung fuhren. Ricciardo gewann, Vettel wurde Fünfter. Danach wirkte er ratlos: „Genau erklären, wieso mein Auto auch in diesem Rennen nicht mit dem von Daniel mithalten konnte, kann ich nicht. Aber es muss sich um etwas Gröberes handeln. Immerhin sind beide Autos identisch und sollten deshalb auch dieselbe Leistung bringen.“
Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko unterstützte im Gespräch mit der am Freitag erscheinenden AUTO BILD MOTORSPORT Vettels These: „Es ist nicht normal, dass Sebastian gegen Daniel so viel Zeit verliert. Wir müssen jetzt so schnell wie möglich dahinterkommen, was mit seinem Auto nicht stimmt.“ Mittlerweile ist klar: Das Chassis war wieder krumm. Schon nach dem Großen Preis von China musste es aus diesem Grund erstmals gewechselt werden. Damals griff Vettel auf das Auto der Wintertests zurück. Diesmal bekommt er ein komplett neues. Marko erklärt, warum man sich so sicher ist, dass mit dem Chassis etwas nicht stimmt: „In Spa musste Sebastian Daniels Abstimmung für das neue Aerodynamikpaket mit wenig Abtrieb übernehmen, weil ihm durch das Motorproblem am Freitag eine ganze Trainingseinheit zum Feintuning fehlte. Am Samstagmorgen stellte er fest, dass irgendetwas mit dem Auto nicht stimmte.“
Marko weiter: „Jetzt kommt aber der entscheidende Beweis, dass es nicht Sebastians Fehler ist. Im Qualifying trat das Problem auf nasser Strecke nicht oder nur kaum in Erscheinung. Sebastian war schneller als Daniel. Das zeigt, dass er das Fahren nicht verlernt hat. Erst im trockenen Rennen stimmte wieder etwas nicht.“ Das neue Auto in Monza; Vettel bekommt es auch für seine Psyche. Noch einmal Marko: „Ich kann Sebastian verstehen, dass er frustriert ist. Besonders da der Teamkollege gewinnt. Wir müssen jetzt so schnell wie möglich ein neues Chassis für ihn bauen.“
Denn Vettel verliert langsam die Geduld. Weil Technik und Taktik immer nur bei ihm versagen, sieht der Vierfach-Weltmeister schlecht aus. Deshalb bittet er um mehr Unterstützung - auch in Sachen Kommunikationspolitik. Vettel in AUTO BILD MOTORSPORT: „Es gab zwei, drei Situationen, in denen man sich viele Diskussionen mit einer konkreten Aussage, was die Probleme anging, hätte ersparen können. Das hat man leider nicht getan.“ Vettel meint die fragwürdigen Strategien in Kanada und England sowie eine falsche Motoreinstellung in Ungarn. Teamfehler die nicht oder nur unzureichend kommuniziert wurden. Vettel: „Da braucht man manchmal eine dicke Haut!“
Sorgen um eine Strafversetzung wegen des Einsatzes eines sechsten Motors muss sich der Champion übrigens nicht machen. Der fünfte Motor, der im freien Training in Spa wegen einer defekten Zündkerze ausgebaut werden musste, hat überlebt. Das wurde ABMS vom Teammanagement bereits am Freitagnachmittag in Spa bestätigt. Er dürfte noch die nächsten drei Rennen halten. Die erste Strafe droht dann in Sotchi.
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Indes gab Red Bull heute eine Personalie für 2015 bekannt: Vettel verliert zum Jahresende seinen besten Mann! Sein Renningenieur Guillaume Rocquelin wird zum Chefingenieur befördert. Neuer Vettel-Mann wird Gianpiero Lambiase. Der Italiener ist seit 2005 bei Force India, ist derzeit Sergio Perez' Renningenieur. Davor hat er mit Paul di Resta zusammengearbeitet. Red Bull-Motorsportchef Helmut Marko zu ABMS: "Seb hat sich schon einmal lange mit ihm unterhalten. Die beiden haben sich auf Anhieb verstanden. Seb ist happy mit ihm."
Die ganze Geschichte lesen Sie am Freitag in AUTO BILD MOTORSPORT - als Heft im Heft am Kiosk.
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