392 Tage hatte Sebastian Vettel nicht gewonnen. Mehr als ein Jahr stand er nicht ganz oben auf dem Podium. Die meisten Experten hatten ihn längst abgeschrieben. Und dann dieses Comeback!
Ausgerechnet beim Stadtrennen in Singapur gewinnt Vettel. Auf einem Kurs, der als einer der schwersten im Kalender gilt, holt er Sieg Nummer fünf. Vettel straft seine Kritiker lügen!
Meint auch Vettels Kumpel Timo Glock bei RTL: "Das war genau die richtige Antwort. Der Druck war groß. Der Sieg ist nicht im Ansatz geschmälert, denn er hat aus der Box heraus fliegen lassen und die Strategie perfekt umgesetzt."
Was Glock meint: Vettel gewinnt auch mit strategischer Hilfe seines Teams. Während die Spitze bummelt, wird er auf Position drei liegend als Erster reingewinkt. Ziel: Am Zweitplatzierten Hamilton vorbeikommen, der Leclerc jagt. Doch an der Spitze reagiert Leclerc nicht, bummelt munter weiter.
Als der Monegasse wenig später ebenfalls frische Reifen aufziehen lässt, kommt er hinter Vettel raus. Und ist sauer! Mehrfach mosert er am Boxenfunk, fordert offen einen Platztausch und findet: "Das ist unfair."
Vettel
Küsschen für den Siegerpokal: nach über einem Jahr
Findet Ferrari nicht und spricht auch keine Stallorder aus. Teamchef Mattia Binotto erklärt: "Bei der Strategie haben wir fürs Team die richtige Entscheidung getroffen, beide vorn zu halten. Verstappen (auf Platz vier; d. Red.) war bereit für Box. Und für Seb war es so auch die beste Chance, Hamilton hinter sich zu lassen. Außerdem mussten wir die Box freimachen für Charles. Seb hat das einfach perfekt umgesetzt, ist eine superschnelle Runde gefahren. Dieser Sieg ist verdient."
Und er tut auch der Psyche des Vierfachweltmeisters gut. Binotto: "Ich freue mich sehr für ihn. Es gab so viele Rennen, wo er gut gefahren ist, aber das Resultat nicht kam. Das war wichtig für ihn, aber auch fürs Team."

Vettel sagt: "Ich habe nie an mir gezweifelt. Die Situation war nicht das erste Mal so. Darum habe ich jetzt auch nicht das Gefühl, dass ich wieder freier atmen kann."
Und weiter: "Ich war ja schon ein paar Mal ganz oben, aber das tut natürlich gut. Das war kein einfaches Rennen. Auf der Runde aus der Box habe ich alles gegeben und war selbst überrascht, dass ich Erster war."
Fakt ist: Leclerc hat nicht angemessen auf Vettels Outlap reagiert, hätte selbst das Tempo anziehen müssen. Glock: "Strategisch hat Leclerc das Rennen aus der Hand gegeben. Da ist natürlich jeder Fahrer angenervt."
Binotto sieht das ganz rational: "Er wird schon verstehen, was dahinterstand. Er ist ein Teamplayer." Vettel indes schwebt auf Wolke sieben. "Ich habe in den letzten Wochen viele positive Nachrichten bekommen, das hat mir viel Energie gegeben."
Kommen jetzt noch mehr Ferrari-Siege? Da bleibt Binotto vorsichtig: "Wie gut unser Update war, ist noch sehr früh zu sagen. Aber das Auto verbessert sich und wir werden in Zukunft noch konkurrenzfähiger sein."
Schlusswort Christian Danner: "Das ist der Schub, den Vettel gebraucht hat. Jetzt weiß er wieder, dass er es kann. Das ist die richtige Antwort! Auch an all jene, die ihn kritisiert haben."