Formel 1: Vettel frustriert
Was lief schief bei Ferrari?

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Schallende Ohrfeige für Ferrari und Sebastian Vettel. Sechs Zehntel Rückstand - der Deutsche sorgt mit kryptischen Aussagen für zusätzliche Verwirrung.
Ferrari in der Silberzange... Es ist das zweite Formel-1-Wochenende in Folge, an dem Sebastian Vettel am Qualifying-Samstag nicht zum Lachen zumute ist. Vor 14 Tagen fehlte ihm in Monza der Windschatten seines Teamkollegen Kimi Räikkönen. Am Samstag in Singapur läuft wieder nicht alles rund bei der Scuderia. Vettel ganz offen: „Das war kein sauberes Qualifying.“

In Q3 war bei Ferrari auf einmal die Luft raus
Tatsächlich kommt die Scuderia nie in den Quali-Rhythmus. Unverständlich die Aktion im zweiten Abschnitt: Sowohl Vettel als auch Räikkönen versuchen ihre schnellste Runde auf den härteren Ultrasoft-Gummis zu drehen. Vettel: „Es war ja klar, was wir da probiert haben.“ Der Plan: Ferrari will seine Piloten offenbar auf einer Einstopp-Strategie mit der härteren Mischung ins Rennen schicken. Doch beide Fahrer schaffen noch nicht mal die nötige Rundenzeit, um sich für Q3 zu qualifizieren.
Pole-Mann Lewis Hamilton ätzt: „Wir haben schon in Q1 gesehen, dass das bei dem großen Zeitabstand zwischen Hyper- und Ultrasoft nicht funktionieren würde. Keine Ahnung, wieso sie es überhaupt versucht haben.“ Der hastige Wechsel auf die Hypersoft-Pneus setzt Vettel und Räikkönen unnötig unter Druck. Erst kurz vor Schluss und mit viel Verkehr schaffen es beide in die nächste Runde.

Frust bei Vettel: Verschweigt der Deutsche etwas?
Sky-Experte Anthony Davidson hat bei Vettel obendrein einen Fehler entdeckt: „In Kurve 13 hat sich Sebastian verbremst, dort hat er die meiste Zeit verloren. Auf dieser Strecke muss die Linie einfach stimmen, man muss in seine Fähigkeiten vertrauen und Risiken eingehen.“
Doch der Verbremser kostet maximal zwei Zehntelsekunden, nicht sechs. Vettel: „Wir hatten die Zutaten, haben es aber nicht zusammengebracht. Natürlich wollten wir die Pole und sie war auch möglich. Aber so, wie das Qualifying dann lief, war sie es irgendwann nicht mehr.“
Was er meint: Im zweiten Anlauf sind Verbesserungen nicht mehr möglich. Die Strecke ist mittlerweile so langsam geworden, dass die meisten Fahrer ihre Versuche sogar abbrechen.
Immerhin: Im freien Training war der Ferrari das schnellste Auto. Die Siegchancen stehen also für Vettel trotz aller Enttäuschung nicht schlecht.
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