Der Rückstand auf Lewis Hamilton ist größer geworden, verändert hat das Sebastian Vettels Herangehensweise im WM-Kampf aber nicht. Der Deutsche will mit Ferrari auch beim Russland GP am Wochenende wieder voll auf Attacke fahren. Auf und abseits der Strecke...
Ferrari
Zuletzt in Singapur ging Ferraris Taktik nach hinten los
Die Kurs in Sotschi kommt Vettel laut eigener Aussage dabei entgegen - frei nach dem Motto: Mehr Raum für Fehler, mehr Raum für Risiko. „Auf Stadtkursen hat man keinen Platz für Fehler, die werden sofort hart bestraft.“ So wie zuletzt in Singapur, wo sich Vettel im Auto nicht ganz wohlfühlte und deshalb „etwas unter dem Limit“ blieb. In Sotschi aber gibt es viele asphaltierte Auslaufzonen. Vettel: „Wenn du hier mal etwas übers Limit gehst, verlierst du Zeit - aber du kannst es ruhigen Gewissens probieren.“
Heißt: Vettel gibt Vollgas - jetzt erst recht. Neben der versteckten Kampfansage an Hamilton für das Duell auf der Strecke, soll Ferrari für den Deutschen auch daneben weiter attackieren. Daher verteidigt Vettel am Donnerstag in Sotschi erneut die missglückte Singapur-Strategie: „Das war mit der Brechstange. Wir haben versucht, irgendwie nach vorne zu kommen. Auch wenn es nicht funktioniert hat, war das die einzige Chance. Und deshalb richtig, dass man's probiert.“
Vettel weiter: „Es ist gut, das Risiko zu nehmen. Selbst wenn es von außen dann aussieht wie ein großer Fehler.“ Mit der öffentlichen Wahrnehmung geht der Ferrari-Star ohnehin nicht immer ganz einher. „Man muss für sich selbst wissen, wo man steht. Auch wenn vielleicht von außen die Meinung ist, dass unser Auto überlegen ist, muss man sehen, dass wir weder die Fahrer- noch Konstrukteurs-WM anführen. Also geht es da ein bisschen auseinander.“
Vettel
Kann Vettel Hamilton in der WM doch noch abfangen?
„Ich glaube, dass wir ein sehr gutes Auto haben, das auf Augenhöhe ist“, ordnet Vettel ein - und gibt zu: „Hier und da hätten wir sicher besser abschneiden können und müssen. Trotzdem glaube ich noch weiter an unsere Chance. Ich bin generell jemand, der nach vorne schaut, vielleicht fällt mir das deswegen auch nicht so schwer.“
Doch wie gut sind Vettels WM-Chancen wirklich noch bei 40 Punkten Rückstand und sechs ausstehenden Rennen? „Es liegt nicht mehr ganz in unserer Hand. Der Abstand ist da und den gilt es nun mit jedem Rennen zu verkleinern. Das ist unsere größte Hürde“, sagt der Heppenheimer.
Dabei will Vettel weniger auf Kontrahent Hamilton schauen, als nach altbewährtem Rezept auf sich selbst. „Klar würde es helfen, wenn er nicht ganz vorne mitmischt. Aber darauf können wir nicht setzen. Wir müssen schauen, dass wir alles auf die Reihe kriegen und das Beste aus uns rausholen.“

Von

Frederik Hackbarth