Die Polemik ließ nicht lange auf sich warten. Nach seinem vierten Fahrfehler anno 2018 bekam auch Sebastian Vettel sein Fett weg. Als „Unfalldepp“ brandmarkte ihn BILD. Ex-Champion Damon Hill wetterte:„Ferrari hat ein Problem und es heißt Lewis Hamilton. Deshalb ist er jeden Penny wert, während Sebastian Vettel unter dem Druck zusammengebrochen ist.“
Doch Vettel wäre nicht Vettel, wenn er nicht trotzdem weiterkämpfen würde. Mund abwischen und weitermachen, so seine Devise. In der aktuellen SPORT BILD sagt er deshalb auch: „Mit der Kritik muss ich leben und kann es auch. Ich kann den Titel immer noch aus eigener Kraft holen. Das ist entscheidend. Ich stürze mich jetzt in die Arbeit."
Vettel
Für Vettel könnte es bald eng werden
Schon am Montag war Vettel wieder in Maranello und saß im Simulator. Die Geschichte hinter dem Dreher nach einem Kontakt mit Lewis Hamilton wurde indes von den Experten im Fahrerlager aufgearbeitet. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve stellt dabei fest: „Es war ja kein Fahrfehler von Vettel, sondern ein Rennunfall. Hamilton hatte Glück. Auch er hätte sich drehen können. Wichtiger ist, warum es zu der Situation kam. Weil Ferrari Kimi Räikkönen nämlich frei fahren lässt.“
Fakt ist: Im Qualifying profitierte der Finne zweimal von Vettels Windschatten und holte die Poleposition. Am Start drängte er einen Tag später Vettel auch noch ab. Erst dadurch kam Hamilton in Angriffsposition. Bezeichnend auch: Valtteri Bottas gab Hamilton in Monza Geleitschutz, bremse Räikkönen solange ein, bis Hamilton den waidwunden Ferrari des Finnen überholen konnte.

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Formel 1: Vettels Fahrfehler in der Bildergalerie
Formel 1: Vettels Fahrfehler in der Bildergalerie
Formel 1: Vettels Fahrfehler in der Bildergalerie
Kamera
Formel 1: Vettels Fahrfehler in der Bildergalerie
Vettels Ex-Chef bei Red Bull, Helmut Marko, in SPORT BILD: „Sebastian hätte ihn einfach fahren lassen sollen. Er geht aber so viel Risiko, weil er glaubt, er muss es tun. Denn er weiß, er hat drei Gegner: die zwei Mercedes und den eigenen Teamkollegen. Hamilton dagegen fährt nur gegen Ferrari. Mercedes und Bottas unterstützen ihn bedingungslos. Sebastian kämpft nicht mit gleichen Waffen.“
Doch eine Stallorder will der Deutsche nicht einfordern. „Das kann nicht von mir kommen, sondern vom Team“, sagt er.
Allein: Für die Scuderia zählt hauptsächlich die Konstrukteurs-WM und der Fakt, dass sie das beste Auto seit 2008 gebaut haben. Liegt es also an Vettel, wenn Maranello den Fahrertitel nicht gewinnt? Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost will davon nichts hören: „Dass der Ferrari überhaupt so gut ist, dafür hat zum großen Teil Sebastian gesorgt. Deshalb ist die Frage nicht fair. Auch 2010 wurde er nach Kollisionen mit Mark Webber und Jenson Button heftig kritisiert und gewann dann doch noch den Titel.“

Von

Ralf Bach