Rot ist seine Farbe. Aber wie lange noch? Sebastian Vettel rollte am Donnerstag mit einem knallroten Rennrad ins Fahrerlager von Montreal ein. Der Ferrari-Star war gut gelaunt und ließ sich auch von den sich immer wiederholenden Nachfragen zu seiner noch ungeklärten Zukunft nicht aus der Ruhe bringen. „Es ist kein Thema und zählt im Moment nicht. Das klingt vielleicht bisschen komisch, ist aber so“, sagt Vettel bezüglich seiner offenen Vertragssituation. „Wir konzentrieren uns auf dieses Jahr, auf jede einzelne Station. Bis jetzt war noch nicht die Zeit oder Ruhe, sich zu unterhalten.“
Vettel
Zuletzt in Monte Carlo gewann Vettel das Rennen
Die Gesprächsthemen bei Ferrari seien hinter verschlossenen Türen andere. Vettel: „Die ganze Truppe in Maranello ist drauf und dran, das Momentum aufrechtzuerhalten. Das ist unser Hauptziel.“ Im Moment klappt das gut. Zuletzt in Monaco gewann Vettel bereits sein drittes Saisonrennen, führt die WM mit 25 Punkten Vorsprung an. Ob es sich wie eine WM-reife Saison anfühle, wollte daher ein Reporter wissen. „Es ist schon ein bisschen her. Und ich neige dazu, Dinge zu vergessen. Deshalb schreibe ich sie mir auf. Das Gefühl habe ich mir aber nicht notiert“, scherzt Vettel, der den letzten seiner insgesamt vier Titel 2013 mit Red Bull holte.
In jenem Jahr gewann er auch den Kanada GP - zum bisher einzigen Mal. „Ich mag die Strecke wirklich, sie hat einen guten Rhythmus“, erklärt Vettel, räumt aber auch ein: „Ich hätte hier vielleicht schon mehr als einmal gewinnen sollen.“ 2012 verlor er den Sieg nach einem Ausrutscher in der letzten Rennrunde noch an Jenson Button. Am Wochenende kann Vettel sein Siegkonto in Montreal aber aufstocken - die Chancen dafür stehen gut, denn der Deutsche weiß: „Egal wo - wir waren diese Saison bisher überall schnell.“
Ferrari
Dürfen Ferrari und Vettel am Sonntag wieder jubeln?
In den letzten beiden Jahren gewann allerdings Mercedes-Star Lewis Hamilton in Kanada. Auf eine Tendenz für das Wochenende will sich Vettel deshalb noch nicht festlegen. „Es ist schwer zu sagen. Aber wenn wir wieder auf Augenhöhe mit Mercedes sind, ist es super. Bisher waren fast alle Rennen dieses Jahr wirklich eng und es ging immer nur um ein paar Zehntel.“
Allein: Selbst wenn Vettel auch am Wochenende in Montreal gewinnen sollte, sieht er die Weichen noch nicht zwangsläufig auf einen WM-Triumph gestellt. „Das Jahr ist noch lang, es kann noch viel passieren. Außerdem kommen noch große Updates, die Autos ändern sich also noch.“ Vettel: „Über die WM denke ich deshalb noch nicht nach.“ Der Deutsche hält es in diesem Punkt wie mit seinem Vertrag: „Ich konzentriere mich einfach auf das Hier und Jetzt. Ich will Punkte sammeln. Und wenn man viele Rennen gewinnt, dann sammelt man die.“

Von

Frederik Hackbarth