Droht Sebastian Vettel das gleiche Schicksal wie Fernando Alonso bei Ferrari? Der Spanier fuhr fünf Jahre für Ferrari, konnte aber nie Weltmeister werden. Sebastian Vettel startet am Wochenende in seine dritte Ferrari-Saison. Nachdem er 2015 immerhin noch drei Rennen gewinnen konnte, stand er im Vorjahr mit leeren Händen da. „Wären wir 2015 in der Herstellerwertung nur Fünfter und nicht Zweiter geworden, wäre die Bewertung unserer Leistungen 2016 natürlich anders ausgefallen. Dann wäre alles mehr im Lot gewesen, weil wir uns im letzten Jahr von den Ergebnissen her gesteigert hätten. Hätte, wäre, wenn – es ist ein Fakt“, sagt Vettel im Interview mit AUTO BILD MOTORSPORT, ab Freitag als Heft in Auto Bild am Kiosk.
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Und er weiß auch: Michael Schumacher ist auch erst im fünften Jahr mit Ferrari Champion geworden. Vettel will sich aber nicht mit dem Rekordweltmeister vergleichen: „Man kann gewisse Parallelen ziehen, aber grundsätzlich ist jede Zeit anders. Es stimmt, dass Ferrari 1996, als Michael gekommen ist, nicht das beste Team war und nicht das beste Auto hatte. Im Laufe der Jahre haben sie es dann aber geschafft, den Spieß umzudrehen. Dementsprechend kann man sagen, dass wir heute schon einen großen Fortschritt gemacht haben. Aber gewisse Dinge brauchen einfach noch etwas Zeit.“
Schumi galt als Fahrer, der das Team nach vorn bringen konnte. Vettel auch. „Ich sehe mich primär als Rennfahrer“, erklärt der 29-Jährige. „Was meine Rolle im Team betrifft, bin ich der Meinung, dass man immer mit beiden Füßen am Boden bleiben muss. Man darf sich weder von positiven noch von negativen Ereignissen zu sehr beeinflussen lassen. Man ist immer gut beraten, ruhig weiterzuarbeiten und sein Ziel zu verfolgen. Und immer genau zu analysieren, wo man aufrüsten muss. Es ist normal, dass es nicht leicht ist, aus einem Loch zu kommen, das durch jahrelange Misserfolge entstanden ist. Da ist Geduld gefragt. Und Geduld zu haben ist genau das, was in der Formel 1 jedem schwerfällt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man als Team funktioniert.“
Das wirkt, als sei der Heppenheimer noch immer motiviert. Vettel stimmt zu: „Aufzuholen, dann die anderen zu überholen – das ist doch die Motivation. Ich will das Maximum. Am Ende des Tages sind das Siege und der Titel, klar. Ich genieße immer noch extrem den Kampf auf der Strecke. Es hat sich in meiner Denkweise nichts geändert: Wenn ich gewinnen kann, will ich den Sieg. Ist nur ein Podium möglich, geht es halt da­rum. Geht es um den fünften Platz, dann versuche ich den zu erreichen. Das Maximum zu erreichen ist der Antrieb – und wird es auch immer sein.“

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Sebastian Vettel: Seine Karriere in Bildern
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Und wie viel Zeit gibt er Ferrari noch? Vettel: „Das Ziel ist, Ferrari nach vorn zu bringen. Am liebsten natürlich eher heute als morgen. Ein bestimmtes Datum gibt es dafür nicht.“

Von

Ralf Bach
Michael Zeitler