Formel 1 fahren ist wohl die beste Medizin gegen die Erkältung, die Sebastian Vettel bei den Testfahrten in Barcelona mit sich herumschleppt. Nach dem ersten Testtag zeigt sich der Deutsche durchaus zufrieden mit seinem neuen Ferrari SF1000: „Ich bin nach diesem ersten Halbtag mit einem Lächeln im Gesicht ausgestiegen. Der Wagen macht, was er machen sollte, wie auch Charles vor mir festgestellt hat.“
Allein: An den Rundenzeiten spiegelt sich die Euphorie von Vettel noch nicht wider: Ferrari kam an beiden Tagen nicht unter die besten Fünf. „Auf den ersten Blick ist die Konkurrenz flotter unterwegs als wir, aber wir stehen ja ganz am Anfang und im Zentrum stehen noch nicht die besten Rundenzeiten, sondern Basisarbeit – Zuverlässigkeit, aerodynamische Abgleiche, Abstimmung“, erklärt der 32-Jährige. „In so einem frühen Stadium der Saison geht es vor allem ums Rundenbolzen. Da sind wir auf Kurs.“
Vettel
Vettel sieht Ferrari auf Kurs
Im Vorjahr waren vor allem die langsamen Kurven die Achillesferse von Ferrari. Gerade da spürt Vettel einen Schritt nach vorn. Vettel: „Ich weiß jetzt schon: In den Kurven haben wir einen Fortschritt erreicht. Was dies für die Top-Speed bedeutet, gerade gemessen an den Gegnern, ist derzeit kaum abzuschätzen. Denn wie gesagt: Wir stehen noch ganz am Anfang. Wir wussten genau, in welchen Bereichen wir zulegen wollten, da sehe ich uns auf Kurs.“
Vettel weiß aber auch: „Die Konkurrenz schläft nie und hat gewiss auch Fortschritte gemacht.“ Damit spricht er das revolutionäre DAS-System am Mercedes an. „Die Tatsache, dass sie DAS einsetzen, beweist mir, dass dieses System legal ist“, sagt der Deutsche und gibt zu: „Für uns war das eine große Neuigkeit. Wie sehr dies das Kräfteverhältnis beeinflussen könnte, wird sich zeigen. Ob und wie sich das System kopieren lässt, weiß ich nicht, denn mir ist nicht klar, wie es im Detail funktioniert und wir sehen ja nicht, wie es im Auto untergebracht ist.“
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Wie schätzt er DAS als Fahrer ein? Vettel: „Ich kann mir vorstellen, dass sich das für die Fahrer ein wenig merkwürdig anfühlt, das Lenkrad so herumzuschieben. Stell dir vor, du gehst jeden Tag joggen, mit ganz normalen Laufschuhen. Und dann sagt dir einer: "Ab jetzt läufst du mit Flip-Flops." Das geht auch, aber es fühlt sich gewiss anders an. Und eigentlich sollten wir das Steuer fest in der Hand halten und nicht das Gefühl haben, es fällt ab."

Von

Michael Zeitler