Sonntag

Ich glaube, dass selten ein Rennen so sehr vom richtigen Timing bestimmt wurde wie das heutige. Immerhin hatten wir es heute doch mit vielen chaotischen und spannenden Momenten zu tun und am Ende hatten die Fahrer einen Vorteil, die einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Ein großer Punkt war sicher das Safety Car, das für uns einfach einen Tick zu spät rausgekommen ist, weil wir just in dem Moment als es auf die Strecke gefahren ist, schon an der Boxengasse vorbeigefahren waren. Das hat uns natürlich eine große Möglichkeit in der Strategie weggenommen, aber zum Glück lief es für Daniel besser, der gleich als Erster reinfahren und die Gunst der Stunde nutzen konnte.

Problem mit der Batterie

Für uns vier Führende an der Spitze lief es von da an dann eher schleppend, weil wir ja alleine schon vom Safety-Car ziemlich zusammengedrückt wurden. Die gutgemachte Zeit war dann schnell weg, weshalb ich einfach versucht habe, mich so gut es geht auf den Re-Start zu konzentrieren. Dieser lief dann zwar Spitze ab, aber kurz darauf konnte mein Auto keine Energie mehr aus der Batterie ziehen, sondern nur mehr aus dem Motor, weshalb ich gleich noch einmal zwei Plätze verloren habe.

Dreher abgefangen

Dann kam zu allem Überfluss auch noch mein Dreher auf der Geraden. Ich wusste kurz vorher, dass ich etwas früher aufs Gas gehen musste, um den Mercedes hinter mir zu halten und war dann plötzlich ein wenig zu früh dran. In dem Moment konnte ich dann nur noch versuchen die Bremse aufzumachen, einzulenken und die Mauer so gut es ging zu umgehen und das hat zum Glück auch geklappt. Wir sind zwar alle froh, dass nichts schlimmeres passiert ist, aber das ändert nichts daran, dass ich alles andere als glücklich war, dass mir dieser Dreher überhaupt erst passiert ist.

Freude über Daniels Sieg

Am Ende wäre sicher ein Platz mehr drin gewesen, aber darüber werden wir uns jetzt nicht allzu sehr ärgern. Wir sind alle sehr froh, dass Daniel heute den Sieg und wichtige Punkte eingefahren hat und können mit einem guten Gewissen und Stolz in den Urlaub starten. Verdient haben den nämlich wirklich alle im Team. Ich melde mich nach der Sommerpause wieder, bis dahin...
Sebastian

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Samstag

Wir hatten heute ein Qualifying, bei dem wirklich alles ideal gelaufen ist. Nachdem wir uns gestern konstant von Training zu Training gesteigert haben, ist heute einfach alles perfekt zusammengekommen und wir sind für die viele harte Arbeit mit einem guten Startplatz belohnt worden. Sicher hätte ich mir gewünscht, noch etwas näher an Nico heranzukommen, aber dass war dann doch nicht realistisch. Er ist ein gutes Qualifiying gefahren und vor allem war seine letzte Runde wirklich perfekt.

Immer Ruhe bewahren

Q3 war für uns dann noch mal ein Herzschlagfinale, da wir gegen Ende doch etwas spät draußen waren. Ich habe schon nach den ersten Kurven die rote Fahne gesehen, aber in so einer Situation muss man dann einfach versuchen, ruhig zu bleiben. Das ist uns ja auch gut gelungen uns wir haben es geschafft, mit einer Runde den zweiten Platz zu fixieren, was für uns alle ein gutes Zeichen und ein großer Motivationsschub war. Wir haben in den letzten Monaten gelernt, dass jeder kleine Schritt wichtig ist und ich glaube, dass der Schritt, den wir heute gemacht haben, extrem wichtig für morgen werden kann.

Streckencharakteristik hilft

Zum guten Startplatz kann uns morgen auch die Strecke ganz gut unter die Arme greifen, da sie nur eine Gerade hat. Und da ja bekannt ist, dass unser Auto auf den Geraden noch nicht wirklich den Speed hat, den wir uns wünschen würden, können die vielen Kurven nur ein Vorteil sein. Auch wenn ich hier noch nie gewonnen habe, ist uns der Hungaroring in den letzten Jahren doch ganz gut gelegen. Mit ein bisschen Glück können wir morgen noch einen Zahn zulegen und endlich den ersten Sieg einfahren. Das wäre nicht nur schön für die Statistik, sondern auch eine ganz wichtige Bestätigung, die alle im Team mehr als verdient hätten. Ich melde mich bald wieder, bis dahin...
Sebastian

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Freitag

Auch wenn ich noch nie in Budapest gewonnen habe, komme ich sehr gerne nach Ungarn. Jedes Mal natürlich mit der Hoffnung, was an der Statistik zu ändern. Generell haben wir in den letzten Wochen innerhalb des Teams viel reflektiert, alleine schon aus dem Grund, weil wir uns langsam aber sicher der Saisonhälfte nähern. Jeder von uns weiß, dass dieses Jahr nicht ideal gelaufen ist und wir uns mehr erhofft hätten, aber ich finde es ist auch wichtig, sich auf die positiven Seiten zu konzentrieren. Für mich sind das definitiv meine beiden Podiumsplätze, dann natürlich auch Daniels Sieg in Montréal und das Wissen, dass wir konstant Fortschritte machen.

Note 1 für den Fleiß

Es ist nicht einfach, mit schlechten Testtagen in eine Saison zu starten, die sich alles in allem vollkommen von den vergangenen unterscheidet. Man hat dann natürlich gehofft, dass es sich nur um anfängliche Schwierigkeiten gehandelt hat, aber irgendwann muss man auch einsehen, dass man etwas mehr Arbeit investieren muss. Ich bin ein Mensch, der Probleme sowieso generell nie einfach hinnimmt, sondern stets hinterfragt und lösen will. Genauso geht es aber auch unseren Jungs und Mädels in der Box und ich weiß, dass uns diese Einstellung auch stärker gemacht hat. Unsere Resultate waren, um es in Schulnoten auszudrücken, sicher nicht sehr gut, sondern eher befriedigend, dafür war der Fleiß aber umso mehr eine Eins. Jeder hat unfassbar viel Energie und Zeit in die bisherige Saison gesteckt und deshalb haben sich auch alle den baldigen Urlaub verdient.

Mit einem Sieg in die Ferien

An Urlaub denken wir aber bis Sonntagabend natürlich noch nicht, jetzt heißt es noch mal richtig Gas geben und alles aus uns herausholen. Das Rennen wird sicher nicht leicht, gerade auch weil Nico und Lewis ein großes Hoch haben, aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen. Schließlich gilt es, eine wichtige Sache, den fehlenden Sieg, mit in die Ferien zu nehmen und daran werden wir alle hart arbeiten. Ich melde mich bald wieder, bis dahin...
Sebastian
In Zusammenarbeit mit www.sebastianvettel.de & www.redbull.de