Die neue Hoffnungsträgerin hat einen Namen: Lucilla heißt Sebastian Vettels rote Göttin für 2020. Nach Loria und zuletzt Lina bleibt Vettel dem Buchstaben L damit zum dritten Mal in Folge treu. Das gab Ferrari am Donnerstag via Twitter bekannt.

Allein: seit Hungry Heidi (damals noch der Red Bull) im Jahr 2013 wartet Vettel auf einen Titel. Die Anzeichen, dass es 2020 im sechsten Anlauf endlich klappt, mit dem lang ersehnten Triumph in Rot, stehen vor dem Saisonauftakt nicht gerade gut. Zu mau waren die Testergebnisse in Barcelona, zu schwer wiegt der Schatten der Betrugskontroverse um Ferraris Motor (alle Hintergründe hier).
Ob die Handschuhe nun ausgezogen sind, im Kampf zwischen Mercedes und Ferrari, will deswegen ein Reporter in Melbourne von Vettel wissen: "Ich habe meine Handschuhe schon einmal ausgezogen gegen Lewis, das lief nicht gut", scherzt Vettel in Anspielung auf das eskalierte Duell der beiden in Baku 2017.
Ansonsten sieht Vettel aber wenig Gründe zu lachen - die weltweite Corona-Krise (von der Ferrari in Italien besonders betroffen ist) bereitet auch dem Deutschen großes Unbehagen. "Die Situation ist derzeit unklar. Viele Sportanlässe werden weltweit abgesagt, da fragt man sich schon, wo wir mit der Formel 1 stehen", gibt Vettel zu.
Vettel
Sebastian Vettel am Donnerstag mit Lewis Hamilton
"Ich finde es sehr schwierig, die Lage richtig zu beurteilen. Wir müssen Vertrauen in das Einschätzungsvermögen der FIA haben, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen", sagt der Heppenheimer, schiebt aber auch hinterher: "Die wirkliche Frage ist: Wie viel Kontrolle haben wir über all das?"
Auch wenn im Fahrerlager die Angst vor dem Virus umgeht und es erste Verdachtsfälle gibt, findet Vettel: "Wir sind in unserer Blase. In gewisser Weise, sind wir in einer glücklichen Lage, können unsere Situation selbst kontrollieren. Im Auto haben wir nicht einmal einen Beifahrer." Doch auch dem Ferrari-Star ist klar: "Einige Menschen sind vielleicht bereits erkrankt, nur sehen wir das nicht."
Vettel weiter: "Man kann darüber diskutieren, ob wir es nicht alle besser wissen müssten. Wir müssen achtsam bleiben. Ich weiß auch nicht, was wir machen werden, wenn wir die ersten Erkrankten im F1-Fahrerlager haben. Ich hoffe, es kommt nicht so weit, dass wir schwere Fälle oder gar Tote zu beklagen haben. Das wäre dann wirklich der Punkt, an dem wir die Handbremse ziehen müssen."

Von

Frederik Hackbarth