Die letzten Wochen waren nicht leicht für Ferrari. "Wir hatten unsere Schwierigkeiten", gibt auch Sebastian Vettel in Austin zu. "Zuletzt waren die Ergebnisse und die Punkteausbeute nicht gut. Aber wir lassen uns davon nicht unterkriegen", sagt Vettel - und demonstriert damit auch in stürmischen Zeiten Stärke.
Denn in Italien sind die Scuderia und ihr deutscher Star-Pilot durch die jüngste Ergebniskrise unter Beschuss geraten. Die Gazzetta dello Sport zieht sogar Vettels Ferrari-Zukunft nach 2019 in Zweifel, schreibt, der Deutsche wirke zunehmend "isoliert" in Maranello. Deshalb könnte sein eigentlich bis 2020 bestehender Vertrag dank gewisser Terminierungsklauseln vorzeitig aufgelöst werden.
Ferrari
Ferraris Resultate waren zuletzt nicht überzeugend
Wo Rauch ist, ist meist auch Feuer. Dass Vettel innerhalb der Scuderia seit seinen Fahrfehlern kritisch betrachtet wird, ist ein offenes Geheimnis. Dass man über seine mögliche Entlassung nachdenkt, deutet aber auf eine neue Qualität im Verhältnis Vettel-Ferrari hin. Allerdings: Dazu passt auch, dass Teamchef Maurizio Arrivabene mindestens noch ein weiteres Jahr Teamchef bleiben soll. Das berichtet die italienische Gazzetta dello Sport und das hat auch die Recherche von AUTO BILD MOTORSPORT ergeben.
Arrivabene selbst betont am Freitag in Austin: "Ich habe schon, als es um die Fragen zu Juventus ging (es gab Gerüchte um einen Arrivabene-Wechsel zum Fußballklub; d. Red.), gesagt: Meine Zukunft ist bei Ferrari. Die letzte Entscheidung darüber liegt aber natürlich immer bei der obersten Führungsetage (Ferraris; d. Red.)."
Und auch Vettel bleibt trotz der Unruhe in den Medien gelassen. "Es ist normal, dass es immer kritische Stimmen gibt. Die Frage ist, worauf oder auf wen sie gerade abzielen", sagt der Deutsche. "Mit Sicherheit waren die Ergebnisse nicht so gut, wie wir uns gewünscht hätten. Es ist aber nicht richtig, von außen zu versuchen, alles zu verstehen. Das ist der Unterschied. Wichtig ist, was intern passiert." Und da stimmt es laut Vettel.
Vettel
Das Bild trügt: Vettel versteckt sich nicht vor Kritik
Woher aber kam dann der Leistungseinbruch bei Ferrari? "Unterm Strich waren wir nicht schnell genug. Dann tut man sich eben schwer", erklärt Vettel. "Wir konnten nicht gut genug dagegenhalten, haben in den letzten Wochen etwas Speed verloren. Dadurch muss man hier und da gewisses Risiko eingehen, dabei sind auch mir Fehler passiert und dann kommt eines zum anderen."
Vettel glaubt: "Wir haben in den letzten Rennen verpasst, Schritte nach vorne zu machen. Es war deutlich, dass Mercedes da die Nase vorne hatte. Aber für uns zählt jetzt, zu verstehen, wieso das so war. Wir haben ein paar Ideen und Ansätze. Wichtig ist, in den nächsten Wochen noch zu zeigen, dass wir da auf richtigem Weg liegen. Auch für nächstes Jahr." Dann will Vettel wieder im WM-Kampf angreifen - und seine Kritiker Lügen strafen.

Von

Frederik Hackbarth