Ein lachendes und ein weinendes Auge hatte Toto Wolff nach dem Großbritannien GP in Silverstone. Zwar gewann Mercedes in Person von Lewis Hamilton das Rennen. Doch der Ausfall des in Führung liegenden WM-Leaders Nico Rosberg schmerzte die Silberpfeile sehr. „Nico war solide vorne und der Abstand zwischen ihm und Lewis hat zwischen drei und fünf Sekunden gependelt. Und so lange er gefahren ist, hat er das Rennen kontrolliert“, stellt Wolff nach dem Rennen die Rollenvereilung vor dem Getriebeschaden des Deutschen klar.

Strategie hat Bestand

Wolff & Lauda
Toto Wolff (l.) & Niki Lauda (r.) sind mit der Haltbarkeit des Mercedes unzufrieden
Dass Hamilton Rosberg noch über die Strategie abgefangen hätte, glaubt Wolff nicht – denn der Österreicher verrät AUTO BILD MOTORSPORT: Eine Umstellung auf eine Einstopp-Strategie bei Hamilton hätte es nicht gegeben! „Wir fahren keine zwei unterschiedliche Strategien, das ist nicht unser Konzept“, so Wolff. „Wenn wir uns für einen Weg entscheiden, dann hat der Bestand.“ Auch so will Mercedes ein faires Duell zwischen beiden Fahrern gewährleisten. Dennoch räumt der Motorsportchef ein: „Unser letzter Stopp bei Lewis war ein Sicherheitsstopp. Man muss sich nur an letztes Jahr erinnern. Da sind uns die Reifen in Silverstone um die Ohren geflogen!“

Das Risiko minimieren

Unnötiges Risiko oder gar Ausfälle wollen sich die Stuttgarter nicht leisten. Zwar ist Mercedes derzeit deutlich schneller als die Konkurrenz – aber auch anfälliger. Beim vorletzten Rennen in Kanada kostete ein Kühlungsproblem einen sicheren Doppelsieg. Hamilton fiel aus, Rosberg rettete Rang zwei ins Ziel. „Das Kühlungsproblem haben wir aussortiert, aber trotzdem müssen wir an diesen Defekten etwas ändern“, sagt Wolff und rechnet vor: „Heute ist das beste Beispiel: Wir haben 25 Punkte gemacht – Red Bull aber auch! (Ricciardo P3, Vettel P5; d. Red.) Solche Haltbarkeitsthemen sind ein absolutes No-Go!“ F1-Aufsichtsrat Niki Lauda fordert: "Wir müssen die Qualitätskontrolle weiter verbessern. Auf jedes einzelne Detail muss Wert gelegt werden."

Rosberg bleibt gelassen

Rosberg
Nico Rosbergs Silverstone-Rennsonntag stand unter keinem guten Stern
Nico Rosbergs Vorsprung ist nun ausgerechnet vor seinem Heimrennen in zwei Wochen in Hockenheim von 29 auf vier Punkte geschmolzen. Bereits neun Runden vor seinem Ausfall im 30. Umlauf meldete der Wiesbadener das Problem via Funk an die Box. „Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn ein Schaltvorgang komisch ist, denn das passiert normalerweise nicht", rekapituliert er. Angst, dass sein Ausfall seinen Lauf stoppen könnte, hat Rosberg aber nicht: „Ich glaube, dass das Momentum immer noch bei mir ist, denn ich hatte hier ein gutes Gefühl und alles im Griff. Der Ausfall ändert daran nichts. Ich verschwende meine Energie jetzt nicht für Dinge, an denen ich nichts ändern kann. Ich gehe weiter volle Attacke und muss alles gewinnen!“

Von

Frederik Hackbarth