Auch mit 40 Jahren gehört Nick Heidfeld noch lange nicht zum alten Eisen: Drei Tage nach seinem Geburtstag durfte der Deutsche als Dritter beim Formel-E-Rennen in Monaco auf das Podium klettern. Zum zweiten Mal in dieser Saison, zum vierten Mal in seiner Formel-E-Karriere.
Basis dafür war ein Raketenstart. Wie schon beim Auftakt in Hongkong überholte er am Start mehrere Konkurrenten, schob sich von Startplatz acht auf fünf nach vorn. „Mein Start war eigentlich gar nicht so gut, ich hatte Wheelspin, aber ich habe mich dann gut positionieren können. Mal wieder. Da muss man aber auch aufs Holz klopfen, denn normal ist das nicht, das geht nicht immer", sagte er anschließend im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT.
Nick Heidfeld
Nick Heidfeld stand beim Monaco-GP 2005 bereits auf dem Podium
Die erste Kurve in Monaco ist in der Formel E deutlich enger als in der Formel 1 – weil die Formel E eine Kurzanbindung verwendet und nach der ersten Kurve nicht den Berg hinauf, sondern den Berg nebenan herunter fährt. Heidfeld: „Das ist schon riskanter, das haben wir mit dem Massencrash ja im ersten Jahr gesehen. Da geht es nicht nur um den engeren Kurvenwinkel, sondern auch darum, dass da nicht viel Platz für mehrere Autos nebeneinander ist.“
Ergebnis und Analyse: Der Monaco ePrix
Schon wieder so ein guter Start – woran liegt’s? „Die Erfahrung hilft sicherlich, aber die, die hier mitfahren, haben ja alle Erfahrung im Rennsport und sind keine Nasenbohrer“, grinst er. „Mir liegen Starts einfach, das hat sich schon in der Vergangenheit gezeigt – aber das kann das nächste Mal auch ganz anders aussehen.“
Mit dem Podestplatz ist Heidfeld jetzt der einzige Fahrer, der in Monaco sowohl in der Formel 1, als auch in der Formel E auf das Treppchen kam (dazu kommen Podestränge in der Formel 3 und Formel 3000). 2005 wurde er im BMW-Williams Zweiter beim Monaco-GP. In der Formel 1 hat Heidfeld 13 Podestplätze erzielt, aber nie ein Rennen gewonnen – ein trauriger Rekord. In der Formel E hat er bisher vier Podiumsplätze und ebenfalls noch keinen Sieg. Den Rekord hält hier aber Jean-Eric Vergne (6). Am nähesten dran war Heidfeld beim allerersten Rennen 2014 in Peking, als er in der letzten Runde aber heftig von Nicolas Prost abgeschossen wurde. 
Der starke Auftritt von Heidfeld kommt gerade zur richtigen Zeit. Noch ist der Deutsche für die kommende Saison nämlich ohne Vertrag. Sein Ziel: ein Verbleib beim indischen Mahindra-Team. Doch ABMS weiß: Das Heidfeld-Umfeld hat in Monaco auch bei einem anderen Hersteller angeklopft...

Von

Michael Zeitler