Formel-Rennwagen mit Straßenzulassung
Formel Meins

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Der Kfz-Meister Christian Maier fährt Deutschlands einzigen Formel-Rennwagen mit Straßenzulassung. Vier Jahre brauchte er für den Umbau – und die vielen Gutachten. Der Reynard 91F ist ein echtes Rennauto mit rasanter Historie.
Auf dem Rechtsabbieger steht ein Fremdkörper. Stellen Sie sich folgende Szene vor: Im Hintergrund sind diese typisch bayerischen Häuser zu sehen mit ihren Wandmalereien. Die katholische Kirche mit ihren Zwiebeltürmchen. Das örtliche Kur-Café. Oberbayern wie aus dem Reisekatalog. Im Vordergrund aber, an der Ampelkreuzung, steht ein knallrotes Geschoss. Es blinkt rechts und zeigt damit an, dass es abbiegen möchte – und zwar in Richtung Kreiskrankenhaus, Chiemsee und Frauenklinik. Für den Betrachter sind die Bayern-Kulisse im Hintergrund und der rote Renner im Vordergrund nicht in Übereinstimmung zu bringen, wie ein Bild mit Fehlern. Für Christian Maier (40) aber ist es eine ganz normale Straßenszene.

Christian Maier besorgte sich Gutachten um Gutachten um Gutachten

250 km/h erreicht der Flitzer
Summen will er zwar nicht nennen, aber der böse Blick seiner Ehefrau Doris (39) lässt einiges erahnen. Vier Jahre dauerte es, dann erhielt das feuerrote Spaßmobil die Zulassung. Die ersten Fahrten gingen nicht weit: "Das sind ja alles Leichtbauteile, am Anfang fliegt da schon mal etwas davon." Und wenn alles hielt, stoppte die Staatsmacht die Ausfahrt. Den ersten Polizeibericht hat Maier aufgehoben. O-Ton: "Auf der kurvigen Strecke konnte das Fahrzeug seine bessere Straßenlage gegenüber dem Streifenwagen ausspielen." 250 km/h erreicht der 525 Kilo leichte Flitzer, er springt und tanzt dabei und läuft jeder Spurrille hinterher. "Da wirken brutale Kräfte." Er hole den Rennwagen deshalb nur noch selten aus der Halle, erzählt Maier, er werde ja auch vernünftiger. Vernünftig? Bei dem Stichwort schaut Frau Maier ungläubig herüber. Und fängt schallend an zu lachen.
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