Integrierte mit Hubbett, Kastenwagen mit Aufstelldach, Teilintegrierte mit umbaubarer Sitzgruppe – sie alle wollen eine Lösung bieten für Reisemobilisten, die gerne auch mal mit mehr als einem Passagier verreisen wollen. Das klappt soweit ganz gut, aber vor dem Schlafengehen muss immer irgendwas weggeräumt, heruntergefahren, aufgeklappt oder umgebaut werden. Das kann, gerade auf längeren Touren, mit der Zeit schon nervig werden.
Wie bequem ist da doch der gute alte Alkoven! Er hat immer ein gemachtes Doppelbett über dem Cockpit, und bei den meisten Grundrissen ein weiteres festes im Heckbereich. So einen haben wir uns für den aktuellsten Dauertest ausgesucht. Vier Leute können ohne Umbauaufwand im neuen Forster A 699 DVB immer schlafen, und er hat sogar noch ein klappbares Bett im Bereich des Heckstauraums parat. Außerdem lässt sich zusätzlich seine Sitzgruppe zum Bett – okay, da kommt es doch noch – umbauen.
Pflegeleichte Oberflächen lassen mehr Zeit zum Genießen.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD

Mindestens genauso wichtig: Er hat sechs Sitzplätze serienmäßig, und Isofix gibt’s optional. Finden Sie das mal bei anderen Aufbauarten! Doch genug der Theorie, steigen wir ein und gehen auf die Teststrecke.

Das ist der A 699 DVB

Ein grundehrliches Reisemobil ohne viel Bling-Bling, das sich ganz den praktischen Werten verschrieben hat. Das fängt schon bei seiner Grundkonstruktion an. Die besteht rundum aus robustem GFK, das mit extrudiertem Polystyrol (XPS) gedämmt ist. Dieses Material ist, anders als das klassische expandierte Polystyrol (EPS, auch "Styropor"), das Wasser aufnehmen kann, feuchtigkeitsresistent. Stabilisiert wird der Aufbau durch Kunststoffrahmen – top!
In dieser Preisklasse üblich wäre hier wie auch bei der Bodenplatte eher Holz. Die Innenverkleidungen an Dach und Wänden bestehen ebenfalls aus Kunststoff, was sie leicht abwaschbar macht – wie den PVC-Boden und die kunstledernen Polsterbezüge.
Geräumiges Bad mit Dachschrank, Ablagen und Duschkabine.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD

Weitere praktische Vorzüge finden sich beim Heckstauraum. Seine Traglast ist mit 300 Kilo sehr hoch, und er bietet serienmäßig zwei große Türen, deren Rahmen so weit abgesenkt sind, dass beim Be- und Entladen keine Stufe zu überwinden bleibt. Zudem ist er durch die klappbare Trennwand von innen zugänglich. Ist diese am Unterbau des festen Heckbetts fixiert, lässt sich hier das Klappbett nutzen – was natürlich den Stauraum minimiert.
Davon genug bleibt jedoch in den zahlreichen Dachschränken sowie im großen Kleiderschrank rechts der Aufbautür. Der schränkt leider die Längsverstellung des Beifahrersitzes ein. Beim Fahrersitz übernimmt diese Aufgabe die vordere Sitzbank, was Großgewachsenen Probleme bereitet.

Bildergalerie

Kamera
Der Forster A 699 DVB im Detail

Ansonsten geriet die Gestaltung dieses Grundrisses auf unter sieben Meter Gesamtlänge untadelig. Bewegungsfreiheit gibt es überall genug, der Aufstieg ins Alkovenbett gelingt über die stabile Aluleiter leicht, und auch die Kopffreiheit bleibt dort oben angenehm. Die Fahrzeugmitte teilen sich Küche und Bad. Besonders gefällt hier der große Kühlschrank, dessen unteres Fach bestens erreichbar als Schublade ausgeführt ist.
Die Spülenabdeckung, die auch als Schneidebrett genutzt werden kann, sollte vor Fahrtantritt aber im Schrank verschwinden – sie ist gänzlich ungesichert. Das Bad hingegen erfreut mit einer ordentlichen Duschkabine, Fenster, Unter- wie Oberschrank, Dreh-WC, Waschbecken, Zahnputzbecher und Seifenschale.

Das hat der Forster

Nicht nur genügend Betten, sondern auch ausreichend lange – Großgewachsene freuen sich über 1,97 Meter im Alkoven und sogar 2,16 im Heck-Festbett. Bis auf das Klappteil im Alkoven sind sie mit Lattenrosten versehen. Leuchten und Ablagen gibt es ebenfalls ausreichend, nur an Steckdosen mangelt es. Und an Kleiderhaken.
Großer Auftritt: So viel Platz fürs Geld bieten nur wenige Reisemobile.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD

Bei diesen bietet sich eine Nachrüstung ebenso an wie bei den fehlenden Brettern zur Unterteilung der Dachschränke über der Sitzgruppe. Eine Empfehlung ist zudem das "Travel Line"-Paket unseres Testwagens (1990 Euro), das bis auf lackierte Stoßfänger und Rückfahrkamera (wird nachgerüstet) den Umfang des "Comfort Line"-Pakets beinhaltet.

So fährt der A 699

Komfortabel und vor allem sicher. Federung und Dämpfung sind recht weich ausgelegt, was zwar Wankbewegungen mitbringt, aber besonders auf unebenen Strecken sehr angenehm ist. Beim "Elchtest" und im Slalom zeigte das ESP beherzten Eingriff – top.
Ebenfalls überzeugen können die Bremsen, die auch nach zehn Vollbremsungen aus 100 km/h nicht nachließen. Die Fahrleistungen sind mit 155-PS-Motor und der sanften Automatik gut.

Technische Daten und Preis: Forster A 699 DVB

Motorisierung 2.0 EcoBlue Heavy Duty
Hubraum 1995 cm3
kW (PS) bei U/min 118 (155) bei 3500
Nm bei U/min 390 bei 1750
Höchstgeschwindigkeit 130 km/h
Getriebe Sechsstufenautomatik
Antrieb Vorderrad
Tankinhalt/Kraftstoffsorte 70 l/Diesel + 24 l AdBlue
Anhängelast gebremst/ ungebremst 2000/750 kg
Länge/Breite/Höhe 6990/2350/3200 mm
Radstand 3750 mm
Abgasnorm Euro 6
Grundpreis 60.700 Euro
Testwagenpreis 67.080 Euro

Fazit

von

AUTO BILD
Das war ein rundum überzeugender Auftakt. Mit hohem Nutzwert und ausreichender Grundausstattung macht der Forster direkt Spaß. Wir sind gespannt, wie er sich auf Dauer schlägt.