Frankia A 700 BD: Wohnmobil-Test
Gebrauchter Frankia-Camper: Oberklasse mit individueller Note

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Im fortgeschrittenen Alter werden auch Edel-Wohnmobile wie dieser große Frankia A 700 BD erschwinglich. Doch wie fit ist ein 2004 zugelassener Alkoven-Klassiker für 29.990 Euro noch?
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Charme und konstruktive Klasse sind bei Wohnmobilen in der Preisregion bis 30.000 Euro eher selten. Dieser Frankia A 700 BD macht von der Regel eine erfreuliche Ausnahme. Zwar ist er nicht auf vielen Händler-Höfen zu finden, doch die Suche kann sich durchaus lohnen.
Das ist er: Ein Klassiker für Kenner. Die im fränkischen Marktschorgast ansässigen Wohnmobilbauer haben mit dem A 700 BD ein 7,10 Meter langes Komfortmobil auf drei Achsen gestellt, welches sich ganzjährig für mehrwöchige Urlaubsabenteuer eignet. Dank einer ausgeklügelten Isolierung inklusive doppeltem Fahrzeugboden sind Außentemperaturen bis minus 15 Grad kein Problem.
Leider war die Verklebung des Wandaufbaus nicht immer dauerhaft formstabil, sodass es im Alter zu vereinzelten Blasen an den Außenwänden kommen kann. Die spontane Vermutung, es könnte sich um einen Wasserschaden handeln, erhärtete sich bei unserem Testfahrzeug zum Glück nicht.
Frankia A 700 BD: enorm hoher Wohnwert
Wichtiger als Äußerlichkeiten dürften den meisten Gebraucht-Interessenten die inneren Werte sein. Der dampfdiffusionsdicht konstruierte Innenraum bietet einen enorm hohen Wohnwert und wirkt auch nach 18 Jahren nicht überholt. Dieser Frankia ist außerdem ein König der Klappen – damit Benutzer den maximalen Reisekomfort erleben können.
Egal ob es die Truma-Heizung, die zweite Toilettenkassette oder die in zwei Zonen unterteilte Heckgarage ist: Alle Bereiche sind vorbildlich und leicht zugänglich. Dieser Praxismehrwert führt allerdings auch zu einem Plus an potenziellen Baustellen. Dass alle Klappen so sauber öffnen, schließen und dichten wie bei unserem Testfahrzeug, ist keine Selbstverständlichkeit.
Technische Daten
Frankia A 700 BD (150 PS)
Motorisierung
Leistung
Hubraum
Drehmoment
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe/Antrieb
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
Länge/Breite/Höhe
Radstand/Bereifung
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil)
Anhängelast (gebremst/ungebremst)
Material Wand/Dach/Boden
Liegefläche Heck L x B
Liegefläche Alkoven L x B
Kühlschrank inkl. Eisfach
Herd
Bordbatterie
Frisch-/Abwassertank
Gasvorrat/Heizung
Testverbrauch
Grundpreis 2004 (Frankia A 700)
Das hat er: Enorm viel Bewegungsfreiheit! Die volle Stehhöhe selbst für groß gewachsene Personen begeistert genauso wie der durchdacht konstruierte Möbelbau. Letzterer ist von hoher Qualität und passt zur umfangreichen Komfortausstattung. Hinter der Fahrerkabine mit zwei Isri-Pilotensitzen schließt sich eine großzügige Wohnlandschaft mit Halbdinette und gegenüberliegender Längssitzbank an. Hier ist maximal der betagte Polsterstoff diskussionswürdig. Die sonstige Ausstattung genügt auch hohen Ansprüchen.

Hinter der Fahrerkabine schließt eine großzügige Wohnlandschaft mit Halbdinette und Längssitzbank an. Das Raumgefühl profitiert vom nachträglich umgebauten Alkoven.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Ein in die Wand eingelassener Flatscreen mit Sat-Antenne auf dem Dach sorgt für gute Unterhaltung an Regentagen. Der Vorbesitzer modernisierte den Innenraum, halbierte das Alkovenbett und sorgte so für ein nochmals verbessertes Raumgefühl. Das Buchenmobiliar im vorderen Fahrzeugteil wurde aufwendig in moderner Nussbaumoptik foliert und wirkt dadurch etliche Jahre jünger.
In der Fahrzeugmitte befindet sich eine geräumige L-Küche mit aufwendigen Schränken und (fast) allen Schikanen: Dreiflammenkochfeld, Spülbecken, Dunstabzugshaube, Einbaubackofen und eine 97-Liter-Kühl-Gefrierkombination gehen auch heute noch als sehr ordentlich durch. Nicht minder überzeugend sind die zahlreichen, sinnvoll unterteilten Schränke und Staufächer. Sie nehmen es locker mit einem mobilen Hausstand auf.

Luxusformat: L-Küchenzeile mit stabilen Auszügen und viel Stauraum.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Hinter der Küche ist das ebenfalls üppig konzipierte Bad als Durchgangsraum verbaut: Beifahrerseitig befinden sich ein großzügiger Waschtisch, ein WC und zusätzliche Schrankfächer. Fahrerseitig gegenüber ist eine vollwertige Dusche mit Duschtasse und fester Kabine verbaut. Den Abschluss bildet eine gemütliche Doppelbettkoje im Heck, die über einen Klapptritt leicht zu erklimmen ist und als behaglicher Rückzugsraum taugt.
Kein Sprinter, aber dank Chiptuning angemessen motorisiert
So fährt er: erwachsen. Der damalige Topdiesel macht aus dem Frankia keinen Sprinter. Mit 150 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment ist man dank Chiptuning jedoch noch immer angemessen motorisiert unterwegs und muss keine Reiserouten um Mittelgebirge herum planen. Der Dreiachser verfügt über eine Luftfederung im Heck und zeigt sich dadurch erfreulich unbeeindruckt von Zuladung und Seitenwindturbulenzen.
Zwei Airbags, Tempomat, ABS, Klimaanlage für das Fahrerhaus und Servolenkung sorgen für entspannte Langstrecken. Rangieren will jedoch gut geplant sein: 15,90 Meter Wendekreis sind nicht stadttauglich. Und die veraltete Schwarz-Weiß-Rückfahrkamera bietet statt Hilfslinien leider nur trübe Aussichten.
Achtung: Als 3500-Kilogramm-Version bot der Frankia A 700 BD eine Zuladung von nur 480 Kilogramm. Deutlich zu wenig für diese Fahrzeuggröße! Unser Testfahrzeug hat eine 4,5-Tonnen-Zulassung: Mit über einer Tonne Zuladung kneift nichts. Wichtig für Umweltzonen, da ein H-Kennzeichen noch in weiter Ferne ist: Interessenten sollten mit zusätzlichen Kosten für die Nachrüstung eines Partikelfilters (DPF) rechnen. Ohne den Filter bekommt der Frankia lediglich die gelbe Plakette zugeteilt.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht*
Teilkasko*
Vollkasko*
Kfz-Steuer (S3, Masse 4500 kg)
Ersatzteilpreise
Lichtmaschine
Anlasser (AT)
Zahnriemen
Wasserpumpe
Bremsscheiben und -klötze, vorn
6 Sommerreifen 215/70 R 15 C
Fazit
Qualität und Komfort sind die Haupttrümpfe des hochwertigen Frankia. Zwar haben 18 Jahre ihre Spuren hinterlassen, doch das Gesamtkonzept überzeugt. Interessenten sollten die Außenwände auf Schäden checken!
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