Frankia I 8400 Plus Platin: Wohnmobil-Test
Der Frankia vereint Tradition und Moderne

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Dank technischer Leckereien verspricht das Topmodell von Frankia ein hohes Maß an Autarkie. Auch die Wohnlichkeit kommt nicht zu kurz. AUTO BILD REISEMOBIL testet, wie es sich an Bord so lebt.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Unter uns Reisemobilisten gibt es ja viele zu jeder Gelegenheit mit ihrem mobilen Begleiter auf Tour gehen. Dabei werden dann gerne auch mal ziemlich lange Strecken unter die Räder genommen, beispielsweise in den sonnigen Süden Europas: Spanien war 2022 dem Statistikportal Statista zufolge wieder beliebtestes Reiseziel der Deutschen, gefolgt von Italien und der Türkei. Und da die meisten von uns zu zweit reisen, sind es die Pilotensitze im Cockpit, auf denen sich auf solch langen Fahrten die längste Zeit aufgehalten wird.
Wäre es also nicht schön, wenn es, am Ziel angekommen, wenigstens beim Wohnen eine richtig kuschelige Abwechslung für den Allerwertesten gäbe? Schließlich hat das Gros der Wohnmobile eine Halbdinette, in der wieder die Pilotensitze die Hauptrolle spielen! Und dann ist da ja noch die Tatsache, dass das stets präsente Cockpit oft wenig wohnliches Ambiente zu bieten vermag. Doch kein Grund zur Aufregung: Für all das gibt es eine Lösung. Und die schauen wir uns jetzt mal genauer an.
Willkommen in Ihrem Ferienhaus
Das ist er: Ein Wohn-Mobil im wahrsten Wortsinne. Mit allem erdenklichen Luxus ausgestattet, verwöhnt das Topmodell aus dem fränkischen Marktschorgast zwei, die mehr Wert auf Ferienhaus-Feeling legen als auf alltagstaugliche Wendigkeit. Hauptverantwortlich dafür ist seine traditionelle Rundsitzgruppe im Heck, aber auch das Längs-Hubbett im Bug. Es senkt sich elektrisch ab und versteckt das komplette Cockpit unter sich.

Kuscheliges Schlafabteil mit sehr bequemem, großem Bett und stabil verriegelnder Ausziehtreppe.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Den Einstieg macht ein ausziehbarer Klapptritt, der sich stabil selbst verriegelt, besonders bequem. Darauf folgt das Raumbad mit viel Bewegungsfreiheit, Porzellan-WC, Waschbecken, Spiegelschrank sowie Duschkabine. Prominent in der Wagenmitte steht schräg gegenüber des Entrees eine Küche, wie sie auch manchem Apartment gut zu Gesicht stehen würde. Viel Arbeitsfläche gesellt sich hier zu üppigem Stauraum, drei Kochfeldern, versenktem Abfalleimer und Kühl-Gefrier-Kombi mit Backofen obendrauf. Beifahrerseitig steht die Schrankwand, in der sich auch eine beheizte Garderobe und der TV-Auszug verbergen.

Nichts wirkt gemütlicher als eine lichtdurchflutete Hecksitzgruppe.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Den Übergang zur Sitzgruppe markiert ein praktischer Tresen. Hinter ihm ist alles der Entspannung gewidmet – bequeme Polster, große Fenster als Ausgucke, eine stimmungsvolle Beleuchtung, die das moderne Mobiliar teilweise wie schwebend wirken lässt. Eine Stufe führt hier hinauf, die ermöglicht, dass der Heckstauraum eine Kapazität ähnlich der bei Heckbett-Grundrissen bietet. Von denen gibt es beim Platin übrigens vier, neben einem weiteren mit Hecksitzgruppe.
Technische Daten
Motorisierung | 519 CDI |
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Leistung | 140 kW (190 PS) bei 3800/min |
Hubraum | 1950 cm3 |
Drehmoment | 400 Nm bei 1700/min |
Höchstgeschwindigkeit | 100 km/h (> 3,5 t) |
Getriebe/Antrieb | Neunstufen-Wandlerautomatik/Hinterrad |
Tankinhalt/Kraftstoffsorte | 93 l/Diesel + 22 l AdBlue |
Länge/Breite/Höhe | 8610/2300/3230 mm |
Radstand/Bereifung | 4825 mm/6 x 205/75 R 16 C |
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil) | 4924/576 kg |
Anhängelast (gebremst/ungebremst) | 1950/750 kg |
Material Wand/Dach/Boden | GFK/GFK/GFK |
Stärke Wand/Dach/Boden | 36/36/2 x 36 mm |
Isolierung Wand/Dach/Boden | XPS/XPS/XPS |
Liegefläche Hubbett L x B | 1920 x 2000 mm |
Liegefläche Heck L x B | 2060 x 1330 mm |
Innenhöhe/-breite max. | 2030/2200 mm |
Kühlschrank/Eisfach | AES, 118/29 l |
Herd | Gas, 3 Flammen + Backofen |
Bordbatterie | LiFePO, 12 V/240 Ah |
Frisch-/Grauwassertank | 220/130 l |
Gasvorrat/Heizung | 2 x 11 kg/Alde 3030 HE |
Grundpreis/Testwagenpreis | 205.600 Euro/260.870 Euro |
Technische Finessen sorgen für Unabhängigkeit
Das hat er: Eine dem hohen Preis angemessene Serienausstattung, die unter anderem Automatikgetriebe, 190-PS-Motor, Markise, Warmwasserheizung (inklusive Fußboden bei der Sitzgruppe), TV- und Sat-Anlage, Dolby-Surround-Soundsystem und eine zweite WC-Cassette beinhaltet. Zu den technischen Finessen zählen der große Lithium-Eisenphosphat-Akku, vier 115-Wh-Solarpanels, Wechselrichter, Ladebooster – alles über BUS gesteuert. So ist tagelange Stromversorgung gewährleistet, auch die Kapazität des Frischwassertanks passt dazu. Der ist (wie der Abwassertank) im beheizten Doppelboden installiert, in dem bei knapp 35 Zentimeter Höhe auch etwas Stauraum zur Verfügung steht. Erfreulich sind die gute Verarbeitung und die hohe Qualität der Komponenten. Vieles wirkt, wie die stramme Aufbautür oder das massiv-geradlinige Mobiliar, für eine kleine Ewigkeit gemacht.
So fährt er: Angenehm und trotz der Abmessungen schnell vertraut. Moderne Sprinter-Assistenzsysteme helfen dabei, auch eine 360- Grad-Kamera (2190 Euro) ist verfügbar. Große Spiegel und die Panorama-Windschutzscheibe erleichtern die Übersicht, die aber leider durch den hohen Steg für die Laufschiene des Beifahrerfensters etwas eingeschränkt wird. Die Geräuschdämmung ist wie die Federung komfortabel geraten.
Fazit
Tradition und Moderne finden im Platin auf harmonische Weise zusammen. Trotz seines Fokus auf richtungweisende Technik und zeitgemäßes Design wirkt er nicht technokratisch. Ein großartiger Begleiter für zwei mit hohen Komfortansprüchen.
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