Gebrauchtwagen-Check Suzuki Vitara X-90
Trauriges Ende der Spaßgesellschaft

—
"Deutschlands erster Funster", jubelte die Werbung 1996. Heute sind wir erleichtert: Er war auch der letzte. Der Checker will wissen: Wer verkauft und wer kauft anno 2008 einen Suzuki Vitara X-90?
"Spoelar hinten, Schekheft gepfligt" – das sind sie, die Stilblüten in Internetannoncen, die ich besonders liebe. Zeigen sie doch, wie wenig dem Anbieter die seriöse Information seiner Kundschaft am Herzen liegt. Pingelig bis spießig, diese Einstellung? Sei’s drum. Ich gehöre halt zu den Leuten, die bisweilen ihre Klischees pflegen. Apropos Klischee, und damit zum heutigen Kandidaten. Geneigte Leser sehen die Bilder, schon sind sie da, die ätzenden Assoziationen: dauergewellte Friseuse, Wolle-Petri-CDs im Handschuhfach, Fiffi-an-Bord-Sticker, Monchhichi am Rückspiegel. Klischees, wie gesagt. Die ich in den Weiten der sonst so toleranten 4x4-Szene aufgeschnappt habe. Er hat eben eine entsprechende Reputation, der Suzuki Vitara X-90 Funster. Insofern muss ich mich hier gar nicht als Geschmackspolizei in Zivil verpflichten, sondern kann es bei gehässigen Zitaten belassen.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de)."Lumpi" und "Pinky" im Angebot

Die drei zuerst kontakteten Verkäufer sind privat – und weiblich. Vor allem aber gehören zwei davon zur perfekt passenden Spezies, die ihren Autos Namen gibt. Die eine muss sich altersbedingt (bezogen auf die Dame, nicht auf den X-90) von ihrem "Lumpi" trennen, die andere opfert ihren "Pinky" – benannt nach der Lackfarbe – einem soooo süßen PT Cruiser Cabrio. Aber klar doch, denke ich. Und bereue, dass beide Anbieterinnen außerhalb meines Aktionsradius sitzen. Das wäre eine Schau geworden.
3700 Euro sind viel zu viel
Schließlich besuche ich einen Händler (Stichwort "Spoelar"), dem sein Funster garantiert überhaupt keinen Spaß macht – seit 2007 inseriert er diese Netzleiche, kein Schwein ruft an. Ich mutmaße, warum das so ist: 3700 Euro sind einfach viel zu viel für einen Typen, den sowieso fast niemand will. Analog zu der geringen, indes modellspezifischen Laufleistung erweist sich außerdem der Gesamtzustand als zu schlecht. Lack teils verschrammt, Targadach angerostet, Motorraum gammelig, diverse Verkleidungen perforiert. Darüber hinaus ist die Karre voller Laub und Moos, braucht Starthilfe, hat eine verklebte Kupplung. Keine Referenzen für den Anbieter.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Wolfgang Blaube
Dass die 4x4-Szene den X-90 Funster zu ihrem Lieblingstreppenwitz erkoren hat, hat gute Gründe. Und sorgt für niedrige Preise sowie für lange Standzeiten. Wohl dem, der Gefallen an dem seltsamen Vehikel findet – er bekommt einen soliden Dauerläufer für kleines Geld. Nur der hier muss es nicht gerade sein.
Service-Links