Gebrauchtwagen Mercedes-Benz Vaneo
Der vergessene Stern

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Halb Hochdachkombi, halb Kompaktvan: Der Mercedes-Benz Vaneo verschwand so schnell, wie er kam. Dabei bietet er handfeste Qualitäten: Praktische Schiebetüren und ein großzügiges Platzangebot machen ihn zum perfekten Familientransporter.
Machen wir uns mal die Mühe und werfen einen Blick ins Archiv, Abteilung Preise und Ausstattung. Im Jahre 2002 verlangte Mercedes-Benz für seinen Hochdachkombi Vaneo (interne Bezeichnung W 414) mit 82-PS-Benziner 19.348 Euro und 80 Cent. Wer noch Metallic-Lack, CD-Radio, Aluräder und Klimaanlage orderte, zahlte 22.134 Euro. Einen vergleichbaren Renault Kangoo gab es damals für 15.330 Euro. Macht einen Preisunterschied von knapp 7000 Euro. Oder über 30 Prozent. Der Mercedes Vaneo ist Geschichte, er verschwand Ende 2005 heimlich, still und leise vom Markt. Der vergessene Stern. Grob gesagt ist der Vaneo eine A-Klasse (W 168) mit einem derart hohen Dach, dass man beim Autowaschen eine Leiter braucht.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).Den Vaneo gab es nur viereinhalb Jahre

Als Gebrauchter ist der Vaneo mittlerweile sehr gefragt
Gebraucht ist der Hochdach-Benz ein Hit, man merkt es an gesalzenen Preisen, die für luxuriös ausgestattete Exemplare aufgerufen werden. "Ein guter 1.7 CDI mit 91 PS steht höchstens 14 Tage", sagt ein Hamburger Mercedes-Händler. Die Kunden? Tischler oder Klempner – und die Zielgruppe von einst, junge Familien. Bei der Entwicklung des Vaneo fragte Mercedes junge Mütter sogar nach ihren Wünschen. Leider interessierte man sich fürs Haushaltsnettoeinkommen nicht die Bohne.
Der Vaneo ist kein Dynamiker
Unser Test-Vaneo ist Baujahr Januar 2004 – und soll 11.990 Euro kosten. In der Schwacke-Liste steht er für 11.000. Aber dafür hat der silberne Benz das pralle Programm an Bord: Sondermodell "La Vida" mit Dachreling, CD-Radio, Parktronic, 16-Zoll-Leichtmetallräder, Klimaanlage, abgedunkelte Scheiben. Und gepflegt ist er, aus erster Hand. Als 125-PS-Benziner ist der Vaneo auf keinen Fall übermotorisiert. Und das, obwohl der 1.9er im Vaneo der stärkste Motor war. 1,5 Tonnen (plus erlaubte 430 Kilogramm Zuladung) wollen bewegt werden. In unserem Vaneo gelingt das ganz unspektakulär. Kein Wunder: Die gefühlte Höhe ist die einer Scheunentür, besonders in Kurven wirkt der hohe Aufbau schaukelig. Wie gut, dass Mercedes allen Vaneo serienmäßig ESP spendierte – das hatte man aus dem Elch-Test mit der A-Klasse gelernt.
Drei Kubikmeter Ladevolumen, maximale Variabilität

Technische Mängel sind die gleichen wie bei der ersten A-Klasse

Fazit von AUTO BILD-Gebrauchtwagenexperte Andreas May
Über Geschmack lässt sich streiten. Dass der Vaneo klobig und unförmig wirkt, seine Reifen wie Elefantenrollschuhe aussehen – gebongt. Aber der Kerl hat was: Schiebetüren, eine höhergelegte Rücksitzbank wie im Kino – und er ist ein fein verarbeiteter Benz. Mein Tipp: ein gut ausgestatteter 1.9er aus 2005. Der perfekte Familientransporter für alle Fälle.
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