Mit sinkenden E-Neuwagen-Preisen kommt auch der Gebrauchtwagenmarkt für Stecker-Autos unter Druck. Ein Elektroauto aus zweiter Hand zu kaufen, ist jetzt besonders günstig. Eine Analyse und Kauftipps.
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Neue Technologien kosten Geld. Jetzt ein Elektroauto zu kaufen, ist dennoch lukrativ. Verschiedene Faktoren haben dazu geführt, dass die E-Auto-Preise am kürzlich stark angespannten Gebrauchtwagenmarkt spürbar nachgegeben haben.
Laut Autoscout24 purzelten sie bereits von September 2022 bis Januar 2023 um 14 Prozent. Der Durchschnittspreis fiel von 55.290 Euro auf 47.314 Euro. Hauptursache dafür sind stabilisierte Lieferketten und weitgehend normale Produktionsbedingungen in den Autofabriken. Was sich in höheren Stückzahlen und einer besseren Neuwagen-Verfügbarkeit bemerkbar macht.
Chinesen setzen den Gebrauchtwagenmarkt unter Druck
Chinesische Marken wie MG und BYD bieten eine Vielzahl interessanter E-Modelle und setzten traditionelle Anbieter, aber auch den Gebrauchtwagenmarkt unter Druck. Im vierten Quartal 2022 orderte Sixt 100.000 Einheiten bei BYD!
Auch Branchenprimus Tesla kämpft erbittert um Marktanteile, hat bei seinen Volumenmodellen Tesla 3 und Y wiederholt die Neupreise nach unten korrigiert, was die lange enorm wertstabilen Gebraucht-Teslas billiger macht. Zudem hat der US-Autobauer seine Fertigung enorm hochgefahren. Der Konzern baute 2022 insgesamt 1.369.611 Fahrzeuge.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.
Zusätzlich hat der Handel durch Eigenzulassungen vor dem Ende der Plug-in-Hybrid-Förderprämie den Preiskampf angeheizt. Dazu kommen zahlreiche Leasingrückläufer mit E-Antrieb; auch sie erhöhen das Angebot und drücken so die Preise. Kurzum: Momentan präsentiert sich der E-Auto-Markt als Käufermarkt mit Chancen auf Schnäppchen. Ob das lange so bleibt, ist fraglich. Experten rechnen schon bald mit einer höheren Nachfrage – und die dürfte preistreibend wirken.
Kauftipps: acht gebrauchte E-Autos für kleines Geld
Wie sich der Preisverfall im Automarkt für gebrauchte E-Autos auswirkt, zeigen wir Ihnen jetzt. Insgesamt acht Secondhand-E-Autos, die Angebotslage und deren aktuelle Preise im Gebrauchtwagenmarkt haben wir unter die Lupe genommen. Die gezeigten Preise bilden jeweils das günstigste Händlerangebot in deutschen Online-Autobörsen ab.
Renault Zoe: Den Mini-Stromer aus Frankreich gibt es bereits unter 7000 Euro.
Bild: AUTO BILD/Christoph Boerries
Renault Zoe ab 6900 Euro
Der kleine Franzose startete bereits 2013 und erhielt 2019 eine tiefgreifende Modellpflege, inklusive Schnelllade-Möglichkeit und verbesserten Akkus. Jüngere Modelle sind jedoch spürbar teurer. Bei älteren Modellen sollte die später fällige Akkumiete einkalkuliert werden.
Kia E-Soul: Knapp 14.000 Euro werden für den koreanischen E-Hochdachkombi fällig.
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Kia E-Soul ab 13.900 Euro
Der koreanische Hochdachkombi bietet viel Raum zu moderaten Kursen. Ihn gibt es bereits in zweiter Generation als Elektrovariante. Aktuell werden in Deutschland rund 200 Secondhand-Fahrzeuge angeboten, gebrauchte Exemplare von 2017 starten bei 13.900 Euro.
VW e-Golf ab 13.900 Euro
Die elektrifizierte Version des Golf 7 startete 2014 mit 85 kW Leistung und erhielt Ende 2016 ein umfangreiches Update inklusive Leistungssteigerung auf 100 kW. Gute Verarbeitungsqualität. Bestes Verkaufsjahr war 2020 mit 17.438 Einheiten in Deutschland.
BMW i3: Den innovativen Kompakt-Stromer gibt es bereits ab 14.000 Euro.
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BMW i3 ab 13.990 Euro
Von 2013 bis Mitte 2022 wurde der immer noch avantgardistisch wirkende Kleinwagen rund 250.000-mal gebaut. Gut 2300 gebrauchte Exemplare werden aktuell in Deutschland angeboten. Vorsicht vor billigen Ex-Mietwagen. Teurer und gefragter sind i3s-Modelle.
Der voll alltagstaugliche Elektro-Pionier gehörte in den letzten Jahren durch moderate Neuwagenpreise zu den erfolgreichsten E-Autos überhaupt. Viel Platz, einfache Bedienung, jedoch nur durchschnittliche Reichweiten. Rund 500 Gebrauchte stehen aktuell zum Verkauf.
VW ID.3: Gut 25.000 Euro kostet das erste rein elektrische VW-Modell als Gebrauchter.
Bild: AUTO BILD intern
VW ID.3 ab 25.900 Euro
Das erste rein elektrische Volkswagen-Modell bietet viel Raum und ein dynamisches Fahrverhalten. Es baut auf einer komplett neuen Fahrzeug-Architektur auf. Softwareprobleme konnten gelindert, aber nicht abgestellt werden. Vorsicht bei ausgemusterten Sharing-Autos!
Tesla Model 3: Aus zweiter Hand gibt es die E-Mittelklasse ab rund 30.000 Euro.
Bild: AUTO BILD/Christoph Boerries
Tesla Model 3 ab 28.900 Euro
Die Mittelklassebaureihe war für den US-Hersteller Tesla stückzahlenmäßig der Durchbruch. Stets umfangreich ausgestattet, mit hoher Motorleistung und guten Reichweiten. Neu unwesentlich teurer als ein Basismodell des VW ID.3. 1400 Gebrauchte, teilweise viele Kilometer.
Das elektrische Premium-Mittelklasse-SUV startete 2020. Der Produktionsauftakt verlief stotternd, ein großer Markterfolg war dem Mercedes nie vergönnt. 408 PS Leistung und gemäß WLTP-Norm 432 Kilometer Reichweite.
Mercedes-Benz EQC im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt
Ein rapide wachsendes Fahrzeugangebot und voll alltagstaugliche Reichweiten machen gebrauchte E-Autos zunehmend attraktiver. Parallel wächst die öffentliche Ladeinfrastruktur. Vorsicht ist bei älteren Stromern mit abgelaufener Akkugarantie angebracht.