Gebrauchtwagen-Test: BMW Z4 M Coupé
Z wie Zunder

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2006 bringt die M GmbH mit dem Z4 M Coupé den nächsten Exoten auf den Markt – damals nur für eingefleischte Fans, heute ein kommender Klassiker.
Sehen Sie es uns nach, aber um die Faszination für einen Sportwagen wie den BMW Z4 M Coupé zu beschreiben, bedarf es zu Beginn einiger Zahlen: Nur 4275 Exemplare des extravaganten Coupés und 5070 M Roadster der Baureihe E86 liefen zwischen 2006 und 2008 vom Band. Wirft man heute einen Blick auf den Gebrauchtmarkt, sind es keine 30 Fahrzeuge, die von dem Coupé zum Redaktionsschluss angeboten wurden. Nach knapp 13 Jahren ein Indiz dafür, dass BMW mit der stark polarisierenden ersten Z4-Generation des damaligen Designers Chris Bangle nicht so viel falsch gemacht haben kann. Denn abgesehen vom Design, das per se immer Geschmacksache ist, haben die Garchinger mit diesem Auto verdammt viel richtig gemacht: BMW setzte, wie sollte es anders sein, auf einen Reihensechszylinder, bekannt aus dem Vorgänger-M3. Dem Aggregat werden damit 343 PS aus 3,2 Liter Hubraum attestiert. Ein Triebwerk, für das ein Platz in der Ruhmeshalle des Motorenbaus reserviert werden sollte. So bissig, so entfesselt dreht der Reihensechser und ist gleichzeitig erstaunlich elastisch, zieht aus dem Drehzahlkeller sauber hoch. Bei niedrigen Touren grollt er heiser, öffnet ab 5000 Touren dann alle Schleusen, schmettert hell und angriffslustig. Genauso konsequent wie der Motor gibt sich auch das ultrastraffe Fahrwerk; jede Bodenwelle wird erbarmungslos spürbar. Viel Platz und Komfort bietet die bayerische Sportskanone ohnehin nicht. Für die engagierte Passstraßenhatz zieht man aber ohnehin gut stützende Sportsitze und eine Klimaanlage zur Abkühlung vor – beides ist inklusive.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).Selten: zwei M Coupés beim selben Händler

Das Objekt der Begierde: titansilber, schwarzes Leder, 50.000 Kilometer, 2007er-Baujahr, scheckheftgepflegt, 38.950 Euro. Viel zu bemängeln gibt's hier nicht.
Überblick: Alles zum BMW Z4 M
Wohltuender Purismus im Cockpit
Platz genommen in einem damals 57.000 Euro teuren "Zetti", wird einem sofort der wohltuende Purismus im Cockpit bewusst: zwei große Instrumente (Geschwindigkeit und Drehzahl), in die Tank- und Öltemperaturanzeige integriert sind. Interessanter Zusatz: der variabel leuchtende Warnbereich des Drehzahlmessers: Bei kaltem Motor setzt er niedriger an. Erst mit Erreichen der Betriebstemperatur steht das volle Drehzahlband zur Verfügung. Klein, aber fein: der Sportknopf direkt neben dem Schaltknauf. Wer ihn drückt, darf sich auf geringere Servounterstützung und schnelleres Ansprechverhalten des Motors freuen. Auch die etwas großzügiger dimensionierten Sitze passen perfekt und bieten keinen Anlass zur Kritik. Was im Cockpit noch am meisten stört, ist das wulstige Lenkrad. Nur wer Bärenpranken besitzt, wird sich mit dem überproportionierten Kranz anfreunden können.
Die Klangkulisse entschädigt für die harte Arbeit am Lenkrad

Sorgt für Gänsehaut: Der blecherne, heisere Klang aus den vier Endrohren brüllt sich mit Sicherheit ins Gedächtnis.
Der legendäre S54-Motor der M GmbH genießt Heldenstatus

Schwäche des S54-Motors: die Pleuellager. Ab 70.000 Kilometern sollten sie erneuert werden. Dafür fallen knapp 1400 Euro an.
Ein gepflegtes Scheckheft ist auch hier Pflicht
Was den Service und die Wartung betrifft, bestehen bei unserem Exemplar keine Bedenken. Das Fahrzeug wurde nach Vorschrift vom Vertragshändler gewartet, und auch die Pleuellager sind bei einem Kilometerstand von 50.000 erst in rund 20.000 Kilometern ein Thema. Wer ein günstigeres Angebot als unseren Testwagen vorzieht, sollte sich das Vorleben genau anschauen. Wurde das Auto auf der Rennstrecke eingesetzt, steht es auf Originalrädern oder breiteren Zubehörfelgen? Generell gilt wie bei jedem Gebrauchtwagenkauf: Ein gepflegtes Scheckheft ist Pflicht, je weniger Vorbesitzer desto besser. In unserem Fall kennt der Verkäufer das Auto seit fünf Jahren. Allgemeines Erscheinungsbild und Laufleistung des Wagens rechtfertigen den Preis von 38.950 Euro. Exklusivität, Emotion und die sprichwörtliche Freude am Fahren haben nun mal ihren Preis.Fazit von Redakteur Bastian Karl: Der Z4 ist als M Coupé eine Rarität. Das schlägt sich im Preisgefüge nieder. In Verbindung mit dem M-Motor ist es ein Investment in enorm viel Fahrspaß und Emotion – sofern die Vita lückenlos nachvollziehbar ist.
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