Gebrauchtwagentest Mercedes CLK
Den können Sie sich gönnen

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Zehn Jahre nach dem Start werden gebrauchte Mercedes CLK erschwinglich. Und zeigen erstaunliche Qualitäten.
Ganz nüchtern betrachtet, sind Coupés alles andere als vernünftig: Weniger Auto für mehr Geld, wofür soll das gut sein? Rationale Gebrauchtwagen-Käufer machen einen Bogen um die schnittigen, aber eher unpraktischen Zweitürer. Die stehen dafür bei allen hoch im Kurs, denen Eleganz wichtiger ist als dröger Nutzwert. Das gilt besonders für Exemplare mit dem Stern auf der Motorhaube. Bislang hat es nämlich noch jedes Mercedes-Coupé zum Klassiker gebracht. Ob das der CLK trotz hoher Stückzahlen schafft, wird die Zukunft zeigen. Das Zeug dazu hat er jedenfalls. Zum einen, weil seine Linie auch noch zehn Jahre nach ihrem Debüt unaufgeregt und stilvoll wirkt. Und zum anderen, weil dieser Mercedes mit beachtlichen Langzeitqualitäten aufwarten kann.
Insbesondere die Korrosisonsvorsorge scheint bei dem in Bremen gebauten Coupé deutlich besser zu sein als bei den C- und E-Klasse-Modellen Ende der 90er-Jahre. Die kämpfen heute zum Teil mit heftigen Rostproblemen. Der CLK ist in diesem Punkt jedoch ein unauffälliger Typ, selbst in unserem Kummerkasten finden wir hierzu keine Beschwerden. Und auch die Mechanik macht vergleichsweise selten Kummer. Die aus der ersten C-Klasse-Generation stammenden Technik-Komponenten sind robust und haltbar. Das gilt vor allem für die Motoren, die bei guter Pflege hohe Laufleistungen schaffen, allerdings häufiger mal zu Ölverlust neigen. Egal – dafür lässt sich selbst dem stark belasteten Kompressor von CLK 200/ 230 bislang keine auffällige Schadenhäufigkeit nachweisen.
Vier gewinnt: die Vierzylinder überzeugen
Damit sind die etwas brummigen, aber durchzugsstarken Vierzylinder erste Wahl, wenn Verbrauch und Unterhaltskosten im Rahmen bleiben sollen. Die oft nur wenig teurer gehandelten Modelle mit dem laufruhigen Sechszylinder oder gar der 430er mit dem bärenstarken V8-Triebwerk verlangen dem Halter bei den laufenden Kosten jedenfalls wesentlich mehr ab.
Keine Spaßmacher sind auch die manuellen Schaltboxen, die zwar gut durchhalten, aber mit ihrer hakeligen Bedienung nerven. Aber das war auch den Neuwagen-Käufern schon bekannt: Deshalb überwiegen bei den Gebraucht-Offerten die CLK mit Automatikgetrieben, die meist anstandslos funktionieren. Nur bei Modellen der Jahrgänge 1998 und 1999 sind vereinzelte Ausfälle bekannt. Immer gut für Ärger ist allerdings die Elektronik. Das Repertoire der Misslichkeiten erstreckt sich von defekten Wegfahrsperren, Lichtmaschinen und Anlassern über spinnende Motorsteuergeräte bis hin zu ausfallenden Komfortfunktionen wie Fensterhebern und E-Sitzen. Bei der Besichtigung eines gebrauchten CLK sollten daher alle elektrischen Helfer akribisch auf ihre Funktion gecheckt werden. Beim Cabrio ist darüber hinaus noch eine eingehende Prüfung des aufwendigen Verdecks zu empfehlen. Risse und spröde Dichtungen setzen im Alter auch hochwertigen Verdecken wie der CLK-Kapuze zu. Und sind ein triftiger Grund, nach einem anderen Exemplar Ausschau zu halten, denn allein das Original-Verdeck kostet schon 7500 Euro – ohne Einbau.
Zum Glück sind richtig heruntergekommene Exemplare beim Mercedes CLK eher selten. Im Gegenteil, sowohl Coupé als auch das Cabrio profitieren von der zumeist reiferen Erstkäufer-Klientel, die diesen Autos meist überdurchschnittlich viel Pflege und Wartung zukommen lässt. Dann dürfen auch nüchterne Gebrauchtwagenkäufer zugreifen. Selbst wenn sie für weniger Auto mehr bezahlen. Im Fall des CLK ist das auf lange Sicht vernünftig.
Fazit von Uli Holzwarth, AUTO BILD-Gebrauchtwagen-Experte
Ein Mercedes-Coupé ist immer etwas Besonderes. Das trifft auch auf den CLK zu. Allerdings nicht wegen des zeitlosen Designs, der kräftigen Motoren oder der Fahrsicherheit. Nein, das Besondere am CLK ist für mich die Langzeitqualität. Dabei stammt er aus einer Zeit, als es damit bei einigen Mercedes-Baureihen spürbar bergab ging. Doch im Gegensatz zu den C- und E-Klasse-Modellen jener Tage ist beispielsweise Rost beim CLK kein Thema. Wer nicht unbedingt das Platzangebot einer Limousine braucht, sollte den CLK also in die engere Wahl ziehen. Er ist den Mehrpreis wert.
Mercedes-Benz CLK 200 K: robuste Mechanik, anfällige Elektrik
Hubraum 1998 cm³ • Leistung 120 kW/163 PS • Höchstgeschwindigkeit 230 km/h • Testverbrauch 10,9 Liter Super/100 Kilometer • CO2-Verbrauch 256 g/km • ab 8000 Euro

In unserem Kummerkasten spielen solche gravierende Schäden jedoch keine Rolle. Dafür ärgern sich Leser häufiger über ausgefallene Zentralinstrumente, spinnende Comandsysteme, defekte Generatoren und Anlasser sowie über Fehler im Motormanagement. Ein Hauptaugenmerk bei der Besichtigung gilt daher der Elektrik. Im Gegensatz zur C-Klasse ist der CLK jedoch sehr gut gegen Rost geschützt. Die Achsen sind ebenfalls stabil und haltbar.
Mercedes-Benz CLK Cabrio: komfortabel durch den Wind

Modellgeschichte Mercedes-Benz CLK
Juni 1997 Start des Mercedes CLK Coupés (Typ C 208). Lieferbar sind zunächst zwei Vierzylinder-Triebwerke (CLK 200 mit 136 PS, CLK 230 Kompressor mit 193 PS) und der CLK 320 mit dem 218 PS starken V6-Motor, außerdem zwei Ausstattungslinien (Sport oder Elegance). Technische Neuheit ist das serienmäßige elektronische Fahr- und Zugangsberechtigungssystem ELCODE, das im CLK seine Premiere feiert. Die Preisliste beginnt bei 55.890 Mark für den CLK 200.
Juni 1998 Markteinführung des CLK Cabrios (Typ A 208), das bei Karmann in Osnabrück gefertigt wird. Zur Auswahl stehen die bereits vom Coupé bekannten Motoren und Ausstattungslinien. Serienmäßig ist unter anderem der Überschlagschutz mit sensorgesteuerten, ausfahrbaren Kopstützen im Fond. Die Preise des CLK Cabrios starten ab 68.208 Mark. Beim Coupé ergänzt ein 4,3-Liter-V8-Triebwerk mit 279 PS die Motorenpalette. Der CLK 430 kostet ab 99.992 Mark.
August 1999 Leichte Überarbeitung der CLK-Modellreihe. Neu: Gestaltung der Stoßfänger vorn und hinten, Außenspiegel mit integrierten Blinkern, ESP grundsätzlich Serie, umfangreichere Serienausstattung. Die Ausstattungslinie "Avantgarde" ersetzt die "Sport"-Ausführung. Der 4,3-Liter-V8 ist nun auch für das Topmodell des CLK Cabrios erhältlich. Das CLK 430 Cabriolet kostet ab 112.172 Mark. Neues Spitzenmodell beim Coupé ist der CLK 55 AMG, dessen 5,5-Liter-Achtzylinder-Triebwerk beeindruckende 347 PS leistet.

Mai 2001 Sondermodell "Master Edition" des CLK Coupés mit 17-Zoll-Alu-Rädern, AMG-Verkleidungen an Front, Heck und Schwellern und weiteren sportlichen Ausstattungsdetails. Die Preise: ab 37.352 Euro (CLK 200 Kompressor "Master Edition").
März 2002 Sonderserie "Final Edition" der CLK Cabrios mit Leder-Alcantara-Sitzen, speziellen 17-Zoll-Alurädern, Holz-Leder-Lenkrad und vielen weiteren speziellen Ausstattungsdetails (alle Motorvarianten, ab 33.408 Euro).
Mai 2002 Start der Zweitauflage des CLK Coupés (Typ C 209).
Mai 2003 Markteinführung des neuen CLK Cabrios (Typ A 209).
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