Viele Autofahrer haben es bereits zähneknirschend zur Kenntnis genommen: Pkw-Ersatzteile wie Rückleuchten, Motorhauben und Windschutzscheiben sind wieder mal deutlich teurer geworden. Eine Untersuchung der deutschen Versicherer zeigt, dass die Preise von August 2018 bis August 2019 durchschnittlich um vier Prozent gestiegen sind. Seit 2013 sind die Preise für Kfz-Ersatzteile um fast 30 Prozent gestiegen. Möglich macht dies unter anderem der Umstand, dass Fahrzeughersteller in Deutschland die Möglichkeit haben, Rechte an eingetragenen Designs ihrer Fahrzeuge auch im Ersatzteilbereich durchzusetzen.
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Auch andere Unternehmen dürfen Ersatzteile herstellen

Dieser Entwicklung durch die Hersteller-Monopole soll nun Einhalt geboten werden: Der Deutsche Bundestag wird sich am 26. September 2019 mit einem Gesetzentwurf befassen, der zur Stärkung des fairen Wettbewerbs den Designschutz aufheben will. Mit dem Gesetz soll unter anderem eine Reparaturklausel in das Designrecht eingeführt werden. Sie ermöglicht es, dass auch andere Unternehmen als der jeweilige Autohersteller sichtbare Kfz-Ersatzteile produzieren und vertreiben können. Damit würde Deutschland endlich vielen europäischen Staaten folgen, in denen sich Verbraucher bereits über wettbewerbskontrollierte Ersatzteilpreise freuen können.

Verbändeallianz fordert Nachbesserung

Allerdings gibt es da ein großes Aber: Nach derzeitigem Entwurf gilt diese Klausel zunächst nicht für Ersatzteile, deren Designs vor Inkrafttreten des Gesetzes angemeldet worden sind. Für sie setzt sich der Designschutz für bis zu 25 weitere Jahre fort. Der Großteil der Autofahrer wird also weiterhin gezwungen sein, die meist teureren sichtbaren Ersatzteile der Autohersteller zu kaufen. Erst im Jahr 2045 wird ein freier Wettbewerb im gesamten Markt stattfinden können. Deswegen halten die Verbände ADAC, GDV, GVA und vzbv Änderungen an dem Gesetzentwurf für zwingend notwendig. Die Reparaturklausel, so fordern sie, soll möglichst schnell für alle Autos gelten.