Gravelreifen im Test – der perfekte Pneu fürs Gelände
Die Welt auf 40 Millimetern: Die besten Reifen fürs Gravelbike

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Den größten Einfluss auf das Fahrverhalten und den Einsatzzweck von Gravelbikes nimmt der Reifen. Wir haben zehn Modelle mit der beliebten Breite von 40 Millimetern getestet – im Labor und in der Praxis.
Bild: Jozef Kubica
Inhaltsverzeichnis
Asphalt, Matsch, Waldboden, Sand und der namensgebende Schotter: Gravelbikes müssen auf den unterschied - lichsten Untergründen zurechtkommen. Klar, dass dem Reifen als Kontaktstelle zum Boden bei diesem weiten Anforderungsprofil eine entscheidende Rolle zukommt. Die Pneus müssen zumindest alles ein bisschen können und sollten in mindestens einem Bereich stark performen. Die Welt der Gravelreifen ist dabei so vielfältig wie die der Gravelbikes selbst. Es gibt schmalere Allroad-Slicks, Stollenreifen, die nahe an 33-Millimeter-Cyclocrossmodellen sind oder breite, grobe Pneus, die man auch an Mountainbikes einsetzen könnte. Am beliebtesten ist die 40-Millimeter-Klasse für 28-Zoll-Felgen mit einem Noppen-Mischprofil. Diese ist für Gravelbiker der beste Kompromiss für viele verschiedene Anforderungsprofile, weswegen wir uns auch für diesen Test auf solche Modelle fokussiert haben.
Gravelreifen (40 Millimeter) im Test
# | Getestete Produkte | Preis | Testnote | Zum Angebot |
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1.
Testsieger
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72,90 EUR
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1,3 (sehr gut)
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2.
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60,00 EUR
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2,0 (gut)
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3.
Preis-Leistungs-Sieger
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Preis-Leistungs-Sieger
TUFO Gravel Thundero
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43,90 EUR
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2,3 (gut)
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4.
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76,00 EUR
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2,3 (gut)
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5.
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57,90 EUR
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2,4 (gut)
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6.
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62,95 EUR
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2,4 (gut)
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7.
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58,95 EUR
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2,6 (befriedigend)
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8.
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52,95 EUR
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2,6 (befriedigend)
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9.
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77,90 EUR
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3,1 (befriedigend)
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10.
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59,90 EUR
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3,3 (befriedigend)
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Fazit: Klarer Testsieger! Schwalbes Race-Reifen performt in allen Kategorien überdurchschnittlich gut. Aufgrund des Top-Pannenschutzes nicht nur eine gute Wahl am Renntag, sondern auch im täglichen Gebrauch sehr belastbar. Einziges Manko: der hohe Preis.
Fazit: Der Gravel Thundero rollt auf dem Niveau der Klassenbesten, ohne dass die Hausaufgaben beim Pannenschutz und bei der Abdichtung vergessen wurden. Angesichts dieses Preises fragen wir uns: Warum mehr für einen Gravelreifen ausgeben?
Unseren Gravelreifen-Test haben wir in Kooperation mit Schwalbe an deren Firmensitz in Reichshof durchgeführt. Für den Rollwiderstandstest lief der Reifen über eine Messtrommel auf einer Felge mit 25 Millimeter Innenweite, bei 2,5 Bar Luftdruck (tubeless) und 50 Kilogramm Gewichtslast. Um die Anfälligkeit für einen Durchschlag (Snakebite) zu bewerten, wurde der Reifen im Schlauchbetrieb dreimal von einem herabfallenden Keil attackiert. Je tiefer der Keil fallen musste, um den Schlauch zu perforieren, desto besser die Reifenstabilität.
Die Pannenschutzwertung ist das Ergebnis von drei Messungen, bei denen eine Nadel und eine Klinge in Lauffläche und Seitenwand gebohrt wurden. Je größer der notwendige Kraftaufwand zum Durchbohren, desto besser der Pannenschutz. Um zu messen, wie gut die Reifen dichthalten, haben wir alle Muster mit 60 Milliliter Dichtmilch befüllt, montiert, eingewalkt und mit 3 Bar Ausgangsdruck 24 Stunden hängen lassen. Der Druckverlust nach dieser Zeit gibt Auskunft über die Dichtigkeit. Ganz subjektiv haben wir die Montage getestet: Redakteur und Labortechniker haben alle Reifen montiert und die technische Herausforderung sowie den notwendigen Krafteinsatz bewertet.
Gravelreifen (40 mm) im Test
Modell
Schwalbe G-One R
Pirelli Cinturato Gravel M
Tofu Thundero
Zipp G40
Continental Terra Trail
WTB Nano
Michelin Power Gravel
Panaracer Gravelking SK Plus
Challenge Getaway
Maxxis Rambler
Preis
Gewicht
Gemessene Breite
Rollwiderstand
Durchschlagschutz
Pannenschutz
Dichtigkeit
Montage
Summe
Note
Fazit
Unseren Vergleichstest haben wir im Reifenlabor von Schwalbe vorgenommen. Nur unter kontrollierten Bedingungen und strenger Aufsicht von Redakteur und Techniker lassen sich reproduzierbare und aussagekräftige Ergebnisse erzielen. Insbesondere beim Thema Pannenschutz ist eine Vergleichbarkeit in der Praxis unmöglich. Ob man mit einem bestimmten Reifen häufiger eine Panne hat, hängt von der Umgebung ab, in der man fährt, und vom Glück oder Pech des jeweiligen Fahrers.
Störfaktoren, die die Klinge auf dem Prüfstand eliminiert. Auch der Durchschlagstest, der einen sogenannten Snakebite simulieren soll, lässt sich nur im Labor seriös durchführen. Ein interessanter Teil des Tests war auch die Luftdruckmessung im Tubeless-Betrieb beziehungsweise die Abdichtung im genormten Set-up über mehrere Tage. Für die Praxistauglichkeit vieler Gravelbiker ein entscheidender Faktor, schließlich unternehmen viele Biker Mehrtagestouren, auf denen nicht immer eine große Pumpe bereitsteht. Und im täglichen Pendelbetrieb haben viele schlicht keine Lust, jeden Tag nachzupumpen.
Klar, nicht nur die Alltagstauglichkeit ist wichtig für Gravelbiker, sondern auch die Performance. Der Rollwiderstandstest gibt Aufschluss darüber, wie effizient der Pneu abrollt. Nicht in die Wertung aufgenommen, aber ausgewiesen, haben wir den Punkt Gewicht. Wenngleich es auch im Gravelbereich Leichtbau-Enthusiasten gibt, beweisen unsere Daten, dass der Rollwiderstand der wesentliche Faktor ist, wenn es ums Fortkommen geht. Der beste Reifen nützt Ihnen nichts, wenn Sie ihn nicht auf das Rad oder im Fall einer Panne von der Felge ziehen können. Deshalb haben wir auch die Montage in unsere Bewertung aufgenommen. Qualität hat ihren Preis, viele der 40-Millimeter-Reifen sind ohne Online-Rabatt daher sehr teuer – mit einer erfreulichen Ausnahme.