Großer Preis von Kanada
Formel Villeneuve: 75 Rennen, 0 Siege

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Dennoch gibt sich der Ex-Weltmeister vor seinem Heimrennen in Montreal kämpferisch und stichelt gegen Michael Schumacher.
Der Ex-Weltmeister mag es schrill
Diesmal kam Jacques Villeneuve so, wie man ihn kennt ins "Newtown": Das lange Hemd als Jacke offen über der Hose, darunter ein schrilles, buntes T-Shirt. Im Vorjahr hatte er sich noch zur Eröffnung seines Restaurants auf der Montrealer Ausgehmeile Crescent-Street in ein feines Jackett gezwängt. Das scheint er vor dem Großen Preis von Kanada am Sonntag auf seiner Yacht in Südfrankreich vergessen zu haben. "Ich gehe immer meinen eigenen Weg, ich will morgens im Spiegel einen Typen sehen, dem ich noch vertrauen kann", sagt er.
So gesehen ist er sich treu geblieben. Um den Titel fuhr der Weltmeister von 1997 in den vergangenen drei Jahren nicht mehr, und auch in dieser Saison nimmt sich seine WM-Bilanz äußerst bescheiden aus: null Punkte. Seit 75 Rennen wartet er auf einen Sieg. In Kanada und besonders in Montreal ist seine Popularität dennoch ungebrochen. Villeneuve ziert hier viele Auslagen: als Foto, als Pappfigur oder, wie im Luxushotel "Loews Vogue", als Gemälde an der Wand hinter der Rezeption - damit die Montoyas, Heidfelds und Schumachers gleich bei ihrer Ankunft sehen, wer Herr im Hause ist.
Jacques Villeneuve selbst wohnt im Omni-Hotel, weniger nobel, dafür aber amerikanischer. Locker, lässig muss es sein. Er sagt: "Ich fühle mich als Kosmopolit." Einerseits. Andererseits sei er durch und durch Kanadier geblieben. Er parliert fließend in Englisch und Französisch, wenn es sein muss, gibt er auch den Italienern in ihrer Landessprache geschliffene Antworten. "Jacques ist wirklich so selbstbewusst, wie er scheint. Er gibt 300 Prozent bei allem, was er tut. Nur Kompromisse lässt er nicht zu", sagt seine Mutter Joan, die ihn diesmal ausnahmsweise begleitet, obwohl der Sohn ihrer Fürsorge überdrüssig ist: "Eine Mutter besucht ihren Sohn ja auch nicht, wenn er im Büro arbeitet."
So gesehen ist er sich treu geblieben. Um den Titel fuhr der Weltmeister von 1997 in den vergangenen drei Jahren nicht mehr, und auch in dieser Saison nimmt sich seine WM-Bilanz äußerst bescheiden aus: null Punkte. Seit 75 Rennen wartet er auf einen Sieg. In Kanada und besonders in Montreal ist seine Popularität dennoch ungebrochen. Villeneuve ziert hier viele Auslagen: als Foto, als Pappfigur oder, wie im Luxushotel "Loews Vogue", als Gemälde an der Wand hinter der Rezeption - damit die Montoyas, Heidfelds und Schumachers gleich bei ihrer Ankunft sehen, wer Herr im Hause ist.
Jacques Villeneuve selbst wohnt im Omni-Hotel, weniger nobel, dafür aber amerikanischer. Locker, lässig muss es sein. Er sagt: "Ich fühle mich als Kosmopolit." Einerseits. Andererseits sei er durch und durch Kanadier geblieben. Er parliert fließend in Englisch und Französisch, wenn es sein muss, gibt er auch den Italienern in ihrer Landessprache geschliffene Antworten. "Jacques ist wirklich so selbstbewusst, wie er scheint. Er gibt 300 Prozent bei allem, was er tut. Nur Kompromisse lässt er nicht zu", sagt seine Mutter Joan, die ihn diesmal ausnahmsweise begleitet, obwohl der Sohn ihrer Fürsorge überdrüssig ist: "Eine Mutter besucht ihren Sohn ja auch nicht, wenn er im Büro arbeitet."
"Villeneuve hat sich verkauft"
Die Villeneuve-Fans jammern, dass ihr Idol seit 1997 kein konkurrenzfähiges Auto mehr hat. Auch Formel-1-Chef Bernie Ecclestone bedauert den Missstand. "Mit einem gleichwertigen Auto", sagt der Brite, "wäre Jacques in der Lage, mit Michael Schumacher um den Sieg zu fahren." Villeneuves Kritiker sagen: Er hat sich für ein schlechtes Auto verkauft. Bei BAR soll er nach Michael Schumacher das zweithöchste Gehalt der Branche einstreichen.
Auch wenn das Duell Schumacher gegen Villeneuve der Vergangenheit angehört - Freundschaft haben beide deshalb noch immer nicht geschlossen. Villeneuve gibt offen zu, Schumacher nicht zu mögen. Nicht, weil ihm der amtierende Weltmeister 1997 beim entscheidenden Rennen um den Titel in Jerez ins Auto fuhr. "Ich könnte mir einfach nicht vorstellen, mit ihm einen Abend zu verbringen", so Villeneuve, "wir sind zu verschieden. Es wäre verschwendete Zeit."
Die Farce bei der Siegerehrung in Österreich kann der 31-Jährige nicht verstehen: "Wenn du ein Rennen gewinnst, auch auf eine Weise, die dir nicht gefällt, dann stehe dazu, auch wenn alle pfeifen. Geh auf das oberste Podest, hol dir deinen Pokal ab. Sei ein Mann." Den Erfolg missgönne er dem Deutschen indes nicht. Irgendwie beneidet Villeneuve Schumacher sogar: "Wenn ich die Chance bekäme, eines Tages für Ferrari zu fahren", sagt er, "würde mich das sicher interessieren."
Auch wenn das Duell Schumacher gegen Villeneuve der Vergangenheit angehört - Freundschaft haben beide deshalb noch immer nicht geschlossen. Villeneuve gibt offen zu, Schumacher nicht zu mögen. Nicht, weil ihm der amtierende Weltmeister 1997 beim entscheidenden Rennen um den Titel in Jerez ins Auto fuhr. "Ich könnte mir einfach nicht vorstellen, mit ihm einen Abend zu verbringen", so Villeneuve, "wir sind zu verschieden. Es wäre verschwendete Zeit."
Die Farce bei der Siegerehrung in Österreich kann der 31-Jährige nicht verstehen: "Wenn du ein Rennen gewinnst, auch auf eine Weise, die dir nicht gefällt, dann stehe dazu, auch wenn alle pfeifen. Geh auf das oberste Podest, hol dir deinen Pokal ab. Sei ein Mann." Den Erfolg missgönne er dem Deutschen indes nicht. Irgendwie beneidet Villeneuve Schumacher sogar: "Wenn ich die Chance bekäme, eines Tages für Ferrari zu fahren", sagt er, "würde mich das sicher interessieren."
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