Harley-Davidson Livewire: E-Motorrad im Test
Ist das noch eine echte Harley?
Harley-Davidson Livewire im Test
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Beim Blick auf die neue Livewire werden echte Harley-Puristen aufheulen: ein E-Motorrad? Was ist mit dem markanten Auspuffsound? Ist das überhaupt eine richtige Harley? AUTO BILD hat's getestet!
Die voll elektrische Harley-Davidson Livewire widerspricht allem, wofür die Marke Harley-Davidson bisher steht. Sie ist kein schweres Cruiser-Eisen – und sie summt, anstatt sonor zu knattern. AUTO BILD ist die Livewire gefahren, um herauszufinden, ob das noch eine richtige Harley ist!
Das ist die Harley-Davidson Livewire

Harley-Davidson will mit der hippen Livewire ein jüngeres Publikum begeistern.
Harley will sich mit der Livewire für die Zukunft rüsten – denn die Firma hat ein Imageproblem. Die Käufer werden älter, die Produktpalette wirkt auf Jüngere angestaubt. Mit dem Schritt in Richtung Elektro sollen sich neue, jüngere Kunden aus dem urbanen Raum für die Marke begeistern, denen die Maschinen mit ihrem Bollersound bislang zu laut waren. Deshalb entsteht unterhalb der Livewire eine ganze Palette an elektrischen Maschinen – die klassischen Bikes mit Verbrennungsmotor soll es aber weiterhin geben.

Die Livewire ist voll vernetzt: Sie sendet sogar Push-Nachrichten aufs Smartphone.
So fährt die Harley-Davidson Livewire
Unglaublich stark! Zwar hört man beim Start nicht das klassische Auspuff-Brüllen, dafür geht nach Drücken des Startknopfs ein ganz leichtes, rhythmisches Pulsieren durch die Maschine, ähnlich wie ein Herzschlag. Das spürt man auch, wenn man an der Ampel oder am Straßenrand stehen bleibt. Erzeugt wird das durch den Zahnriemen, der Motor und Hinterrad verbindet.

In rund drei Sekunden spurtet die Livewire aus dem Stand auf hundert Sachen.
Trotz fast 250 Kilo Gewicht fühlt sich die E-Harley beim Fahren leicht an, der niedrige Schwerpunkt lässt sie satt auf der Straße liegen und sehr neutral durch Kurven fahren. Wer klassische Maschinen gewohnt ist, muss sich etwas umstellen: Auskuppeln in Kurven ist eben nicht möglich, man muss also andere Tricks finden, um den Winkel genau zu treffen. Und der Sound? Durch den Zahnriemen zwischen Motor und Hinterrad entsteht ein sehr markanter Klang, der an einen Düsenjet erinnert. Sicher nichts für Harley-Puristen mit Hang zum Blubbersound, aber ziemlich eigenständig und cool!

In der Stadt soll die Livewire bis zu 235 Kilometer Reichweite schaffen.
Das kostet die Harley-Davidson Livewire
Wenn schon Antrieb und Sound für eine Harley ungewohnt sind, dann gilt das zumindest nicht fürs Preisniveau: Die Livewire ist für mindestens 32.995 Euro zuzüglich 560 Euro Transport- und Aufbaupauschale zu haben.
Fazit von Christopher Clausen: Die Livewire polarisiert, sie ist aber ein ausgereiftes E-Motorrad mit tollen Fahreigenschaften und guter Technik. Sicher wird sie Motorsound-Enthusiasten nicht begeistern können – aber sie macht den Weg frei für weitere Elektro-Maschinen. Eine echte Neuinterpration der Marke fürs 21. Jahrhundert!
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