Sieben Polizisten werden seit heute von ihren Kollegen in Deutschland beneidet: Innensenator Ronald Schill stellte die ersten Harley-Davidson-Polizeimotorräder in Dienst. Vorläufig. Denn die Maschinen werden ein Jahr getestet. Insgesamt will Harley-Davidson 20 Maschinen kostenlos zur Verfügung stellen. Und BMWs Blaulicht-Bike-Monopol anknabbern.

Bei den Motorrädern handelt es sich um das Modell "FLHTPI Electra Glide Police" (zivile Standard-Ausführung ab 16.000 Euro) mit wasserdichten Gepäckkoffern und in der Polizei-Lackierung "diamond ice". Als Antrieb dient ein 1,5-Liter starker V2-Motor mit 67 PS (knapp 50 kW) und einer Spitzengeschwindigkeit von 165 km/h. Alle Maschinen wurden gemäß den deutschen Zulassungsvorschriften umgebaut, mit Funk und Tatütata ausgestattet.

Bei der Harley-Präsentation auf dem Hamburger Rathausplatz trugen die sechs Polizeifahrer und eine Polizeifahrerin bereits die künftige, blaue Uniform – passend zum bald europaweit gültigen Blau aller Länderpolizeien. "Die BMW ist spritziger", schildert die Polizei-Obermeisterin ihren ersten Eindruck nach einer kurzen Probefahrt. Außer dem bequemeren Sitz könne sie keinen Vorteil gegenüber den BMW-Motorrädern entdecken. Nachteil: das Gewicht der Electra Glide (345 Kilogramm Leergewicht). "Wenn die Maschine umkippt, kriege ich die bestimmt nicht wieder hoch", meint die Beamtin.

Weil die neuen Polizei-Maschinen "viel auffälliger als das BMW-Modell" sind, verspricht sich der Innensenator von den Harleys eine Image-Verbesserung für seine Ordnungshüter. Da die 30 vorhandenen BMW-Motorräder weiterhin genutzt werden, stehen bei der Hamburger Polizei nun insgesamt 50 Maschinen für Einsätze bereit. Mit einer kleinen Parade durch die Mönckebergstraße begann die erste Dienstfahrt, bevor die Maschinen direkt zu den Verkehrsstaffeln gesteuert wurden. Polizeimotorräder haben bei Harley-Davidson bereits eine 90-jährige Tradition. Und sind weltweit in 45 Ländern im Einsatz.