Nach sechs Jahren Rekordfahrt bekommt jetzt auch Audi die weltweite Branchenflaute zu spüren. Die Zahl der weltweiten Auslieferungen ist im ersten Halbjahr 2002 zwar um vier Prozent auf 383.500 Fahrzeuge gestiegen, teilte die Audi AG heute (27.6.2002) auf der Hauptversammlung in Neckarsulm mit. Aufs Gesamtjahr gesehen geht die VW-Tochter aber von stagnierenden Zahlen aus. "Wir erwarten für das zweite Halbjahr keine entscheidende Verbesserung in den Märkten", sagte der neue Audi-Chef Martin Winterkorn. Dennoch legte er die Messlatte hoch: "Unser Ziel ist es, den Rekordwert des Vorjahres zu erreichen. Allerdings wird es bei der aktuellen Konjunktursituation nicht leicht, den steilen Winkel der Audi-Erfolgskurve beizubehalten."

In Deutschland sank die Zahl der Auslieferungen um knapp drei Prozent auf 126.100 Stück. Damit schlug sich Audi besser als der Gesamtmarkt und baute den Marktanteil erstmals auf 7,5 Prozent aus. In Europa (ohne Deutschland) wurde mit 170.800 Autos ein Plus von 8,8 Prozent erzielt. In den USA wurden rund 42.300 Fahrzeuge abgesetzt, ein Minus von 2,3 Prozent. Der Gesamtumsatz der Audi AG sank um 1,4 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Schuld daran seien in erster Linie die stark rückläufigen Zahlen des Audi angegliederten italienischen VW-Importeurs Autogerma (Absatzeinbruch von 9,4 Prozent). Ohne diesen Effekt läge der Konzernumsatz in etwa auf Vorjahresniveau.

Im vergangenen Jahr hatte Audi den Umsatz noch um zehn Prozent auf 22 Milliarden Euro gesteigert. Der Absatz wuchs um elf Prozent auf mehr als 726.000 verkaufte Autos.

Winterkorn will mit einem Sparkurs (Entlassungen seien nicht geplant), neuen Modellen, einer Absatzoffensive in den USA und einem sportlicheren Image die Position der Marke stärken bzw. weiter ausbauen. "Audi ist derzeit in einigen lukrativen Fahrzeugsegmenten nicht vertreten", sagt Winterkorn. Als Beispiel nannte er die Crossover-Modelle. Künftig solle Audi nicht nur sportlicher unterwegs sein, sondern auch so aussehen. "Mehr Muskeln, weniger Fett", lautet Winterkorns Devise.