Bei den Wohnwagen ist Hobby mit rund 13.000 verkauften Caravans absoluter Marktführer, bei Wohnmobilen gibt es dagegen noch einen gewissen Nachholbedarf: Rund 1500 Wohnmobile haben die Norddeutschen in der Saison 2016 verkauft. 2017 sollen es immer noch recht bescheidene 2000 Exemplare werden. Trotzdem müssen da alle Modelle funktionieren. Auch die Alkoven, die bei Hobby zu den Evergreens gehören. Die Siesta-Baureihe besteht in der neuen Saison aus drei Modellen, zwei davon mit Etagenbetten im Heck. Das dritte heißt A70, es zählt mit Heckgarage und darüberliegendem, quer angeordnetem Doppelbett zu den Grundriss-Klassikern. Gleichzeitig ist er mit knapp sieben Metern Länge das Topmodell der Reihe.
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Bewährter Grundriss, aber leider zu kleiner Kühlschrank

Hobby Siesta A70
Nordische Atmosphäre: Der helle Innenraum und die klassische, bewährte Raumaufteilung wirken einladend.
Das ist er: Ein geräumiger, kreuzbraver Familienfreund. Sein Grundriss ist so, wie das Camper-Generationen kennen: großer, luftiger Alkoven mit Doppelbett, das sich während der Fahrt für das bessere Raumgefühl auch nach oben klappen und über eine stabile Leiter gut entern lässt, Vierer-Sitzgruppe (leider ohne Isofix) mit gegenüberliegender Küche, Bad mit Dusche und Kleiderschrank in der Mitte, großem Doppelbett im Heck. Die Sitzgruppe ist im Handumdrehen zu einer weiteren Liegefläche umgebaut und bietet einen ordentlichen Komfort. Störend: Ist die Aufbautür offen, verdeckt sie einen großen Teil des Küchenfensters. Und der recht unpraktisch unten im Küchenblock eingebaute Kühlschrank ist für eine vierköpfige Familie schlicht zu klein. Dafür verbuchen der üppige, sinnvoll unterteilte Kleiderschrank und die gelungene, gut benutzbare Nasszelle mit vielen Ablagen weitere Pluspunkte. Und es gibt kaum etwas, was sich in der Heckgarage nicht unterbringen ließe.

Scheunentor im Wind: Der A70 ist behäbig unterwegs

Hobby Siesta A70
Locker und unaufgeregt: Den Slalom meistert der A70 ohne Probleme.

So fährt er: Gutmütig bis weit in den Grenzbereich! Der Hobby liegt mit seinem gut vier Meter langen Radstand satt und sicher auf der Straße. Auch auf weiten Strecken überzeugt er mit seinem außerordentlich angenehmen Fahrkomfort. Wird es doch mal brenzlig, bleibt er sehr spurtreu und lässt sich locker und unaufgeregt um ein plötzlich auftauchendes Hindernis steuern. Da sich auch die Aufbaubewegungen in Grenzen halten, kommt keinerlei Gefühl von Kippeligkeit auf. Und sollte es nötig sein, bremst das ESP sanft und sicher. Ein kleiner Nachteil ergibt sich durch die Bauart: Selbst mit dem 150-PS-Diesel (im Testwagen waren es noch 148 PS) wirkt der wuchtige Alkoven nicht übermotorisiert. Kein Wunder, stemmt er sich doch wie das sprichwörtliche Scheunentor gegen den Wind. Auch beim Verbrauch merkt man das deutlich, besonders wenn man das Gaspedal ganz tief durchtritt. Geschwindigkeiten bis maximal 120 km/h belohnt er dagegen mit akzeptablen Werten.

Viele Staumöglichkeiten erleichtern den Alltag

Das hat er: Ganz viele pfiffige Lösungen, die einem auf Tour das Leben erleichtern. Das fängt mit dem üppigen Stauraum-Angebot an. Selbst im Einstieg zum Heckbett gibt es noch ein kleines Schränkchen, in dem sich bei Bedarf etwa T-Shirts, Handtücher oder Schuhe verstauen lassen. Auch in den zahlreichen oberen Staufächern ist jede Menge Platz für Kleidung, Bücher oder Ähnliches. Und vier 230-V-Steckdosen verhindern, dass jemand bei der Handy-Ladung benachteiligt wird. Sehr praxisnah auch der Küchenblock mit mehr als ausreichender Arbeitsfläche. Nicht so toll: Wenn man die untere Küchenschublade mit zu vielen Vorräten belädt, hält deren Verschluss nicht mehr. In Kurven macht sie sich unter Umständen selbstständig. Extra kosten nicht nur der 150-PS-Motor (1600 Euro), sondern auch Fahrradträger (ab 325 Euro), Heckstützen (315 Euro) und Teppichboden (254 Euro).
Axel Sülwald
Totgesagte leben länger! Mögen Alkoven jetzt chic sein oder nicht, angesagt oder total out – praktisch sind sie allemal. Das hat der Hobby A70 unter Beweis gestellt. Das Mobil aus dem hohen Norden der Republik punktet mit beinahe skandinavischem Design und vielen praxisnahen Details. Gut so!