Drei von vier Cent kriegt Eichel

Die Mineralölgesellschaften bitten wieder einmal kräftig zur Kasse: Anfang Februar stieg der Preis pro Liter Normalbenzin teilweise auf 1,14 Euro. Das ist fast viermal so viel wie 1950. Selbst während der Ölkrise Anfang der 70er Jahre war Benzin billiger. Stellt sich die Frage: Wie berechnet sich eigentlich der Preis an der Zapfsäule?

Er besteht aus dem Produktpreis, den Steuern und Abgaben, der Ökosteuer und der so genannten Marge, dem Gewinn für die Ölkonzerne. Den dicksten Brocken kassieren Hans Eichel und Co. Mineralöl- und Mehrwertsteuer sowie der Beitrag für den Erdölbevorratungsverband summieren sich zurzeit auf fast 60 Prozent des Liter-Preises.

Dazu kommen noch einmal 13,5 Prozent Ökosteuer. Drei von vier Cent gehen so an Vater Staat. Die Marge geben die Ölkonzerne mit rund sechs Prozent des Benzinpreises an. Davon werden alle Nebenkosten und die Produktion bezahlt. Hier haben die Ölmultis allein das Sagen. Über Einsparungen oder Preiserhöhungen ohne äußere Gründe können sie an dieser Stelle ihren Gewinn steuern.

Irak-Krieg bedeutet Teuerung

Den größten Schwankungen unterliegt der Produktpreis. Also der Betrag, den die Ölkonzerne auf dem Weltmarkt für ein Barrel Rohöl (159 Liter) bezahlen. Ihn diktieren politisches Kalkül sowie die Angst vor Krieg oder Wirtschaftskrisen.

Stichwort Kalkül: Nachdem die Erdölländer, zusammengeschlossen in der OPEC, uns in den 70er Jahren den Ölhahn zudrehten, stiegen die Benzinpreise drastisch. Stichwort Angst: Krisen oder Kriege ließen die Preise immer wieder steigen. So kletterte der Kraftstoffpreis nach der iranischen Revolution 1979 um gut neun Cent auf 0,586 Euro pro Liter Normalbenzin. Erst neun Jahre später sank er wieder unter 50 Cent, weil Saudi-Arabien den Markt mit Rohöl überschwemmte.

Seitdem ist Benzin praktisch immer nur teurer geworden, selbst nach der Befreiung Kuwaits 1991. Ausnahme: Während der Asienkrise 1997 sanken Nachfrage und Preise kurz. Und in Zukunft? Pessimisten fürchten, dass bei einem Irak-Krieg die Preise in ungeahnte Höhen schießen. Teure Aussichten.

Aktuelle Preisvergleiche zum Benzinpreis gibt es bei clever-tanken.de.