Hymer Tramp S 585: Wohnmobil-Test
Tramp S 585: Hymers mobile Maisonette

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Ein neuer kompakter Grundriss rundet bei Hymer das Angebot in der Mercedes-Einstiegsbaureihe ab.
Bild: Sven Krieger
Platz ist ein wertvolles Gut. Das gilt beim hart umkämpften Wohnraum in der Stadt genauso wie auf unseren Straßen. Warum also nicht in die Höhe statt in die Länge bauen? Bei Hymer haben sie diesen Ansatz im neuen Tramp S 585 fast so konsequent gelöst wie findige Bauherren bei Maisonette-Wohnungen: Der Schlafbereich wird nach oben verlegt und möglichst offen mit dem Wohnraum verbunden.
Und trotzdem kam ein Grundriss dabei heraus, bei dem es feste Einzelbetten im Heck gibt. Ein Hubbett kann vorn optional für 1990 Euro dazugebucht werden. Mit knapp über sieben Meter Länge ist er deshalb auch nicht so radikal kurz geworden wie bei Teilintegrierten, die auf ein Querbett im Heck oder gar ausschließlich das Hubbett über der Halbdinette setzen.
Der Tramp S 585 ist der Kürzeste unter den Hymer-Tramp-S-Modellen
Das ist er: Der Kürzeste unter den vier Tramp-S-Grundrissen. Alle anderen sind 30 Zentimeter länger. Im Gegensatz zu ihnen sind beim 585 WC-Raum und Dusche nicht separiert, sondern über eine Schwenkwand in einem Raum zusammengefasst. Diese Lösung ermöglicht die kompaktere Auslegung – zusammen mit der Küche. Mit maximal 97 Zentimeter Breite in den anderen Grundrissen schon recht klein, fällt sie im 585 nochmals acht Zentimeter schmaler aus. Das spart zwar Platz, doch fühlt es sich wegen der knappen Arbeitsfläche hier etwas zu eng an. Zudem erfordert die Tiefe des unteren Vorratsschranks Gelenkigkeit.

Trotz des Hubbetts ist das Raumgefühl in der Sitzgruppe luftig.
Bild: Sven Krieger
Eine Stufe hoch geht es zur Kühl-Gefrier-Kombi, der gegenüber ein schmaler Kleiderschrank steht. Und damit wären wir auch schon beim Maisonette-Charakter: Von dieser zweiten Ebene geht es noch mal zwei Stufen hoch ins gemütliche Bett. Da der Dachschrank an der Heckwand optional ist (350 Euro), gibt's keine Kopfnussgefahr. Und von hier oben ist alles schön im Blick – bis vorn zur gemütlichen L-Sitzgruppe. Weil es im Sprinter-Cockpit etwas enger zugeht als im Ducato, gestaltet sich hier aber das Drehen der Vordersitze mit vielem Vor- und Zurückschieben weniger komfortabel.
Technische Daten
Motorisierung
Leistung
Hubraum
Drehmoment
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe/Antrieb
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
Länge/Breite/Höhe
Radstand/Bereifung
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil)
Anhängelast (gebremst/ungebremst)
Material Wand/Dach/Boden
Stärke Wand/Dach/Boden
Isolierung Wand/Dach/Boden
Liegefläche Heck L x B
Liegefläche Hubbett L x B
Innenhöhe-/breite max
Kühlschrank/Eisfach
Herd
Bordbatterie
Frisch/Abwassertank
Gasvorrat/Heizung
Preis/Testwagenpreis
Das hat er: Ein Rückgrat aus dem serienmäßigen Sprinter-Chassis. Das bietet zwar keinen doppelten Boden wie die teureren B-Klasse-Geschwister, aber dennoch sind die Laufwege vom Fahrerhaus bis in die Küche eben und die Wassertanks isoliert und beheizt unterflur verbaut. Serienmäßig ist die Truma-Dieseltherme, aber auch ein Kompressorkühlschrank, weshalb für mehr Autarkie mindestens ein zweiter Aufbau-Akku (450 Euro) geordert werden sollte – besser wäre noch das Smart-Battery-System mit Lithium-Akkus (ab 1190 Euro). Nur 290 Euro mehr kostet dagegen die klassische Ausrüstung mit Absorberkühlschrank, Truma-Gastherme und Gaskasten für zwei Elf-Kilo-Flaschen. Und Großgewachsene wird freuen, dass es anstelle des raumhohen Kleiderschranks auch ein 22 Zentimeter längeres Bett gibt (350 Euro).
Viel Geld, Mercedes setzt die Benchmark bei den Basisfahrzeugen
So fährt er: So souverän, wie Sprinter eben fahren. Daran hat die straffe und dennoch komfortable Fahrwerksabstimmung ihren Anteil, aber auch Features wie der Seitenwindassistent. Fürs gute Gefühl sind zudem Fahrer- und Beifahrerairbag serienmäßig. Ab 1990 Euro gibt's das MBUX-Multimediasystem, 2790 Euro kostet die sahnige Neunstufen-Wandlerautomatik, 1290 Euro der Abstandsregeltempomat. Viel Geld, ja, aber Mercedes setzt eben immer noch die Benchmark bei den Basisfahrzeugen.
Fazit
Der aktuell günstigste Hymer-Teilintegrierte auf Sprinter-Basis fühlt sich keineswegs billig an. Im Alltag fällt der Verzicht auf den Doppelboden nicht übermäßig auf, denn Stauraum gibt es genug – allerdings ist eine Warmwasserheizung nicht erhältlich. Die große Innenhöhe und das sorgsam gestaltete Interieur machen's trotzdem gemütlich an Bord.
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