Auf einer Verkehrsfläche von knapp 6 qm beherbergt der Hyundai i10 durchaus vier Erwachsene und kann dabei sogar allerlei Komfortwünsche erfüllen: ein Kleinstwagen von stattlicher Größe.
Kennen Sie den perfekten Gegenentwurf zu den all-gegenwärtigen SUV? Das müsste ein Fahrzeug sein, das nach außen nicht protzt, nach innen aber trotzdem dick aufträgt und so in der Lage ist, seine Passagiere zu verwöhnen. So viel Selbstsicherheit finden wir problemlos in der Kompaktklasse, bei Kleinwagen und mittlerweile sogar bei den Kleinstwagen. Die Vertreter dieser Knirpskategorie – deutlich unter vier Meter kurz, nicht viel breiter als die Armspannweite der meisten Erwachsenen – sind schon seit einiger Zeit ernst zu nehmende Autos, die gescheit fahren und sich auf Wunsch mit zahlreichen Komfortextras ausstaffieren lassen. Die aktuelle Basis-Variante des i10, ist ab 9990 Euro zu haben (bei Carwow ab 8466 Euro)
AUTO BILD Gebrauchtwagenmarkt
16.949 €
Hyundai i10 III 1,2 MPI Comfort DAB KA LHZ RFK TOUCH PDC SHZ N
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Mt dem Facelift kamen Sicherheitsassistenten
Das Cockpit glänzt mit an Langeweile grenzendem Pragmatismus. Kollisions-, Spurverlassenswarner und Lenkradheizung sind optional an Bord.
Einer dieser Typen ist der Hyundai i10. Der kleine Koreaner ist seit Ende 2013 auf dem Markt, Anfang 2017 hat er ein umfangreiches Facelift bekommen. Dabei standen die Einführung von Sicherheitsassistenten sowie die Anpassung der Abgasnachbehandlung an die Vorschriften der Euro- 6d-Temp-Norm im Mittelpunkt. Die eingeführten Assistenten umfassen einen Kollisionswarner, der zwischen 15 und 180 km/h erkennt, wann ein Auffahrunfall droht, und sich mit einem akustischen Signal sowie einer Warnung im Kombiinstrument meldet. Als zweiter Helfer wurde ein Spurverlassenswarner eingeführt, der sich ab 60 km/h ebenfalls akustisch und optisch meldet. Ein Lenkeingriff findet nicht statt, die Warnmeldungen dürften gern noch etwas deutlicher ausfallen. Beide Helfer sind zusammen mit den Parkpiepsern im 720 Euro teuren Sicherheits-Paket zu haben – dieses steht nur für die beiden Ausstattungslinien Trend und Style zur Wahl. Immerhin: Ab Werk kommt der i10 mit sechs Airbags zum Schutz der Passagiere in der ersten Reihe.
Der 7-Zoll-Touchscreen kommt inklusive Android Auto, Apple CarPlay, Bluetooth, DAB (850 Euro), erfordert aber die Linie Trend.
Sechs Airbags sind in dieser Klasse fein, aber darüber hinaus ist mit der Basis nicht viel los. Für 9990 Euro gibt's ausschließlich rote i10 und mit drei Zylindern, 67 PS, einem Bordcomputer, fünf Türen, höheneinstellbarem Lenkrad sowie Zentralverriegelung – aber keine automatische Türentriegelung im Falle eines Unfalls, kein Radio und keinerlei Optionen. An dieser Stelle sind wir von der angekündigten Verwöhnkiste noch ziemlich weit weg, aber zumindest geräumig und sicher unterwegs. Mit Select (1720 Euro) kommt der i10 aber schon auf ein solides Niveau: E-Fenster vorn, Klimaanlage, Radio. Aber erst mit Trend (2370 Euro) wird es möglich, sich etwas mittlerweile so Elementares wie eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung ins Auto zu holen; dazu müssen Sie weitere 850 Euro ins Audio-Paket investieren. Weil es damit außerdem einen Siebenzoll-Touchscreen, digitalen Radioempfang und die Möglichkeit zum Spiegeln von Smartphone-Anwendungen gibt, ist der Preis fair. Und durch das mögliche Spiegeln von Navigations-Apps wird die Navigationssoftware für 550 Euro überflüssig. Die prächtig ausgestattete Linie Style (ab 14.260 Euro) bewegt sich schon fast auf dem Preisniveau eines ordentlich ausstaffierten, insgesamt deutlich wertvolleren Hyundaii20 – unserer Meinung nach dann die bessere Wahl. (Hyundai i10 bei carwow.de mit einer Ersparnis ab 3131 Euro)
Auch auf langen Strecken fühlen sich Erwachsene im Fond wohl
Der Knieraum passt überraschend gut, die Dachverkleidung kommt hinten aber zu nah.
In puncto Nutzwert ist der Hyundai i10 eine echte Wucht. Er ist als Fünfsitzer eingetragen – okay, das geht nur mit drei Kindern oder nicht zu groß geratenen Fondpassagieren. Aber zwei Erwachsene finden hinten immer Platz, und weil die Vordersitzlehnen Aussparungen haben, werden auch längere Strecken nicht zur Qual. Unglücklich ist lediglich das kurze Dach: wäre es drei Zentimeter länger und die Scharniere der Heckklappe rückten um dieses Distanz nach hinten, dann würde die Dachverkleidung hinter dem Kopf mehr Luft lassen. Nach oben ist durchaus Platz für 1,90-Meter-Typen. Ebenso positiv fällt in Reihe zwei auf, dass sich die Scheiben komplett versenken lassen. Das gelingt sonst in kaum einem Konkurrenten. Und was das Ladevolumen anbelangt, da sind die allermeisten Gegenspieler dem i10 unterlegen. Lediglich der technisch verwandte Kia Picanto und der sehr vernünftig gedachte Suzuki Celerio dringen hier in diese Regionen vor.
Innerorts reicht der kleinere Motor locker aus
Auch in Fahrt zeigt der i10, dass bei den Kleinsten die Zeiten des "sich Unwohlfühlens" vorbei sind. Schon mit dem 67-PS-Dreizylinder schwimmen wir im Stadtverkehr wie außerorts locker mit, auch seine Geräuschkulisse fällt nicht lästig. Der stärkere Motor (87 PS) taugt in dem Fall vor allem für die viel bemühten größeren Reserven. Wer ganz überwiegend innerorts mobil sein möchte, ist mit dem kleinen Motor gut beraten. Auf städtischem Terrain fällt zudem die sehr indirekte Lenkung weniger negativ auf als auf einer kurvigen Landstraße. Das ist aber tatsächlich unser gewichtigster Kritikpunkt. Warnen möchten wir hingegen vor der altmodischen Vierstufen-Wandlerautomatik. Die reduziert die Fahrleistungen und steigert schon den Normverbrauch deutlich. Die sollten Sie also nur ordern, wenn es sein muss.Fazit von Attila Langhammer: Ein Kleinstwagen verlangt etwas Umdenken, denn mittlerweile sind das keine Minimal-Mobilitätskompromisse mehr, sondern vollwertige Autos. Das zeigt der i10 eindrucksvoll. Und weil er auf spielerische Effekte verzichtet, beeindruckt er umso mehr. Für den urbanen Wenigfahrer auf jeden Fall das richtige Auto, aber auch in der Peripherie nicht zu wenig.