Der Diesel-Skandal zieht immer weitere Kreise: Schummelsoftware, nicht eingehaltene Schadstoffgrenzwerte, Milliardenstrafen für die Autobauer, Fahrverbote. Als wäre das nicht schon genug, vergiften wir uns jetzt auch noch selbst. AUTO BILD und die Universität Heidelberg fanden heraus, dass die Belastung der Innenraumluft mit dem Schadgas NO2 weit über den erlaubten Grenzwerten liegt. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, das geruchlose und krank machende Gas zu fast 100 Prozent aus dem Innenraum zu filtern. Diese Aufgabe übernimmt ein Innenraumfilter mit Aktivkohleschicht. Nein, der Saubermann aus Papier ist keine neue Erfindung. Es gibt ihn bereits seit vielen Jahren auf dem Teilemarkt.

Normale Innenraumfilter verhindern NO2­-Belastung nicht

Aktivkohlefilter einbauen
92 Prozent der NO2-Belastung in Autoinnenräumen können mit einem Aktivkohlevlies-Filter eliminiert werden.
Trotzdem gibt es ein Problem: Die meisten Autos sind ab Werk mit einem "normalen" Innenraumfilter ausgerüstet, der nur verhindert, dass Pollen und Staub durch die Lüftung ins Fahr­zeug und damit in die Atemluft gelangen. Die schädliche NO2­-Belastung durch Dieselabgase verhindern diese Filter nicht. Das belegen die Messungen der Experten um Dr. Denis Pöhler vom Institut für Umweltphysik (Universität Heidelberg) im Auftrag von AUTO BILD überzeugend. Im Vergleich zum Standardfilter beeindruckt der Aktivkohlefilter mit einer NO2-­Abbaurate von 92 Prozent bei den Messfahrten. "Dieses Ergebnis zeigt eindrucksvoll, dass Aktivkohlefilter in jedes Auto gehören", fordert Denis Pöhler. So gesehen ist es ein Skandal im Skandal, dass Aktivkohlefilter in den meisten Neuwagen nicht serienmäßig verbaut werden. Immerhin bieten viele Hersteller die Möglichkeit einer Nachrüstung an. Dann kann im Rahmen der Inspektion/Wartung ein Aktivkohlefilter in der Vertragswerkstatt eingebaut werden. Nachteil: In der Regel kostet der Filter als Originalteil mehr als im Zubehörhandel. Neben günstigeren Preisen im Teilegeschäft finden Sie online bei den großen Filterherstellern wie Bosch, Denso, Mahle, Mann+ Hummel oder Valeo auch passende Aktivkohlefilter für ältere, gebrauchte Modelle.

Oft ist der Wechsel auch für Hobbyschrauber kein Problem

Praktisch für Sparfüchse: Mit der an­gefügten Einbauanleitung können Sie die Kosten für den Wechsel noch weiter senken. Auch wenn in den Betriebsanleitungen der meisten Neuwagen der Tausch nur in der Markenwerkstatt empfohlen wird, ist der Wechsel bei vielen Modellen für Hobbyschrauber kein Problem. Gewusst wo und wie. Und dabei helfen die detaillierten Einbauanleitungen der Filterhersteller. Tipp: Für viele Modelle gibt es sogar kleine Videos bei YouTube. Wie viel Sparpotenzial möglich ist, zeigt beispielsweise der aktuelle Volvo S90/V90: Ein herkömmlicher Pollenfilter aus dem Zubehör kostet circa 15 Euro. Mit Aktivkohle rund 25 Euro. Volvo nimmt für den Filter ohne Einbau über 50 Euro. Wer jetzt noch selbst wechselt, spart viel Geld und sperrt effektiv die giftigen NO2­-Gase aus dem Auto aus.

Bildergalerie

Aktivkohlefilter einbauen: Anleitung
Aktivkohlefilter einbauen: Anleitung
Aktivkohlefilter einbauen: Anleitung
Kamera
Aktivkohlefilter einbauen: Anleitung

Bendix Krohn

Fazit

Giftige Gase im Innenraum. Das Ergebnis der AUTO BILD­-Studie zur NO2­-Belastung in unseren Autos lässt nur einen Schluss zu: Aktivkohlefilter immer ab Werk in allen Neuwagen. Und den Gebrauchten sofort nachrüsten.