"Die Stimmung in der Belegschaft ist sehr gedrückt", sagte am Mittwoch (29.5.) der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Gerd Amann. Zunächst gehe es darum, die Lohn- und Gehaltszahlungen sicherzustellen. Durch das Insolvenzverfahren könne es gelingen, sämtliche Arbeitsplätze zu retten. Zum Insolvenzverwalter wurde der Heidelberger Rechtsanwalt Jobst Wellensiek benannt. "Wir hoffen, dass Peguform unbeschadet aus dieser Krise herauskommt", sagte Amann. Peguform habe in der bestehenden Form eine Überlebenschance: "Die Auftragslage ist sehr gut."

Für die Finanzkrise macht der Gesamtbetriebsrat unter anderem Managementfehler verantwortlich. Der amerikanische Mutterkonzern Venture habe Peguform nicht ausreichend unterstützt. Zudem habe Peguform für finanzielle Lücken von Venture gerade stehen müssen. Die Venture-Gruppe aus Detroit hatte das Bötzinger Unternehmen im März 1999 für rund 417 Millionen Euro vom Klöckner-Konzern gekauft.

Peguform fertigt Kunststoffteile und Module für die Außen- und Innenausstattung von Personenwagen, beispielsweise die Heckklappe der Mercedes A-Klasse. Das Unternehmen hat in Deutschland sieben Produktionsstandorte; in Bötzingen, Rastatt, Neustadt an der Donau, Weiden, Oldenburg, Göttingen und Meerane. In Deutschland erzielte Peguform 2001 einen Jahresumsatz von rund 900 Millionen Euro.

Die Peguform-Gruppe hat weitere Produktionsstätten in Frankreich, Spanien, der Tschechischen Republik sowie in Großbritannien, Brasilien und Mexiko. Weltweit beschäftigt Peguform 12.000 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von rund 1,8 Milliarden Euro erwirtschaften. Die ausländischen Peguform-Gesellschaften sind von der Insolvenz bislang nicht betroffen. (autobild.de/dpa)