Interview mit Jenson Button
"Weltmeister? Das dauert Jahre!"

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Gestern sensationeller Newcomer, heute Routinier mit Druck und Erfolg: das britische Wunderkind über F1- Alltag und -Zukunft, Villeneuve-Krach und wahre Liebe.
"BAR wird noch ein Sieger-Team"
AUTO BILD motorsport: 2000 waren Sie der jüngste britische F1-Pilot aller Zeiten. Jetzt bestreiten Sie Ihre vierte GP-Saison und werden bereits mit der nächsten Piloten-Generation konfrontiert. Läuft Ihnen die Zeit davon? Jenson Button: Ich selbst bin immer noch einer der jüngsten F1-Piloten. Nur Fernando Alonso ist jünger.
Ihr Teamkollege Villeneuve verschleuderte fünf Jahre bei BAR. Klar, man muss aufpassen. Aber nach Renault 2002 habe ich mit BAR wohl die beste Wahl getroffen. BAR wird noch ein Sieger-Team, davon bin ich überzeugt. Aber man kommt nicht innerhalb eines Jahres nach vorn. Das ist eher eine Angelegenheit von zwei, drei Jahren. Deshalb interessiert mich diese Saison auch eigentlich nicht. Mir geht es um die nächste und übernächste.
Freitags sind Sie immer besonders stark, samstags weniger. Die Gegner verbessern sich im Verlauf der Wochenenden, wir nicht. Ich habe keine Erklärung dafür.
Inwiefern ist der BAR-Honda gegenüber dem Vorjahr besser geworden? Der aktuelle 005 ist auf der Bremse stabiler. Außerdem erlaubt er höhere Kurvengeschwindigkeiten, reagiert gut bei Richtungswechseln, hat mehr Abtrieb und ist im Highspeed-Bereich weniger nervös. Mein Vertrauen ins Auto ist trotz meines Monaco-Unfalls gewachsen. Es macht Spaß, dieses Auto zu fahren. Wir müssen allerdings daran arbeiten, etwas weiter nach vorn zu kommen.
Ihr Teamkollege Villeneuve verschleuderte fünf Jahre bei BAR. Klar, man muss aufpassen. Aber nach Renault 2002 habe ich mit BAR wohl die beste Wahl getroffen. BAR wird noch ein Sieger-Team, davon bin ich überzeugt. Aber man kommt nicht innerhalb eines Jahres nach vorn. Das ist eher eine Angelegenheit von zwei, drei Jahren. Deshalb interessiert mich diese Saison auch eigentlich nicht. Mir geht es um die nächste und übernächste.
Freitags sind Sie immer besonders stark, samstags weniger. Die Gegner verbessern sich im Verlauf der Wochenenden, wir nicht. Ich habe keine Erklärung dafür.
Inwiefern ist der BAR-Honda gegenüber dem Vorjahr besser geworden? Der aktuelle 005 ist auf der Bremse stabiler. Außerdem erlaubt er höhere Kurvengeschwindigkeiten, reagiert gut bei Richtungswechseln, hat mehr Abtrieb und ist im Highspeed-Bereich weniger nervös. Mein Vertrauen ins Auto ist trotz meines Monaco-Unfalls gewachsen. Es macht Spaß, dieses Auto zu fahren. Wir müssen allerdings daran arbeiten, etwas weiter nach vorn zu kommen.
"2004 will ich aufs Podium"
Mit Konstrukteur Geoff Willis arbeiteten Sie bereits bei Williams zusammen, jetzt bei BAR. War er ausschlaggebend für Ihre Teamwahl? Nein, aber ein wichtiger Grund. Willis macht einen guten Job. Jeder ist mit seiner Arbeit zufrieden. Er hört gut zu, wenn man etwas sagt. Das ist in der Formel 1 sehr wichtig, aber noch lange nicht selbstverständlich, wenn der Fahrer erst 23 Jahre alt ist.
Honda peppt den Motor beständig um einige Zusatz-PS auf. Honda ist heiß, will was bewegen. Andere Motorenhersteller machen pro Saison zwei, drei deutliche Schritte nach vorn, Honda permanent kleine. Aber da muss noch mehr kommen. BMW und Ferrari sind sehr stark, Mercedes auch.
Wann wird BAR zum Topteam? Ich möchte 2004 aufs Podium, vielleicht gewinnen. Um das zu erreichen, müssen wir in allen Bereichen zulegen. Das ist möglich, aber die WM zu gewinnen ist eine ganz andere Sache. Dazu benötigt man Beständigkeit, und das dauert Jahre. Aber ich habe viel Zeit.
Was fehlt BAR denn konkret? Von der Struktur her nichts. Aber wir brauchen ein besseres Auto: mehr Abtrieb, Standfestigkeit und PS. Alles ganz normale Wünsche.
Wie groß ist derzeit der Nachteil, mit Bridgestone-Reifen zu fahren? Michelin hat die Nase vorn. Da kann man nichts machen.
Honda peppt den Motor beständig um einige Zusatz-PS auf. Honda ist heiß, will was bewegen. Andere Motorenhersteller machen pro Saison zwei, drei deutliche Schritte nach vorn, Honda permanent kleine. Aber da muss noch mehr kommen. BMW und Ferrari sind sehr stark, Mercedes auch.
Wann wird BAR zum Topteam? Ich möchte 2004 aufs Podium, vielleicht gewinnen. Um das zu erreichen, müssen wir in allen Bereichen zulegen. Das ist möglich, aber die WM zu gewinnen ist eine ganz andere Sache. Dazu benötigt man Beständigkeit, und das dauert Jahre. Aber ich habe viel Zeit.
Was fehlt BAR denn konkret? Von der Struktur her nichts. Aber wir brauchen ein besseres Auto: mehr Abtrieb, Standfestigkeit und PS. Alles ganz normale Wünsche.
Wie groß ist derzeit der Nachteil, mit Bridgestone-Reifen zu fahren? Michelin hat die Nase vorn. Da kann man nichts machen.
Klärendes Gespräch mit Villeneuve
Anfang 2003 drückte Ihr schlechtes Verhältnis zu Villeneuve das Teamklima – wie kam es dazu? Da gab es Missverständnisse. Aber auch Dinge, die besser nicht gesagt worden wären. Ich war neu im Team, Jacques schon lange dabei ...
In Montreal kam es dann zu einem klärenden Gespräch? Ja, das stimmt. Jacques lud mich zum Essen ein.
Nach acht Monaten Stunk ... Nein, nein. Wir haben auch vorher zusammengearbeitet. Aber man mag oder hasst sich: Ich pusche immer extrem. Nur: Wenn man miteinander spricht, ist die Arbeit angenehmer. Und man muss kooperieren, um das Auto flottzumachen.
Nach Punkten stehen Sie besser da. Darum kümmere ich mich überhaupt nicht. Ich bin happy mit dem, was ich leiste. Ich glaube, ich hole das Bestmögliche aus dem Auto heraus. Aber Jacques läuft wesentlich besser Ski.
Haben Sie sich seit Beginn Ihrer F1-Karriere verändert? Ich habe jetzt mehr Erfahrung, mehr Selbstvertrauen. Was die Technik betrifft, arbeite ich inzwischen wesentlich besser mit dem Team zusammen. Als ich in die F1 einstieg, hatte ich ja keine Ahnung von der Technik und Methodik. Da wollte ich nur schnell fahren.
Trotz vieler Privilegien fällt es Ihnen schwer abzuschalten, heißt es. Oh ja, ich langweile mich sehr schnell. Das ist ein Albtraum. Dagegen muss ich etwas tun. Aber es ist so schwierig, etwas zu finden, was mich fesselt. Wasserski ist ganz gut.
Was treibt Sie denn? Ich liebe es, Formel-1-Autos zu fahren. Das ist ein sensationelles Feeling. Wichtiger noch: Ich will Rennen und WM-Titel gewinnen. Und ich möchte immer so schnell fahren wie irgend möglich. Ich liebe das Tempo. Mein erstes Rennen gewann ich im Kartsport. Es war großartig. Seitdem bedeuten mir zweite Plätze nichts mehr.
In Montreal kam es dann zu einem klärenden Gespräch? Ja, das stimmt. Jacques lud mich zum Essen ein.
Nach acht Monaten Stunk ... Nein, nein. Wir haben auch vorher zusammengearbeitet. Aber man mag oder hasst sich: Ich pusche immer extrem. Nur: Wenn man miteinander spricht, ist die Arbeit angenehmer. Und man muss kooperieren, um das Auto flottzumachen.
Nach Punkten stehen Sie besser da. Darum kümmere ich mich überhaupt nicht. Ich bin happy mit dem, was ich leiste. Ich glaube, ich hole das Bestmögliche aus dem Auto heraus. Aber Jacques läuft wesentlich besser Ski.
Haben Sie sich seit Beginn Ihrer F1-Karriere verändert? Ich habe jetzt mehr Erfahrung, mehr Selbstvertrauen. Was die Technik betrifft, arbeite ich inzwischen wesentlich besser mit dem Team zusammen. Als ich in die F1 einstieg, hatte ich ja keine Ahnung von der Technik und Methodik. Da wollte ich nur schnell fahren.
Trotz vieler Privilegien fällt es Ihnen schwer abzuschalten, heißt es. Oh ja, ich langweile mich sehr schnell. Das ist ein Albtraum. Dagegen muss ich etwas tun. Aber es ist so schwierig, etwas zu finden, was mich fesselt. Wasserski ist ganz gut.
Was treibt Sie denn? Ich liebe es, Formel-1-Autos zu fahren. Das ist ein sensationelles Feeling. Wichtiger noch: Ich will Rennen und WM-Titel gewinnen. Und ich möchte immer so schnell fahren wie irgend möglich. Ich liebe das Tempo. Mein erstes Rennen gewann ich im Kartsport. Es war großartig. Seitdem bedeuten mir zweite Plätze nichts mehr.
Lebenslauf Jenson Button
Jenson Button im Kurz-Porträt • Geboren 19. Januar 1980 • Geburtsort Frome (England) • Wohnort Monte Carlo (MC) • Nationalität Großbritannien • Familienstand ledig, Freundin Louise Griffiths • Erlernter Beruf Rennfahrer • Hobbys Mountainbike, Computer, Wellenreiten
Gewinnertyp Jenson Button startete 1989 seinen Siegeszug. 1991 gewann der damals Elfjährige in der britischen Kadetten-Kart-Meisterschaft alle 34 Läufe. 1996 sorgte der britische Bubi auch in der internationalen Kartszene für Aufsehen: Weltcup-Dritter. Zwei Jahre später wurde Jenson, benannt nach den britischen "Jensen"-Rennern, auf Anhieb Meister in der britischen Formel Ford (neun Siege). In der europäischen Klasse holte er den Vize-Titel und triumphierte beim Formel-Ford-Festival. 1999 der Aufstieg in die britische Formel 3 (Gesamtdritter, drei Siege).
Nach den F3-Auftritten in Macau und Korea (jeweils Zweiter) erster F1-Test im McLaren-Mercedes. Im Januar 2000 der große Coup mit BMW-Williams. Der Brite setzte sich im Ausscheidungstest um das F1-Cockpit gegen den erfahreneren Bruno Junqueira durch und beeindruckte danach in seinem Rookie-Jahr (zwölf WM-Punkte). 2001 wechselte er zu Benetton-Renault. Nach schwierigem Anfang lief es 2002 besser (zweimal Platz vier). Seit 2003 fährt er für BAR, hat bereits 60 GP bestritten, kam aber nie aufs Podium.
Gewinnertyp Jenson Button startete 1989 seinen Siegeszug. 1991 gewann der damals Elfjährige in der britischen Kadetten-Kart-Meisterschaft alle 34 Läufe. 1996 sorgte der britische Bubi auch in der internationalen Kartszene für Aufsehen: Weltcup-Dritter. Zwei Jahre später wurde Jenson, benannt nach den britischen "Jensen"-Rennern, auf Anhieb Meister in der britischen Formel Ford (neun Siege). In der europäischen Klasse holte er den Vize-Titel und triumphierte beim Formel-Ford-Festival. 1999 der Aufstieg in die britische Formel 3 (Gesamtdritter, drei Siege).
Nach den F3-Auftritten in Macau und Korea (jeweils Zweiter) erster F1-Test im McLaren-Mercedes. Im Januar 2000 der große Coup mit BMW-Williams. Der Brite setzte sich im Ausscheidungstest um das F1-Cockpit gegen den erfahreneren Bruno Junqueira durch und beeindruckte danach in seinem Rookie-Jahr (zwölf WM-Punkte). 2001 wechselte er zu Benetton-Renault. Nach schwierigem Anfang lief es 2002 besser (zweimal Platz vier). Seit 2003 fährt er für BAR, hat bereits 60 GP bestritten, kam aber nie aufs Podium.
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