Die Motorsport-Königsklasse ist auf dem Weg nach Rußland – die Vorboten standen schon in Moskau vor dem Kreml: Mit einer spektakulären Präsentation auf dem Roten Platz hat der kanadische Milliardär Alex Shnaider als neuer Chef des Jordan-Rennstalls das Abenteuer Formel 1 eingeläutet. "Wir wollen das progressive Image von Rußland würdig vertreten – modern, intelligent und erfolgreich", sagte der gebürtige Russe während der offiziellen Vorstellung des neuen Boliden. Auch die beiden Exoten-Piloten Tiago Monteiro (Portugal) und Narain Karthikeyan (Indien) wurden bei minus zehn Grad der Öffentlichkeit präsentiert.

Das Engagement des Stahlmagnaten weckt in seiner Heimat Hoffnungen in mehrerer Hinsicht. Zum einen verkündete das Jordan-Team, bei dem Michael Schumacher 1991 seine Karriere begann, seine Unterstützung für Moskaus Olympia-Bewerbung 2012. Als sichtbares Zeichen wird künftig das "Moskau 2012"-Logo auf dem neuen EJ15 zu sehen sein. Außerdem sollen Pläne forciert werden, als GP-Austragungsort in den WM-Kalender aufgenommen zu werden. Nicht der erste Versuch: In Moskau schien bereits für 2004 alles für ein Rennen unter Dach und Fach zu sein – frei nach dem Motto: das "Monaco des Ostens". Dann aber konnten sich Bürgermeister Juri Luschkow und Formel-1-Chef Bernie Ecclestone aber doch nicht einigen.

Jetzt warten andere milliardenschwere Finanzbarone aus dem wilden Osten auf ihre Chance, in die Königsklasse einzusteigen und den Bau einer Formel-1-Strecke zu finanzieren. Der neueste Plan sieht den Bau eines Kurses an der ukrainisch-russischen Grenze vor, 700 Kilometer von Moskau entfernt. Auch der Plan für eine Piste im Norden der russischen Hauptstadt bei Dimitrow liegt noch in der Schublade. Ecclestone jedenfalls ist sich sicher: "Wir werden bald ein Formel-1-Rennen in Rußland haben. Das ist ein sehr interessanter Markt."