Karmann auf Mercedes MB 100: Gebrauchtwagen-Test
Schnäppchen mit Stern

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Gebrauchte Karmann-Mobile auf MB 100 gibt es schon ab 5000 Euro. Doch wie lebt sich es mit so einem Nice-Price-Modell? AUTO BILD REISEMOBIL hat es getestet.
Der Himmel ist blau, aber es rumpelt so seltsam. Ein Gewitter? Wer morgens auf dem Campingplatz seinen MB 100 anlässt, dem ist die Aufmerksamkeit der Nachbarn sicher. Das Nageln des Mercedes-Vorkammerdiesels weckt Erinnerungen, du denkst an den TV-Dauerläufer "Auf Achse" mit Manfred Krug oder zumindest an eine Hamburger Hafenbarkasse. Kein Wunder, immerhin hört der Fronttriebler ja auch auf den Spitznamen "Kutter".
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Rustikal: Typisches Mercedes-Nutzfahrzeug-Ambiente der späten 80er. In der Mitte sitzt der Motor.
Landstraßentempo wird nur mit viel Anlauf erreicht

Qualitätssprung: Die überarbeiteten Schrägschnauzer ab 1991 sind deutlich ausgereifter als die früheren Typen.
Sanierungsstau kann das Aus bedeuten
Für den Karmann-Aufbau sprechen gute Verarbeitung und großzügiges Raumangebot, aber je nach Pflegezustand kann der Sanierungsstau zum K.-o.-Kriterium werden. Bekannte Schwächen sind Undichtigkeiten rund um die Fenster, an den Seitennähten sowie am Übergang zum Fahrerhaus – wer hier nicht schnell handelt, züchtet bald Schimmelkulturen. Bis Baujahr 1994 wird auch der Boden mit dem Alter weich. Die Ausstattung kommt von den bekannten Zulieferern und lässt sich leicht warten und reparieren. Ein Manko bleibt die fehlende Umweltplakette: Wer damit klarkommt, kann mit dem Kutter glücklich und günstig in See stechen. Neben dem Kapitänspatent schadet allerdings auch etwas Talent zum Schrauben nicht.
Fazit
So ein gepflegter MB 100 mit KarmannAufbau ist ein knorriger und geräumiger Typ für Individualisten. Die günstigen Preise sind ein starkes Argument, der phlegmatische Diesel aber fordert Nachsicht. Wer gern durch die Alpen oder in Umweltzonen reist, schaut sich besser woanders um.
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