Karmann blickt auf eine lange Tradition zurück und hat nicht umsonst eine feste Fangemeinde. Karmann-Ausbauten überzeugen durch Qualität und praxisnahe Grundrisse. Wie der Dexter 555, der versucht, dieses Thema auf möglichst kleinem Layout trotzdem familienkompatibel zu gestalten. Das ist er: Auf einer Länge von nur 5,99 Meter ein Camper für die ganze Familie – mit Küche, Bad und Dusche. Es gibt größere Mobile, die weniger bieten.

Bis zu sechs Personen können im Dexter übernachten

Karmann Dexter 555
Puzzlearbeit: Der Umbau der Sitzgruppe dauert. Mit etwas Übung geht das aber schneller.
Das hat er: Eine lange Serienausstattungsliste, die nicht nur Familien erfreut. Im Grundpreis sind enthalten: Zentralverriegelung, beheizter Abwassertank, isolierte Wasserleitungen, ein Kühlschrank mit immerhin 109 Litern. Dach und Seitenwände sind gut isoliert – damit ist der Dexter auch wintercampingtauglich. Dazu kommen noch Fahrerhausteppich, elektrische Trittstufe und Ersatzrad. Vor allem hat er Schlafmöglichkeiten für bis zu sechs Personen. Wie das geht? Zwei Personen schlafen im Heckquerbett, das allerdings mit zwei Nachteilen aufwartet: So federt der Lattenrost nur im mittleren Bereich der Liegefläche. An Kopf- und Fußende dient nur ein Brett als Unterlage. Zudem steckt die Heizung unter dem Bett, was vor allem in der kalten Jahreszeit störend laut sein kann. Zwei weitere Schlafgelegenheiten bietet das elektrische Hubbett über der Sitzgruppe. Dort ist die ganze Liegefläche mit Lattenrost unterfedert, und es gibt ein Netz, das vor dem Herunterfallen schützt. Und zu guter Letzt gibt es einen Schlafplatz für zwei Personen in der umgebauten Sitzgruppe unter dem Hubbett. Dieses Nachtgemach eignet sich vor allem für Kinder.
Überblick: Alles zum Thema Wohnmobile

Der Esstisch ist auch außen am Camper nutzbar

Während Schlafplätze und Sitzgruppe großzügig dimensioniert sind, geht es in Bad und Küche enger zu. Die Nasszelle ist mit schwenkbarem Waschbecken, drehbarer Toilette und Duschmöglichkeit mit Vorhang ein vollwertiges Bad – allzu viel Bewegungsfreiheit sollte man allerdings nicht erwarten. Überschwemmungssicher ist der Camper durch eine tiefe Duschwanne. Das ist top! Gekocht wird auf dem serienmäßigen Gasherd mit zwei Flammen und praktischem Ablauf, der die Reinigung erleichtert. Das Spülbecken ist ausreichend, knapp bemessen ist dagegen die Arbeitsfläche. Geradezu einladend für ein großes Familienmahl ist der vergrößerbare Esstisch, der auch noch den Vorteil hat, nicht nur im, sondern auch außen am Camper nutzbar zu sein.

Unterwegs nerven die sehr lauten Aufbaugeräusche

Karmann Dexter 555
Auf der Teststrecke zeigt der Karmann ein gut abgestimmtes ESP und kaum Wankneigung.
So fährt er: Flott, spritzig und sicher. Unser Testmobil ist mit dem aufpreispflichtigen Fiat MultiJet mit 150 PS unterwegs. Damit gehört der kurze Kasten zu den flotteren Campern auf der Straße. Die Beschleunigung ist gut, und das manuelle Sechsganggetriebe schaltet wie gewohnt sauber und exakt. Im Grenzbereich zeigt sich der Dexter souverän: Das ESP ist perfekt abgestimmt, der Grip ausgezeichnet. Es gibt weder Tendenzen zum Über- oder Untersteuern noch zum Wanken. Aber sowohl auf der abgesperrten Teststrecke als auch im Straßenverkehr stören die sehr lauten Aufbaugeräusche. Dabei ist es egal, auf welchem Belag der Karmann unterwegs ist, der Ausbau klappert in vielerlei Tonarten. Verantwortlich sind eine nicht richtig fest sitzende Plastik-Wandverkleidung, die vibrierende Fensterverdunklung auf der Fahrerseite und die Glasabdeckung der Kochzeile. Dazu ein allgemeines Knarzen aus dem Möbelbau. Echt schade und auf Dauer einfach nervig. Auch für die Sicherheit von kleinen Campern besteht Nachholbedarf beim Dexter: Für das perfekte Familienglück wünschen wir uns nämlich Isofix serienmäßig.

Bildergalerie

Wohnmobil-Test Karmann Dexter 555
Wohnmobil-Test Karmann Dexter 555
Wohnmobil-Test Karmann Dexter 555
Kamera
Wohnmobil-Test Karmann Dexter 555

Fazit

von

Helene Schmidt
Die Idee ist super: ein kurzer Kasten für eine Familie mit bis zu sechs Personen. Wendig und agil – perfekt auch für Citycamping. Jede Ecke ist ausgenutzt und jedes Detail praxisnah. Beim Fahren zeigt er sich von der sicheren Seite, ist dabei aber leider auch sehr laut. Dafür gibt es leichte Abstriche. Urteil: vier von fünf Punkten.

Von

Helene Schmidt