Kastenwagen mit Stockbetten: Wohnmobil-Test
Doppelt schläft besser

—
Zu viert im Kastenwagen verreisen? Mit Stockbetten funktioniert's! Drei Sechs-Meter-Mobile von Forster, Chausson und XGO im Test!
Das Schöne an Kastenwagen ist ja, dass sie so kompakt sind. Mit ihnen kommt man überallhin. Nur: Kommen auch alle mit, die dabei sein wollen? Für zwei ist so ein Kasten ideal. Schwierig wird es, wenn vier Camper darin nächtigen sollen – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Oder? (Überblick: alles zum Thema Wohnmobile)
Stockbetten sind die Lösung
Unsere drei Testkandidaten von Forster, Chausson und XGO bieten eine Lösung: rund 1,40 Meter breite, quer verbaute Stockbetten im Heck. Das macht sie wunderbar variabel und bietet eine praktische Alternative zu Längs- oder Doppelquerbetten.Die Zielgruppe: zwei schmale Erwachsene mit zwei Kindern. Oder zwei gute Freunde, die gern zusammen unterwegs sind, sich aber ungern ein Bett teilen. Und Senioren, die ab und an die Enkelkinder mitnehmen. Oder einfach Nostalgiker, die sich nach dem Ferienlager-Feeling sehnen. In der Bildergalerie nimmt AUTO BILD REISEMOBIL die drei Kandidaten genau unter die Lupe!
Von
Jenny Zeume
Service-Links
Kastenwagen mit Stockbetten im Wohnmobil-Test

1/43
Kastenwagen sind beliebt, weil sie so herrlich kompakt sind. Mit ihnen kommt man überallhin. Schwierig wird es aber, wenn vier Camper darin nächtigen sollen – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Unsere drei Testkandidaten von Forster, Chausson und XGO bieten eine Lösung: rund 1,40 Meter breite, quer verbaute Stockbetten im Heck!

2/43
Die Zielgruppe unserer Kandidaten: zwei schmale Erwachsene mit zwei Kindern. Oder zwei gute Freunde, die gern zusammen unterwegs sind, sich aber ungern ein Bett teilen. Und Senioren, die ab und an die Enkelkinder mitnehmen. Oder einfach Nostalgiker, die sich nach dem Ferienlager-Feeling sehnen.

3/43
Los geht es mit dem Chausson V594 Max. Das französische Reisemobil-Urgestein wird 40 Jahre alt, und rechtzeitig zum runden Jubiläum bringt Chausson nun all seine Vans als üppig ausgestattete "Road Line Edition" heraus. An Bord sind vier Sitz- und fünf Schlafplätze. Die Preisliste startet bei 40.990 Euro.

4/43
Der V594 Max ist ein Edel-Van mit Verwöhnprogramm. Das große und schicke Panoramadach – genannt Skyroof – über den Vordersitzen sorgt für ein phänomenales Raumgefühl und viel Licht ...

5/43
... im hell designten Innenraum mit weißen Schrankfronten und hellgrauem Holzdekor. Ein besonderes Schmankerl: Der ausklappbare Tisch und die erweiterbare Küchenarbeitsfläche bestehen aus cremefarbenem Formharz in Steinoptik. Beides gehört allerdings nicht zur Jubiläums-Edition, sondern muss mit dem Premium-Paket (3500 Euro) nachgebucht werden.

6/43
Die beiden Stockbetten gibt's dagegen ab Werk. Die Lattenroste lassen sich komplett herausnehmen. Dadurch muss man sich allerdings entscheiden: reisen oder transportieren?

7/43
Sind die Betten ausgebaut, entsteht eine wunderbar lange Ladefläche. Unter dem
linken Staufach befinden sich Wassertank und Heizschlauch. Die zwei Fünf-Kilo-Gasflaschen versorgen Zweiflammenherd, Boiler und Kühlschrank.
linken Staufach befinden sich Wassertank und Heizschlauch. Die zwei Fünf-Kilo-Gasflaschen versorgen Zweiflammenherd, Boiler und Kühlschrank.

8/43
Dem schmalen Bad mit Duschvorhang hätten klappbare Elemente gutgetan.

9/43
Ein edles schwarzes Bedienpanel gibt's ab Werk.

10/43
Mit der cleveren "Road Line"-Ausstattung bekommen die Kunden einen 90-Liter-Dieseltank, Rückfahrkamera, 16-Zoll-Alufelgen, 140-PS-Motor und Tempomat.

11/43
Außerdem kam unser Testwagen mit dem Premium- und Travel-Paket sowie einer Markise. Trotz der zahlreichen verbauten Extras punktet der Chausson in unserem Vergleich mit satten 779 Kilo Zuladung – nicht zuletzt da zur Edition auch eine Auflastung auf 3,5 Tonnen gehört. Kastenwagen bis sechs Meter Länge werden oft mit nur 3,3 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ausgeliefert.

12/43
Der optionale 160-PS-Motor (2000 Euro) wirkt sich nicht nur positiv auf den Fahrspaß aus, sondern auch auf den Verbrauch. Mit 10,6 Litern auf 100 Kilometer ...

13/43
... schluckt der Chausson, der mit 2721 Kilo Leergewicht auch der leichteste Kastenwagen im Testfeld ist, am wenigsten. Dank Rahmenfenstern (und trotz Skyroof) ist er außerdem der leiseste unter den drei Kandidaten. Das zeugt von solider Verarbeitung.

14/43
Nur im Testparcours wird deutlich: Das ESP regelt zu zaghaft. Die Hinterachse versetzt beim Ausweichen.

15/43
Weiter geht es mit dem Forster Van 599 VB. Ja, Forster macht jetzt Kastenwagen! Zur Saison 2020 präsentierte der Hersteller, der zur Trigano-Gruppe gehört, seine ersten Ausbaukonzepte auf dem Fiat Ducato. Camper können sich zwischen vier Grundrissen entscheiden – unter anderem für den Van 599 VB mit Stockbetten.

16/43
Der Van 599 VB ist ein solide gebauter Van mit schönem Ambiente. Die für Forster-Mobile typischen braunen Kunstlederbezüge der Sitze und der Dinette sehen ein wenig düster aus, doch der Rest des Wohn- und Schlafbereichs wirkt mit seinem hellbraunen Holzdekor und den weißen Fronten frisch.

17/43
Pflegeleicht: Das zusammenhängende Modul für Kocher und Spüle erleichtert das Putzen.

18/43
Trotz des verschiebbaren Waschbeckens wird's eng im Badezimmer.

19/43
Möbeldesign und Raumaufteilung kommen Ihnen bekannt vor? Tatsächlich sind der Forster und der Chausson aus unserem Test in großen Teilen baugleich, auch in Sachen Bettkonstruktion. Die Einzelteile der Stockbetten ...

20/43
... lassen sich auch hier einfach ausbauen. Die umklappbare Variante beim XGO X-Van 5 gefällt uns allerdings besser, denn: Viele Teile wie beim Forster bzw. Chausson bedeutet viel Puzzlearbeit!

21/43
Eine lange Liste an Optionen schmälert die Freude über den attraktiven Basispreis etwas. Dafür verbaut Forster ab Werk eine Druckwasserpumpe, eine Dieselheizung (wie auch im Chausson) und als einziger Testkandidat gleich drei sinnvoll platzierte USB-Steckdosen. Und mit den zwar zahlreichen, aber gut eingepreisten Extras bleibt auch unser Testwagen erschwinglich.

22/43
Über den Fahrersitzen hat der Forster weder ein schickes Skyroof noch Stauraum. Dabei wissen Kastenwagen-Kenner nur zu gut, wie praktisch ein tiefes Gepäckfach an dieser Stelle ist. Schade, denn durch die Stockbetten entfällt bereits Stauraum im Schlafbereich.

23/43
Mit nur 3,3 Tonnen Gesamtgewicht kann es in Sachen Zuladung außerdem knapp werden.

24/43
Die Dieselheizung von Truma wird im Forster noch per Einstellrad gesteuert.

25/43
Mit seinen optionalen 140 PS (790 Euro) ist der Forster ausreichend motorisiert und verbraucht mit 10,9 Litern auf 100 Kilometer nur wenig mehr als der sparsame Chausson. Ein leises Zirpen aus den Möbeln und etwas locker gelagerte Schrankklappen ...

26/43
... sorgen jedoch für minimale Geräuschentwicklung während der Fahrt. Dafür bremst das ESP den kurzen Van in unserem Testparcours sehr gut ein. Nur die Lenkung wirkt etwas indirekt.

27/43
Dritter im Bunde ist der XGO X-Van 5 mit vier Sitz- und Schlafplätzen. Die Preisliste startet hier bei 35.999 Euro, damit ist er der preiswerteste Testkandidat. In Deutschland bekommt man die Alkoven, Teilintegrierten und Kastenwagen der Rimor-Tochterfirma ausschließlich bei Importeur Palmowski in Bielefeld und Magdeburg.

28/43
Die Möbel in dunkelbrauner Holzoptik wirken nicht ganz so schick und frisch wie das Innendesign von Chausson und Forster – sie sind dafür aber auch nicht so schmutzanfällig. Das passt zum pragmatischen Anspruch des X-Van 5. Statt schickem Skyroof hat der XGO über den Fahrersitzen ein nützliches, tiefes Staufach.

29/43
Beim Blick in die Schubladen wird allerdings schnell klar, wo gespart wurde: Die Innenseiten sind unlackiert, und auch ein Softclose-System, das bei den meisten Herstellern mittlerweile zum Standard gehört, fehlt.

30/43
Als einziger Testwagen kam der XGO mit einem Flachbildfernseher (Paket, 1999 Euro). Die komplett gerade geschnittenen Polster sorgen schnell für Rückenschmerzen.

31/43
Das Bad aus Kunststoff lässt sich leicht reinigen.

32/43
Das große Panel ist nicht so modern, zeigt aber alle Infos.

33/43
Die Truma sitzt unter der Dinette. Der Frostwächter ist über die Klappe erreichbar.

34/43
Das Umbaukonzept des unteren Stockbetts hat uns überzeugt: Der Lattenrost wird zusammengefaltet und gemeinsam mit der Matratze arretiert. So bleibt ein Bett an Bord, und die Ladefläche kann voll genutzt werden.

35/43
Obwohl der XGO eine Gasheizung hat, ist im Heck nur Platz für Fünf-Kilo-Gasflaschen. Die Aufbaubatterie sitzt gut zugänglich im hinteren rechten Staukasten.

36/43
An Bord sind ab Werk einige Extras, die bei Chausson und Forster nachgebucht werden müssen: Beifahrerairbag, elektrische und beheizte Außenspiegel, Parksensoren und Tempomat zum Beispiel. Weitere Optionen gibt es in preislich sehr attraktiven Paketen.

37/43
Kommen wir zu den Fahreindrücken: Der höchste Testverbrauch von 11,2 Litern zeigt, dass auch einem kurzen Kastenwagen ein paar mehr Pferdestärken als in Fiats Basismotorisierung nicht schaden. Vor allem, wenn er der schwerste Kandidat im Vergleich ist.

38/43
Möbel und Verkleidungen geben während der Fahrt ein wenig Zirpen und Klappern von sich. Einziger wirklicher Störfaktor ist aber die Dachluke hinter dem Fahrerhaus, die für ein anhaltendes und nerviges Pfeifen sorgt.

39/43
Fazit: Stockbetten ja oder nein – das muss gut überlegt sein. Das Konzept ist nicht jedermanns Sache, denn falls das obere Bett nicht genutzt wird, ärgert man sich schnell über den fehlenden Stauraum. Die beste Umbaulösung bietet der XGO mit seiner Klappvariante, ...

40/43
... die allerdings nicht über den lieblosen Möbelbau hinwegtäuscht. Der Chausson überzeugt mit einem tollen Raumgefühl dank Skyroof und schickem Innendesign. Der Forster punktet mit solider Verarbeitung und bleibt trotz vieler Extras erschwinglich.

41/43
Platz 3: XGO X-Van 5, der Preiskracher mit Abstrichen. Er ist nicht nur der günstigste Testwagen, sondern hat auch ein dickes Ausstattungspaket! Der XGO schont den Geldbeutel. Leider wurde hier auch an der Qualität gespart. Der Ausbau könnte besser verarbeitet, das Polster der Dinette ergonomischer geformt sein. Dafür ist die Lösung zum Bettenumbau clever.

42/43
Platz 1: Den ersten Platz teilen sich der vernünftige Forster Van 599 VB und der Chausson V594 Max. Der grüne Forster ist zugleich Preis-Leistungs-Sieger: Er besticht mit solider Bauart, hübschem Interieur und einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis. Etwas mehr Stauraum hätten wir uns allerdings gewünscht, denn der Platz über den Fahrersitzen bleibt ungenutzt.

43/43
Ebenfalls auf dem geteilten Platz 1: der Chausson V594 Max, unser Luxusvan für Liebhaber. Die Road Line Edition des Chausson sorgt für eine ordentliche Basis, doch der große Motor, das Skyroof und die Oberflächen in Steinoptik geben dem schicken Franzosen erst das gewisse Etwas, das uns so begeistert. Extravaganz kostet zwar, dafür stimmt die Qualität des Ausbaus. Was fehlt? Auf jeden Fall USB-Steckdosen.