Selbst ernannter SL-Konkurrent

Über mehr als ein Mauerblümchendasein ist Cadillac in der Vergangenheit hierzulande nie hinausgekommen. Der gute Ruf bei überwiegend älteren Kunden, den die US-Marke im Heimatland genießt, verhallte jenseits des großen Teichs nahezu ungehört.

Das soll sich nun ändern. Als Speerspitze schicken die Amis einen Roadster ins Rennen, der mit einer gehörigen Prise Sportlichkeit das verstaubte Image aufpolieren soll. Das kantig-aggressive Design des Zweisitzers erweckt zumindest Aufmerksamkeit.

Bei einer Länge von 4,51 Metern ist der selbst ernannte Konkurrent des Mercedes-Benz SL nur wenige Zentimeter kürzer. Die Klappverdeck-Konstruktion faltet sich auch hier auf Knopfdruck im Kofferraum zusammen – dann bleiben noch 125 statt 328 Liter Ladevolumen fürs Gepäck. Richtig viel ist das nicht, ein großer Schalenkoffer lässt sich wegen der Beschaffenheit des Abteils kaum unterbringen.

Fahrwerk und Motorleistung

Dafür nehmen Fahrer und Beifahrer bequem auf elektrisch verstellbaren Sitzen Platz – wenngleich die Sitzflächen etwas zu kurz geraten sind. Viel Leder und ansehnliches Eukalyptusholz zieren den Innenraum. Vom bekannten Luxusartikelhersteller Bulgari wurden die Instrumente entworfen – unserer Meinung nach kein gestalterisches Highlight.

Dafür fasziniert das V8-Triebwerk. Der kräftige Motor beschleunigt den XLR in 5,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 – nicht zuletzt Verdienst des relativ niedrigen Leergewichts von 1653 Kilogramm. Spontan und bissig setzt der V8 Gasbefehle um, egal bei welcher Drehzahl. Und die Fünfgang-Automatik setzt sich ebenfalls gekonnt in Szene. Untermalt wird der Vortrieb dabei vom typisch kernigen V8-Sound.

Wegen der direkten, nicht zu leichtgängigen Servolenkung kennt der XLR keine Scheu vor Kurven. Das Fahrvergnügen wird allenfalls durch das technisch antiquierte Blattfeder-Fahrwerk getrübt, das bei schneller Fahrt über schlechten Belag an seine Grenzen stößt. Relativ spät greift zudem das ESP ein – nur für Profis am Steuer reizvoll.

Ausstattung und Zeugnis

Nahezu keine Grenzen gibt es bei der Serienausstattung. Die ist überaus üppig. Entsprechend mager die Liste der Extras. Einzig die Metallic-Lackierung lässt sich ordern. Sonst muss man den XLR so nehmen, wie er ist – ein Amerikaner mit kleinen Schwächen und einem großen Herzen.

Fazit und Technische Daten

Fazit Die US-Alternative zu Mercedes-Benz SL oder Jaguar XK8 ist sehr gut ausgestattet, hat aber ihren Preis. Fraglich ist, wie sich der Wiederverkaufspreis entwickelt. Der Motor ist faszinierend, das Fahrwerk technisch nicht up to date.

Wie gefällt Ihnen der Cadillac XLR?

Ob ein Auto letztlich ankommt, wissen nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig. Vergeben Sie eigene Noten für den Cadillac XLR. Den Zwischenstand sehen Sie direkt nach Abgabe Ihrer Bewertung.