Ceed statt Cee'd: Auch wenn sich die Schreibweise des Namens – nun ohne Apostroph – geändert hat, seine Bedeutung ist gleich geblieben. Doch was bedeutet eigentlich Ceed? Das "siid" ausgesprochene englische Wort Seed für Samen oder Saat – wie häufig vermutet – passt zwar akustisch, aber nicht von der Schreibweise her. Denn es wird am Anfang mit einem S geschrieben, während der Modellname mit einem C beginnt. Lösen wir das Rätsel auf: Ceed mit C ist gar kein englisches Wort, sondern ein sogenanntes Akronym. Hier steht jeder Buchstabe für ein Wort oder einen Begriff. Und so ist der Ceed ein Modell der Kompaktklasse für die "Community of Europe, with European Design". Kurzum: ein waschechter Europäer, entworfen im Kia-Designzentrum in Frankfurt am Main, entwickelt im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Rüsselsheim und produziert im slowakischen Kia-Werk in Zilina.

Bis zur B-Säule sind beide Varianten identisch

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Video: Kia Ceed (2018)

Neuer Ceed hat sich chic gemacht

Von außen wirken sowohl der Fünftürer als auch der Sportswagon oder kurz SW genannte Kombi deutlich markanter als ihre Vorgänger. Statt weicher Rundungen prägen jetzt vorwiegend klare, gerade Linien das Bild. Besonders markant: die mit breiter Tigernase, großen Scheinwerfern und riesigen Lufteinlässen stark von der Sportlimousine Stinger inspirierte Front. Optisch genauso gelungen: die stämmigen und prägnanten, sich im Wesentlichen stark ähnelnden Heckpartien beider Karosserievarianten. Bis zur B-Säule sind die generell fünftürige Steilheckvariante und der 29 Zentimeter längere Sportswagon – bis auf die praktische, bei Letzterem erfreulicherweise stets serienmäßige Dachreling – identisch; der Radstand ist mit 2,65 Metern ebenfalls auf den Zentimeter gleich. Das Platzangebot entspricht – bei einem prima Raumgefühl – vorn in jeder Hinsicht klassenüblichem Standard, hinten fällt es tendenziell sogar etwas großzügiger aus. Die interne Ceed-Karosseriewertung im Fond gewinnt dennoch der 1000 Euro teurere Sportswagon, da er noch etwas mehr Luft über dem Scheitel bietet.
Im Überblick: Alle zum Kia Ceed

Zwangskopplungen bei der Ausstattung kosten Sympathiepunkte

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Das XXL-Abteil des Sportwagon bietet 625 bis 1694 Liter Ladevolumen, aber leider keine stringente 40:20:40-Teilung.
Unabhängig davon sollten Sitzriesen da wie dort auf das Glas-Schiebe-Ausstelldach (990 Euro) verzichten. Es bringt zwar, in der Topausstattung Platinum Edition sogar von Haus aus, viel Licht und falls gewünscht auch Luft von oben, kostet aber de facto einige Zentimeter Kopffreiheit. Trotzdem schade, dass es optional nur für die beiden darunter rangierenden Varianten GT Line und Spirit erhältlich ist. Und dort auch nur in Kombination mit dem weitere 890 Euro kostenden Navigationspaket samt Verkehrszeichenerkennung und JBL-Premium-Soundsystem. Leider nicht die einzige nicht wirklich sinnvolle und erklärbare Zwangskopplung, die den Ceed unnötig Sympathiepunkte kostet. Reichlich Platz für Gepäck bieten beide Karosserievarianten, wobei die 625 bis 1694 Liter des Sportswagon so manchen klassenhöher angesiedelten Kombi sprichwörtlich alt ausschauen lassen. Lobenswert sind die jeweils angenehm niedrig ausfallenden Ladekanten. Unverständlich dagegen, dass ein Gepäckraumtrennnetz beim SW erst ab Spirit Serie ist und in den Linien darunter überhaupt nicht angeboten wird. Eine besonders praktische, 40:20:40 geteilte Rückbank samt Fernentriegelung und eine E-Heckklappe mit Gestensteuerung gibt es auch. Allerdings nur für den SW und beim Topmodell Platinum Edition serienmäßig. Für Spirit und die optisch betont sportlich auftretende GT Line sind diese empfehlenswerten Goodies nur in Paketen verpackt erhältlich, jedoch sehr teuer. Darunter: Fehlanzeige!

Sechs Ausstattungen stehen zur Wahl

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Das Interieur – hier mit Kia-Kartennavigation inklusive Achtzoll-Farbtouchscreen – überzeugt mit hochwertiger Umsetzung und einfacher Bedienbarkeit.
Insgesamt stehen für den Kia Ceed sechs Ausstattungslinien parat, wobei das Einstiegsmodell Attract nur mit dem Basisbenziner erhältlich ist. Darüber rangiert die Linie Edition. Der für 2000 Euro gebotene Mehrwert in Form einer Klimaanlage, 16-Zoll-Rädern und einem variablen Ladeboden (Fünftürer) ist allerdings sehr überschaubar, und die Möglichkeiten zur Individualisierung sind nach wie vor ziemlich begrenzt. Hier ein Muss: das 1190 Euro kostende Emotionpaket mit 16-Zoll-Alurädern, Nebelscheinwerfern, beheizbaren Außenspiegeln, 7-Zoll-Touchscreen, Parksensoren hinten, Rückfahrkamera, Lenkrad- und Sitzheizung vorn sowie Android Auto und Apple CarPlay für die Anbindung aktueller Smartphones. Wer keine weiteren Ansprüche an Extras aus der Optionsliste hat, fährt allerdings mit der Kombination Edition 7 und Emotionpaket günstiger als mit der nächsthöheren Linie Vision, die sämtliche der genannten Extras mitbringt, aber nochmals 2200 Euro mehr kostet. Für 1.4 T-GDI und 1.6 CRDi mit 136 PS und Doppelkupplungs-Automatik markiert Vision die Einstiegsversion. Eine in dieser Klasse mittlerweile obligatorische Klimaautomatik (zwei Zonen) ist übrigens erst ab diesem Niveau erhältlich. Kostenpunkt im Komfortpaket inklusive selbstabblendendem Rückspiegel und Regensensor: 690 Euro.

Uneingeschränkte Empfehlung für das Technologiepaket

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Der ab Spirit erhältliche Einparkassistent zum Parallel- und Quereinparken (im Technologiepaket ab 690 Euro) ist sein Geld definitiv wert.
Ab Vision besteht zudem erstmals die Möglichkeit, in der Preisliste ein Kreuzchen hinter dem 890 Euro teuren Navigationspaket zu machen. Damit navigiert der Ceed nicht nur zuverlässig, er verfügt neben einem Achtzoll-Touchscreen auch noch über Verkehrszeichenerkennung und digitalen Radioempfang. Stehen LED-Scheinwerfer, Aluräder im 17-Zoll-Format sowie die volle Palette an Assistenzsystemen – teilweise gegen weiteren Aufpreis, versteht sich – auf der Wunschliste, landet man zwangsläufig bei der Linie Spirit. Als perfekte Ergänzung zu dieser reizvollen, allerdings nicht mehr ganz billigen Ausstattungsvariante gilt unsere uneingeschränkte Empfehlung dem Technologiepaket mit Smart-Key-Zugang, induktiver Lademöglichkeit für Smartphones, 12-Volt-Steckdose im Gepäckraum, Parksensoren vorn sowie intelligentem Parksystem mit Einparkassistent zum Parallel- und Quereinparken sowie Parallelausparken. Die dafür bei den handgeschalteten Varianten aufgerufenen 690 Euro sind angesichts des hohen Praxiswertes ein Schnäppchen. Wer da nicht zugreift, ist selbst schuld. Für die Varianten mit Doppelkupplungsgetriebe gibt es das Paket natürlich auch. On top mit einem prima funktionierenden Stauassistenten aufwartend, werden hier 1090 Euro fällig. Für den SW kommt jeweils eine sensorgesteuerte elektrische Heckklappe hinzu, was beide Varianten zusätzlich um 400 Euro verteuert.Außen wie innen betont sportlich präsentiert sich die gegenüber Spirit nochmals 1900 Euro mehr kostende GT Line. Unter anderem mit Sport-Frontschürze, Heckstoßfänger mit Diffusor, unten abgeflachtem Lenkrad, Alu-Pedalerie und Sitzbezügen in Stoff-Leder-Kombination versehen, ist ihre Zielgruppe klar definiert. Zu Recht die Bezeichnung Premiumausstattung mit Luxusambiente trägt die Platinum Edition getaufte Topausstattung. Sie umfasst mehr oder weniger alles, was für den Kia Ceed erhältlich ist, hat aber natürlich ihren Preis. Unter 30.790 Euro geht nichts.