Knaus Azur 500 FU im Test
Optimale Rahmenbedingungen

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Sein Name klingt wohlvertraut, alles andere an ihm aber ist neu: Der Knaus Azur kommt zur nächsten Saison mit revolutionärem, selbsttragendem Fibre-Frame-Aufbau.
Bild: AUTO BILD Syndication
Frame ist der englische Begriff für Rahmen, und Fibre der für Faser. Das wussten Sie bestimmt schon. Und Sie wissen sicher auch, dass faserverstärkte Kunststoffe schon seit Jahrzehnten im Fahrzeugbau eingesetzt werden. Eines der leckersten Beispiele: Chevrolets Corvette. Bereits 1953 wurde sie mit einer Karosserie aus diesem leichten, haltbaren und sehr frei formbaren Material vorgestellt. Ihr Rahmen allerdings besteht, ganz herkömmlich, aus Stahl. Für die nötige Steifigkeit war das damals noch nahezu alternativlos.
Heute sieht's diesbezüglich deutlich besser aus. Zum Glück, denn das verschafft Pionieren wie Knaus Tabbert die nötigen Freiheiten, um auch Caravans mal ganz neu zu denken: Wenn sich doch diese faserverstärkten Kunststoffe an nichttragenden Teilen längst bewährt haben – warum sollte man sie nicht auch bei tragenden anwenden?

Der Knaus Azur 500 FU: 7,34 m Länge, 5 Sitz- und Schlafplätze, ab 40.820 Euro
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Die erste Antwort auf diese Frage ging 2016 in Serie: im Travelino mit Fibre-Frame-Technologie. Diese selbsttragende Rahmenkonstruktion besteht, mittlerweile natürlich weiterentwickelt, aus mit Roboter-Unterstützung verklebten Profilen. Deren Herstellung läuft so ab, dass verstärkende Fasern und flüssige Kunststoffe automatisiert gemischt, unter Druck in verschiedene Formen gespritzt und gehärtet werden. Die Formen sind so gestaltet, dass alle Sandwichteile der Außenhaut in den Rahmen hineingeklebt werden können, sobald die Profile zusammengefügt sind.
Das ergibt enorme Stabilität und optimale Dämmung. Die neueste Generation des FibreFrame hat zudem die angenehme Eigenschaft, dass sich kleine Schrammen unter Wärmeeinwirkung von selbst egalisieren. Bei tieferen hilft nur Schleifen und Polieren – genug Materialstärke dafür ist jedenfalls vorhanden.

Wände und Dachhimmel sind stoffbespannt, durch die Lichtführung wirkt alles schwebend
Bild: AUTO BILD Syndication
Das ist er
Ein Caravan, der Geschichte schreiben will. Neben dem multifunktionalen Deseo mit seiner großen Heckklappe ebnet er nun den Weg für die Fibre-Frame-Technologie bei den Standardgrundrissen. Vier davon sind zunächst im Angebot: 460 EU, 500 EU und 500 UE mit Einzelbetten, dazu der 500 FU mit französischem Bett. Den testen wir.
Zwei Überraschungen finden sich gleich in seiner gemütlichen U-Sitzgruppe im Heck: Unter der linken, aufklappbaren Seitenverkleidung gibt es Stauraum und zusätzliche Arbeitsfläche für die angrenzende Küche, hinter dem dortigen Rückenpolster ein kleines Regal. Dachhimmel und Wände sind mit einem filzartigen, anthrazitfarbenen Stoff bespannt und wirken durch ihre geschickte Hinterleuchtung mit warmweißen LEDs wie schwebend. Das erzeugt in Kombination mit den hellen, flauschigen Polstern eine angenehm leichte und kuschelige Atmosphäre.

Viel Platz in den Schränken, Arbeitsfläche über die Wandklappe links erweiterbar
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Für ein großzügiges Raumgefühl ist das Mobiliar zudem leicht schräg ausgeführt, und sowohl die Verkleidungen als auch das sparsam eingesetzte Holzdekor – auf den Flächen herrschen Anthrazit- und Weißtöne vor – betonen formal die Horizontale. Diese klare Linienführung wird auch durch die Hinterleuchtung der Fugen im Mobiliar unterstrichen.
In der Küche erfreuen üppiger Stauraum und ein Dreiflamm-Gaskocher mit feingliedrigem, pflegeleichtem Rost; unsinnig erscheint hingegen das separierte und kleine Spülbecken. Gegenüber steht ein raumhohes Möbel, das Sideboard, TV-Wand und Kleiderschrank auf elegante Weise vereint. Darauf folgt der Waschtisch, dem sich wiederum das Bad anschließt. Es ist immer mit Banktoilette und geschlossenen Ablagen, jedoch nur gegen 459 Euro Zuzahlung mit einer Duschausstattung versehen. Daneben steht dann noch das urgemütliche Bett.

Bauarttypisch am Fußende schmales, aber sehr komfortables Bett
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Das hat er
Serienmäßig Goodies wie die "Premium"-Aufbautür mit Fenster und Insektengitter, Aluräder, Stützlastanzeige, eine breite LED-Vorzeltleuchte, die kleine Truma-Therme mit Zehnliter-Boiler sowie einen Wasserfilter. Das bei dem Grundpreis der Abwassertank extra bezahlt werden muss und auch kein Akku mitgeliefert wird, will jedoch nicht recht zum Komfortanspruch passen. Eher schon, dass sich der Azur auf bis zu zwei Tonnen auflasten lässt.

Gaskasten mit weit aufschwingender Klappe, Antischlingerkupplung serienmäßig
Bild: AUTO BILD Syndication
Technische Daten
• Länge/Breite/Höhe 7340/2310/2720 mm
• Aufbaulänge 5280 mm
• Material Wand/Dach/Boden Alu-Glattblech/GFK/GFK
• Stärke Wand/Dach/Boden 31/32/38 mm
• Isoliermaterial Wand/Dach/Boden XPS/XPS/XPS
• Leergewicht/Zuladung 1504/196 kg
• Liegefläche Bug L x B 2120 x 1400 mm
• Liegefläche Heck L x B 1900 x 1470 mm
• Innenhöhe/-breite max. 2020/2160 mm
• Kühlschrank/Eisfach AES, 133/15 l
• Herd Gas, 3 Flammen
• Frisch-/Abwassertank (rollbar, 154 Euro) 45/25 l
• Gasvorrat/Heizung 2x 11 kg/Truma Combi 4
• Basispreis (ohne Extras) ab 40.820 Euro
• Aufbaulänge 5280 mm
• Material Wand/Dach/Boden Alu-Glattblech/GFK/GFK
• Stärke Wand/Dach/Boden 31/32/38 mm
• Isoliermaterial Wand/Dach/Boden XPS/XPS/XPS
• Leergewicht/Zuladung 1504/196 kg
• Liegefläche Bug L x B 2120 x 1400 mm
• Liegefläche Heck L x B 1900 x 1470 mm
• Innenhöhe/-breite max. 2020/2160 mm
• Kühlschrank/Eisfach AES, 133/15 l
• Herd Gas, 3 Flammen
• Frisch-/Abwassertank (rollbar, 154 Euro) 45/25 l
• Gasvorrat/Heizung 2x 11 kg/Truma Combi 4
• Basispreis (ohne Extras) ab 40.820 Euro
Fazit
Pionier zu sein, kostet. Mit dem Azur stößt Knaus in die Oberklasse vor – und liefert ab. Denn die solvente Kundschaft bekommt nicht nur einen äußerst praktischen Caravan, sondern auch einen sehr gemütlichen. Und den mit dem modernsten Aufbau.
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