Lada Niva/Taiga/4x4: Gebrauchtwagentest
Lada Niva gebraucht: Billiger geht's nicht!

—
Wenn der Neupreis kaum über 10.000 Euro liegt, dann glauben nicht wenige, dass sie bei einem Gebrauchten für 6.000 Euro ein gutes Auto bekommen – nicht beim Lada!
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Manchmal wirkt der Lebenslauf dieses Autos wie der eines ungeliebten Kindes: Es wird herumgeschubst und bekommt willkürlich neue Namen verpasst. Wie sollen wir ihn denn nun nennen? Ganz nüchtern WAS-2121, wie die offizielle Typbezeichnung lautet? Oder Lada Niva (oder auch Niwa mit W), wie die Bezeichnung in vielen Exportländern ist? Oder Lada 4x4 beziehungsweise Lada Taiga, weil er 2002 den Namen Niva an ein neues Allradauto abtreten musste?
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.In dem Jahr präsentierte Hersteller AwtoWAS in Toljatti mit seinem damaligen Mehrheitseigner General Motors den Chevrolet Niva. Der Ur-Niva war zu der Zeit schon 26 Jahre auf dem Markt – und wird dennoch bis zum heutigen Tage weitergebaut. Was ganz einfach an seiner Beliebtheit liegt: Er ist zweifellos ein tüchtiger, kleiner und vor allem unerreicht billiger Geländewagen, der sich mit wenig Werkzeug und notfalls spärlichem Fachwissen über viele Jahre in Betrieb halten lässt.
Lada Niva gebraucht: Auch in Deutschland hat er viele Fans
Außerdem startet er auch bei eisiger Kälte zuverlässig und heizt gut, was ihn zu einem guten Kumpel in kalten Regionen macht. Selbst hier im gestylten Deutschland hat er viele Fans. Die einen, die ihn tatsächlich artgerecht für Forst und Berg nutzen. Und die anderen, die ihn als Imageträger nutzen. Man kann mit ihm einen nonkonformistischen Gegenpol zur heutigen SUV-Welle setzen – oder es zumindest so aussehen lassen, als wäre man nonkonformistisch.

Wenn der Neupreis kaum über 10.000 Euro liegt, dann glauben nicht wenige, dass sie bei einem Gebrauchten für 6000 Euro ein gutes Auto bekommen – nicht beim Lada!
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Vielleicht in etwa so wie in den 1960er- bis 1990er-Jahren mit einem Citroën 2CV, alias Ente. Mit dem französischen Primitivauto hat der russische Allradler vieles gemeinsam. Nicht die Technik, aber Schlichtheit und Genialität der Konstruktion; außerdem die sehr laxe Verarbeitungsqualität. Beim Niva äußert sich das vor allem in nur rudimentärer Korrosionsvorsorge der selbsttragenden Karosserie. Zudem in der stark schwankenden Passgenauigkeit von Teilen.
Geringe Lebensdauer verschiedener Bauteile
Alles, was Wälzlager hat (Getriebe, Differenziale, Radlager, Antriebswellen), zeigt von Exemplar zu Exemplar mehr oder weniger großes Spiel. Das führt im harmlosesten Fall zu singenden und mahlenden Geräuschen während der Fahrt, im Normalfall aber zu bestürzend geringer Lebensdauer solcher Teile. Getriebeüberholungen nach nur 50.000 Kilometern sind deshalb keine Seltenheit; ebenso wackelnde Radlager, unruhig laufende Kardanwellen und wegen der großen Lagerspiele tropfende Schmiermittel.
Einen Niva/4x4 durch die Hauptuntersuchung zu bringen ist deshalb schon bei noch jungen Exemplaren aufregend. Und daher sollte man bei einem Gebrauchtkauf auf eine frische HU-Plakette bestehen. Unter Niva-Fans steigen die Ur-Modelle vor 1995 mit breiten Rückleuchten, 1.6-Vergasermotor und den hübschen Rundinstrumenten an Wert. Deutlich praktikabler aber sind die weniger wartungsintensiven 1.7-Einspritzer; vor allem die Versionen ab 2001 oder gar 2010 nach nochmaligem Kraftstoffsystemumbau laufen problemärmer.
Technische Daten
Allradantrieb
Kraftverteilung v:h
Traktionshilfen
Geländeuntersetzung
Aufbauweise
L/B/H
Bodenfreiheit
Tankinhalt
Anhängelast gebr./ungebr.
Kofferraumvolumen
Ersatzteilkosten
Kotflügel vorn
Scheinwerfer
Bremsscheiben vorn (ein Satz)
Bremsbeläge vorn (ein Satz)
Schaltgetriebe (neu)
Motor ohne Anbauteile (neu)
Generator (neu)
Anlasser (neu)
Wasserpumpe (neu)
Auspuff ohne Kat
Trotz zahlreicher Schwächen stemmen sich auch die jüngeren Niva gegen großen Wertverlust – ähnlich wie bei Suzuki Jimny oder Dacia Duster. Deshalb gilt auch beim Lada, dass das teurere Exemplar nicht immer das bessere ist. Was gerade beim Lada zählt, ist der Vorbesitzer: Ein guter hat nachträglich in die Rostvorsorge investiert und das Auto stets sorgfältig gewartet.
Modellgeschichte
• 1976: Vorstellung des AwtoWAS 2121 als Lada Niva mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner (Vergaser, 73 PS) und Schaltgetriebe
• 1995: Modellpflege: tiefere Heckklappe, neue Rückleuchten, neue Instrumente, neue Sitze, 1.7i (80 PS, Einspritzung); 1.9 D (Saugdiesel, 64 PS)
• 1997: Die Version mit dem teuer von Peugeot (Frankreich) zugekauften 1,9-Liter-Diesel fällt wieder aus dem deutschen Lada-Programm
• 2001: Neue Zündungs- und Einspritzanlage für den 1.7i-Benziner (82 statt 80 PS); Wegfall des Modell-namens Niva; stattdessen 4x4
• 2010: Modellpflege. Neu: Blinker vorn, Instrumente, Sitze, Kraftstoffsystem, Spiegel; modifiziertes Fahrwerk, verstärkte Kupplung; Euro 5
• 2015: Zusätzliche Ausstattungsversion Lada Urban mit Stoßfängerverkleidungen aus lackiertem Kunststoff
Gebrauchtwagenpreise: Lada 4X4/Niva/Taiga/Urban
Modell unfallfrei
1.7i 4x4 (Basis)
1.7i Taiga
1.7i Urban
1.7i Urban Plus
Türen/Zylinder
kW/PS
Verbrauch/100 km
Höchstgeschwindigkeit
Versich. (HP/VK/TK)
Neupreis
2020: 28.000 km
2019: 43.000 km
2018: 56.000 km
2017: 69.000 km
2016: 82.000 km
2015: 94.000 km
2014: 105.000 km
2013: 115.000 km
Fazit
Weil es an einem Lada immer etwas zu reparieren oder zu verbessern (Rostschutz) gibt, werden vor allem Selbermacher mit ihm warm. Ansprüche an Komfort und Sicherheit darf man nicht haben. Die Versicherung ist sehr billig.
Service-Links