"Er ist rot, weil das in Italien einfach die klassische Rennfarbe ist", erklärte Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann bei der Premiere des Lamborghini Gallardo LP 570-4 Super Trofeo Stradale. Rot? Aha. Ist das nicht auch die Erkennungsfarbe des großen Rivalen aus Maranello? Egal. Der Lamborghini ist schließlich nicht schlicht rot, sondern "Rosso Mars"! Ein leuchtend roter Farbton, der mich an rosso pomodoro erinnert – tomatenrot. Aber "Rosso Mars" klingt natürlich viel aggressiver und betont den martialischen Auftritt des neuen Gallardo Topmodells, das auf breiten Walzen der Dimension 235 (vorn) und 295 (hinten) steht.
Lamborghini Gallardo LP 570-4 Super Trofeo Stradale
Auf Wunsch gibt es den Überflieger auch in Weiß statt in "Rosso Mars". Die Damen sind nicht inklusive.
Schließlich stammt der 4,39 Meter lange und 1,17 Meter flache Gallardo LP 570-4 Super Trofeo Stradale von einem waschechten Rennwagen ab, der normalerweise in der Markenmeisterschaft Lamborghini Blancpain Super Trofeo antritt. Diese Rennserie bevölkert die großen Rennstrecken Europas, auf der sich auch die Formel 1 tummelt: u.a. Monza, Silverstone, Hockenheim. Im nächsten Jahr steht auch Asien auf dem Programm. Aber zurück zum neuen Straßenrenner, der so exklusiv ist, dass er auf der IAA, auf der er seine Feuertaufe feiert, nur verschlossen bestaunt werden kann. Für autobild.de haben die Italiener eine Ausnahme gemacht. Und so zwänge ich mich im feinen Zwirn in das mit streichelzartem Alcantara ausgeschlagene Cockpit. Ich rutsche auf den engen Carbon-Schalensitz, dessen Sitzfläche und Lehne ebenfalls in "Rosso Mars" leuchtet. Die Seitenwangen sind schwarz. Wie außen sind Schwarz und Rot auch die beherrschenden Farben im Innenraum. Die Oberseite des Armaturenbrettes, die Mittelkonsole (Carbon) und die Türverkleidungen (z.T. Carbon) sind schwarz, die Unterseite des Cockpits rot.

Sportwagen auf der IAA 2011

Lamborghini Gallardo LP 570-4 Super Trofeo Stradale
Schwarz und Rot sind die beherrschenden Farben im Innenraum.
Ich klicke den Vier-Punkt-Gurt fest, der mich ähnlich einer Zwangsjacke praktisch ohne Bewegungsfreiheit im Sitz fixiert. Meine Hände umschließen das mit schwarzem Wildleder umhüllte Lenkrad. Das Material fühlt sich wunderbar an, weich und warm. Mittels Schaltwippen lässt sich von hier aus die Sechsgang-Automatik auch manuell bedienen. Zwei große Rundinstrumente für Drehzahl (links) und Tempo ziehen die Blicke auf sich. Der 5,2-Liter Zehnzylinder, der direkt hinter mir im Heck thront, erreicht seine Höchstleistung von 570 PS bei 8000 Umdrehungen. Normale Motoren lösen sich schon bei weit geringeren Drehzahlen in Rauch auf. Der Tacho reicht bis 340 km/h, Lamborghini gibt eine Spitze von 320 km/h für diesen Renner an, der in 3,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und in 10,4 Sekunden von 0 auf 200 km/h beschleunigen soll. Vielleicht sollten potentielle Kunden die optionale Keramik-Bremsanlage gleich mitbestellen, ebenso den Rohrahmen zur Verstärkung des Innenraumes und – den Feuerlöscher!