Lamborghini hat in Genf offenbar Blut geleckt: Auf dem Auto Salon 2019 zeigte Giugiaro mit dem GFG Style Kangaroo einen Supersportwagen fürs Gelände. Und zwar kein hochpotentes Luxus-SUV, sondern eine flache Flunder mit Allrad und ein bisschen mehr Bodenfreiheit. Dass das nicht mehr als eine Spielerei ist, ist klar. Trotzdem legt Lamborghini jetzt nach und zeigt mit dem Sterrato Concept eine Mischung aus Huracán und Urus. Das ist übrigens nicht das erste Mal, dass die Italiener in diese Richtung denken: Schon in den 1970er-Jahren gab es mit Jarama und Urraco zwei Sportler für den Wüsteneinsatz. Damals wie heute gilt aber: Serienfertigung unwahrscheinlich.

Fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit

Huracán fürs Grobe
Fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit sollen den Lamborghini Huracán geländegängiger machen.
Dass beim auffällig lackierten Sterrato Concept die Sportlichkeit im Vordergrund steht, wird schon beim Blick auf das Basisfahrzeug klar: Die Studie baut auf dem normalen Huracán Evo V10 mit 640 PS starkem 5,2-Liter-Sauger auf. Allerdings haben die Ingenieure die Bodenfreiheit um 47 Millimeter erhöht, die Böschungswinkel (sofern man sie beim Huracán so bezeichnen kann) minimal angepasst (vorne 1, hinten 6,5 Grad) und die Spurweite der Achsen um 30 Millimeter vergrößert. Dazu kommen Verstärkungen an Frontrahmen und Unterboden, ein Unterfahrschutz, der am Heck gleichzeitig als Diffusor dient und ebenfalls mit Aluminium verstärkte Seitenschweller. Auffällig sind die breiten, unlackierten Kotflügel aus Carbon und Elastomerharzen. In den weiten Radkästen verstecken sich 20-Zöller mit neu entwickelten Ballonreifen, die besten Grip im Gelände sicherstellen sollen und mit ihren offenen Schulterblöcken die Selbstreinigung der Räder von Matsch und Dreck unterstützen.

Huracán fürs Grobe
Ballonreifen mit offenen Schulterblöcken findet man sonst nicht mal beim Urus.
Wie beim Standard-Huracán steuert auch im Sterrato das LDVI-System (Lamborghini Dinamica Veicolo Integrata) proaktiv Allradantrieb, Allradlenkung, Torque Vecotring und die geänderte Radaufhängung. Für das Concept Car wurde das Steuersystem auf den Einsatz im Gelände und auf schlechtem Untergrund hin optimiert. Das Ziel: maximaler Antrieb, maximale Beschleunigung. Für den Fahrspaß sorgt das verbesserte Heckantriebs-Feeling bei gleichzeitiger Stabilisierung beim Übersteuern. Damit der Abenteuer-Anspruch auch innen deutlich wird, kommt beim Lamborghini Sterrato Concept ein Überrollkäfig aus Titan zum Einsatz. In den aus Carbon gefertigten Sportschalensitzen werden die Passagiere beim schnellen Ritt über Stock und Stein von Vierpunktgurten festgehalten. Die Bodenbleche aus Aluminium sind schmutzresistent und leicht abwaschbar.

Von

Michael Gebhardt