Ein Lamborghini Murciélago kostet locker 215.000 Euro. Netto wohlgemerkt, mit Steuern sind hierzulande mehr als eine Viertelmillion Euro fällig. Zuviel für den Durchschnittsdeutschen, erst recht zuviel für Chen Jinmiao, der in der südchinesischen Provinz Chenzhou lebt und von Beruf Lastwagenfahrer ist. Der 25-Jährige hat sich seinen Traum vom Lamborghini trotzdem erfüllt: Er baute einen Lamborghini Murciélago nach – angeblich mithilfe von im Internet recherchierten Konstruktionsplänen – und mit passenden Teilen, die allesamt vom Schrottplatz stammen. Jetzt könnten böse Zungen behaupten, der China-Lambo von Chen Jinmiao sieht auch genau so aus, doch der 25-Jährige hat viel Herzblut und Zeit investiert. Ein Jahr lang hat er gebastelt, und etwa 20.000 Yuan für die Teile ausgegeben, umgerechnet knapp 2500 Euro.

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Lamborghini-Eigenbau
Viele Rundungen hat der Chinese nicht ins Blech seiner Eigenkreation geschnitten – zu aufwändig. Deshalb sieht sein "Bolide" auch ein bisschen aus wie ein Auto aus Lego-Bausteinen. Immerhin liegt Chen Jinmiao mit der Farbe Gelb nah am Original. Und Flügeltüren hat sein Lambo auch. Angeblich soll das Unikat 80 bis 90 km/h erreichen, weitere technische Daten sind nicht bekannt. Ein Zwölfzylinder wie beim Original aus Sant'Agata Bolognese dürfte kaum unter der Haube sitzen, dafür darf sich der gelbe Blitz aus dem Süden Chinas mit dem Prädikat "langsamster Lamborghini der Welt" schmücken. Die Rechtsabteilung der Italiener wird in diesem Fall wohl kaum eingreifen und Plagiatsvorwürfe erheben – bei chinesischen Nachbauten nicht immer selbstverständlich. Vielmehr hat Lamborghini kürzlich auf der Auto China einen eigens für das Reich der Mitte kreierten Überflieger vorgestellt. Die Lamborghini Murciélago LP 670-4 SuperVeloce China Limited Edition rennt 342 km/h, die Preise gibt es nur auf Anfrage.

Von

Stephan Bähnisch